Soldiner Kiez

Häuser in der Wollankstraße. Die Wollankstraße bildet die östliche Grenze des Soldiner Kiezes.

Der Soldiner Kiez liegt im Wedding. Er ist ein sehr internationaler Kiez mit gutem Zusammenhalt - und schönen Spazierwegen an der Panke.

Vor dem Fall der Berliner Mauer hatte der Soldiner Kiez eine Sackgassenlage: Im Norden und Osten grenzte das Viertel direkt an Pankow und Prenzlauer Berg, die beide zu Ostberlin gehörten. Inzwischen hat sich viel getan. Aus Sackgassen sind Durchgangsstraßen geworden, aus Innenhöfen Gemeinschaftsgärten und aus leerstehenden Altbauwohnungen Studenten-WGs.

Lage des Soldiner Kiezes in Wedding

Der Soldiner Kiez liegt im Ortsteil Gesundbrunnen, der früher zum Stadtteil Wedding gehörte und heute zu Mitte. Der Kiez ist noch sehr jung. Seinen Namen hat er vom Quartiersmanagement Soldiner Straße / Wollankstraße, das im Jahr 1999 eingerichtet wurde. Die Soldiner Straße ist nach der Stadt Soldin in Pommern benannt, die heute in Polen liegt und Myślibórz heißt. Sie durchläuft das Quartier ungefähr in Ost-West-Richtung. Die Grenzen des Kiezes bilden die Trasse der Nordbahn, Drontheimer Straße bzw. Provinzstraße sowie Osloer Straße.

Wohnen im Soldiner Kiez

Im Soldiner Kiez in Wedding leben Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen friedlich nebeneinander. Die Mehrfamilienhäuser - oft mit Hofbebauung - stehen dicht zusammen. Nicht wenige sind Altbauten aus der Zeit um 1900. Ein Teil von ihnen ist saniert. Es gibt kleine Läden, Imbisse, Bistros und Restaurants mit internationaler Küche, Eisdielen und Galerien. Dabei ist der Soldiner Kiez kein Szeneviertel. Viele haben wenig Geld. Wenig Geld heißt aber auch viel Engagement. Von der Arbeit des Quartiersmanagements Soldiner Straße, der Vereine und Initiativen vor Ort profitieren alle, auch die Studenten, Kreativen und jungen Familien, die bewusst hierher ziehen. Sie treffen sich in Gemeinschaftsgärten wie Prinzengarten und ElisaBeet, auf temporären Spielstraßen, schaffen gemeinsam Straßenkunst, verschönern die Grünanlagen und feiern Straßenfeste.

Stadtgrün: Panke und Franzosenbecken

Am Ufer der Panke, die den Soldiner Kiez etwa in Nord-Süd-Richtung durchfließt, stehen große, alte Bäume. Der Spazierweg entlang des Wassers lädt zum Gucken, Flanieren und Durchatmen ein. An einem Abend im Dezember führt der Verein panke.info ein Lichterfest durch. Hierfür werden Teelichter auf kleinen Holzbötchen an der Brücke nahe des Fordoner Platzes zu Wasser gelassen und an der Gotenburger Straße wieder herausgefischt. Die Besucher:innen begleiten sie mit Lampions und Fackeln am Panke-Ufer bis zum Ziel. Östlich der Panke, hin zur Hugenottenkirche, liegt das Franzosenbecken. Die Senke ist ein Überlaufbecken der Panke und wird heute von den Anwohner:innen als Park genutzt. Im Norden schließen sich Spielplätze an, im Westen eine Kleingartenanlage.

Wahrzeichen Stephanuskirche

Wer mehr Ruhe und mehr Grün braucht, muss die Kiezgrenzen überschreiten. Ganz in der Nähe liegen der St.-Elisabeth-Kirchhof II und der Bürgerpark Pankow. Ein paar Schritte weiter bieten der Friedhof Pankow III und der Volkspark Schönholzer Heide wohltuenden Schatten, frische Luft und sattes Grün. Ruhe der etwas anderen Art findet man in der imposanten Stephanuskirche an der Ecke Prinzenallee / Soldiner Straße. In dem neugotischen Backsteinbau mit dem weithin sichtbaren, fast 80 Meter hohen Turm finden 1000 Menschen Platz - zumindest theoretisch. Die Kirche kann im Rahmen von Veranstaltungen und Gottesdiensten besucht werden, unter anderem auch zur Offenen Kirche Stephanus mit einer stillen Andacht.