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So macht Berlin auch Kindern Spaß
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Schwanger oder mit Kind auf Berlin-Besuch? Rund um den Helmholtzplatz ist man da richtig. Dort gibt es Sandkästen vorm Café, auf der Speisekarte stehen Baby Latte und Spucktücher.
Die Geschichte ist wohl nicht wahr, aber sie klingt zumindest schön nach Prenzlauer Berg. Es schneit, und ein Kind sagt auf der Straße zur Mutter: «Guck mal, Mama. Es regnet Milchschaum!» Das Klischee von der Latte-Macchiato-Mutter mit teurem Kinderwagen gehört zu Berlin wie früher Harald Juhnke.
Aber was ist wirklich dran am Klischee vom "Geburtenhügel" Prenzlauer Berg? Wer es sucht, findet es auch. Vor dem Café «Kiezkind» am Helmholtzplatz stehen Armadas von Dreirädern und Kinderwagen. Es gibt einen Indoor-Sandkasten, Spucktücher und «Baby Latte» auf der Karte, geschäumte Milch. Am schwarzen Brett wirbt ein Naturkindergarten mit Shuttle-Service ins Umland: «Um 14.15 Uhr sind die Kleinen zurück - und riechen lecker nach Lagerfeuer.»
Kinder sind im Prenzlauer Berg also sehr wichtig. Manchen allerdings schon wieder zu wichtig. Für ihr Buch «Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter» zog die «taz»-Journalistin Anja Maier für drei Monate aus dem Umland zurück in ihr altes Viertel. Das Ergebnis ihrer Feldforschung traf einen Nerv. Manche Kindermode-Verkäuferin im Kiez hat Passagen ausgedruckt unter dem Ladentisch parat.
Eine Café-Besitzerin bricht im Buch in eine Tirade über die Über-Mütter aus, was im Internet eine Flut an Kommentaren auslöste. Ihr stehe es «bis hier mit den Weibern hier im Prenzlauer Berg», so Tanja D. «Eins im Wagen, eins am Wagen, eins im Bauch, so schettern die hier die Straße runter. Schön is dit nich! Die Weiber hier denken doch, die sind was Besseres. Weil sie Kiiiiinder haben! Huch! Is ja ganz was Neues, dass man sich fortpflanzen kann.»
Draußen sitzt eine junge Frau mit zweien ihrer drei Kinder vor Obstsalat-Schüsseln. Eine typische Kiezmutti? Neulich hätten schon Touristen auf sie gezeigt, als sie mit voll besetzter Kinderkarre und Rad unterwegs war, sagt Svenja (33), die ihren echten Namen lieber nicht nennen mag. Die Infrastruktur, die vielen Angebote für den Nachwuchs, das sei sehr angenehm. «Eigentlich finde ich es schade, dass es nicht überall so ist.»
Ähnliches ist oft von Leuten zu hören, die im Prenzlauer Berg wohnen. Klar ist das einstige Ost-Viertel nach dem Mauerfall eine Wohlstandsinsel geworden, mit Bio-Tierfutter-Läden und Cafés, die «Kauf dich glücklich» heißen. Beim Joggen kann es zwischen all den Kinderwagen etwas eng werden. Aber zum Leben finden es viele schön. Und man kann ja nicht immer meckern, dass es zu viele Volvos oder Therapeuten gibt, wenn man selbst einen hat oder braucht.
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