Scheherazade, eine Reise mit Fatima Mernissi

Fatima Mernissi

Fatima Mernissi

Lesung und Diskussion mit Mohamed Nabil

Wann:
06.10.2023, 17:30-19:00 Uhr
Wo:
Helene-Nathan-Bibliothek
Karl-Marx-Str. 66
12043 Berlin
(in den Neukölln Arcaden, Parkdeck 4)
Eintritt:
frei

Kurator und Koordination:
Mohamed Nabil
Sprache der Veranstaltung:
Arabisch & Deutsch

Das zentrale Thema in Fatima Mernissis Werken ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Sie führt uns in ihrem Buch „Harem, westliche Phantasien – östliche Wirklichkeit“ mit Scheherazade auf eine Reise durch verschiedene Welten im Okzident und Orient und versucht, anhand des Harems, die verschiedenen Sichtweisen und Interpretationen zu entschlüsseln. Der Harem des Westens ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Er verbirgt sich in Phänomenen wie Globalisierung und Konsum, deren Wände schwer zu erklimmen sind und deren Mauern verborgen bleiben.
Der orientalische Harem manifestiert sich in der Kontrolle der Männer durch räumliche Teilung: zwischen einem öffentlichen Raum, in dem Frauen nicht sichtbar sein dürfen, und einem privaten Raum, der nicht allen Männern zugänglich ist. Was bedeutet die Rebellion gegen den Harem und gegen die Teilung? Wie können die Grenzen des Harems überwunden werden und neue Beziehungen aufgebaut werden?

Im ersten Teil der Lesung präsentiert Mohamed Nabil Fatima Mernissi und ihre Werke und stellt den Kontext der Lesung vor.
Im zweiten Teil werden abwechselnd Texte aus dem Buch “Harem, westliche Phantasien – östliche Wirklichkeit” vorgelesen. Die Lesung ist auf Deutsch und Arabisch. Mohamed Nabil liest die Texte auf Arabisch und eine Lektorin liest sie auf Deutsch vor.
Im dritten Teil können die Zuhörer:innen Fragen stellen und es gibt eine gemeinsame Diskussion über die gehörten Texte.

Fatima Mernissi wurde 1940 in Fes geboren, einer traditionsreichen Stadt Marokkos. Sie gehörte einer Generation an, die dort noch eine nationale und keine französische Schule besuchte. Später studierte sie an der Sorbonne in Paris und in den USA Soziologie und Politikwissenschaft und promovierte an der Brandeis University, wo sie bis nach ihrer Scheidung lange lebte und forschte. Nach ihrer Rückkehr nach Marokko wurde sie Professorin für Soziologie in Rabat.

Seit den 1980er Jahren organisierte sie Schreibateliers, in denen Autor-innen diskutierten. Gemeinsam schrieben und publizierten sie über Folter, sexuellen Missbrauch, über Fraueninitiativen, Frauenträume.

Ihr Thema war vor allem die Rolle der Frau im Islam. Die studierte Soziologin wurde zunächst mit “Geschlecht, Ideologie, Islam” bekannt. Das 1975 erstmals auf Französisch erschienene Werk gilt als Standardwerk der interkulturellen Geschlechterforschung und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Am 30. November 2015 starb die marokkanische Soziologin Fatima Mernissi im Alter von 75 Jahren.