Sekundärmaterialien werden immer wichtiger, da Ressourcen immer knapper und der Wettbewerb darum größer werden. Ein guter Teil der Recyclingrohstoffe wird allerdings ins Ausland verkauft. Können diese Rohstoffe nicht besser in regionale Wertschöpfungsketten aufgenommen werden?
Die weltweite Ressourcenknappheit ist in der Tat eine der Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Um die Lücke zu schließen, ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft – insbesondere in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland – der Schlüssel.
Geeignete Abfälle werden über aufwändige technische Anlagenprozesse aufbereitet und als sogenannte Sekundärrohstoffe der Wirtschaft wieder zur Verfügung gestellt. Einfacher ausgedrückt könnte man auch sagen, dass so großen Abfallströmen wieder ein neues Leben geschenkt wird. Die stoffliche Verwertung von Abfällen steht damit in einer modernen Recyclingwirtschaft immer im Vordergrund.
Recyclingrohstoffe werden damit aber auch zu einem Wirtschaftsgut, das wie alle Rohstoffe auch international gehandelt wird. Dies ist sinnvoll, um etwaige Marktschwankungen in Binnenmärkten abzufedern und so über weitere Absatzchancen für diverse Wertstoffe ein stabiles Geschäftsmodell zu ermöglichen. Schwächelt in dem einen Markt etwa die Bauwirtschaft und mit ihr die Nachfrage nach Sekundärstahl, kann gleichzeitig in einem anderen Teil der Welt der Hunger auf Baustoffe weiterwachsen.
Um den Anteil der Sekundärrohstoffe, die Deutschland oder Europa verlassen, zu reduzieren, braucht es aber keine Ausfuhrverbote oder zusätzliche Regulatorik. Denn die Vorgaben, nach denen Abfälle über nationale oder EU-Grenzen verbracht werden dürfen, sind bereits hinreichend streng. Vielmehr wären Impulse für mehr Wirtschaftswachstum in Deutschland und dem Euroraum wünschenswert. Dann würde der Ressourcenhunger hierzulande steigen und zusätzliche Transporte zum Beispiel über den Seeweg entfallen.
Das würde Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten machen und die Umwelt zusätzlich schonen.