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Ein märchenhaftes Schloss, angelegte Natur und freilaufende Tiere: Auf der Pfaueninsel wurden vor 200 Jahren romantische Träume erfüllt - und sie bestehen bis heute.
Auf der Pfaueninsel konnte Königin Luise mit ihrer Familie ungezwungen sein und die Natur genießen. Immerhin lag die Insel nahe des königlichen Hofes- und erlaubte ihr doch, dem Alltag zu entfliehen. Noch heute besticht die Pfaueninsel als stiller Zufluchtsort vor den Toren der Hauptstadt.
«Zur Zeit von Luise war es unter Adligen en vogue, aus den Schlössern hinauszugehen und hinein in die Natur», sagt Susanne Fontaine, Leiterin des Schlosses auf der Pfaueninsel. Schon der Philosoph Jean-Jacques Rousseau hatte die Rückkehr zur Natur propagiert- die Pfaueninsel passte da genau ins Bild. «Sie war allein schon als Insel eine Projektion für Sehnsüchte und Träume.»
Auch heute erscheint das Kleinod ein bisschen wie eine Traumwelt. Vom Festland aus ist sie nur mit einer kleinen Fähre zu erreichen. Von dort aus führt ein schmaler Weg vorbei an üppigen Rosen zum westlichen Zipfel der Insel. Hinter dichten Bäumen steht es auf einmal da: das 1794 erbaute weiße Schloss, mit seinen verspielt wirkenden Türmen und einem eindrucksvollen Blick über die Havel. Erbaut wurde es unter König Friedrich Wilhelm II., der bald danach starb, so dass es vor allem von seinem Sohn Friedrich Wilhelm III. und dessen Frau Luise genutzt wurde.
Bemerkenswert an dem Schloss ist seine Fassade. Sie sieht zwar aus einiger Entfernung so aus, als sei sie aus Steinen gebaut. Doch die sind nur aufgemalt. In Wirklichkeit besteht die Fassade aus groben Eichenbrettern- einfach und naturnah. Auch im Inneren gibt es kaum überbordenden Prunk. So war es schon zu Luises Zeit. «Nach ihrem Tod wurde das Schloss von den folgenden Generationen kaum genutzt und fiel in eine Art Dornröschenschlaf», sagt Fontaine. Deswegen ist das meiste der Einrichtung noch Original: die Möbel, die Papiertapeten und das «Otaheitische Kabinett», ein Raum für Sehnsucht und Fernweh.
Denn an den Wänden suggerieren riesige Malereien den Ausblick in eine exotische Welt mit Papageien, Palmen und fremden Pflanzen. Die Decke wurde so bemalt, dass Besucher den Eindruck haben, sie säßen in einer mit Bambus gedeckten Hütte. Auch die Meierei am nördlichen Ende der Insel zeigt das Bestreben, der Natur möglichst nah zu sein. Von außen sieht sie aus wie die Ruine einer gotischen Kirche, doch im Inneren konnten sich Luise und ihr Mann beim Kühe melken und Butter herstellen probieren. «Das war ein Vergnügungsort für Könige, wo sie Bauer und Bäuerin spielen konnten», erzählt Fontaine.
Es gab zudem noch Ställe und eine Scheune, die zwar landwirtschaftlich genutzt wurden, den Königsfamilien aber vor allem das kurzzeitige Leben auf einem Bauernhof ermöglichen sollten- ohne harte Arbeit, nur als Freizeitvergnügen. Zwischen diesen beiden Gebäuden erstreckt sich ein großer Landschaftsgarten, der besonders von Peter Joseph Lenné gestaltet wurde. Dabei wirkt die Pfaueninsel aber nicht wie ein adrett angelegter, rund 67 Hektar großer Garten, sondern wie von der Natur geschaffen.
Besucher können so nicht nur wie Luise der eigenen Alltagshektik entfliehen, sondern sich von der Insel überraschen lassen. Denn auch wenn man glaubt, einfach unter Eichen entlang zu spazieren, entdeckt man neben namengebenden Pfauen immer wieder verspielte Architektur: den Beelitzer Jagdschirm zur Entenjagd, die Volière, eine Fontäne oder den Luisentempel- meist mitten in der Natur, versteckt hinter hohen Bäumen.
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Die Pfaueninsel-Fähre im Südwesten Berlins bringt Besucher vom Ufer der Havel auf die märchenhafte Pfaueninsel. mehr