Eine spannende Strategie zum Schließen von Ressourcenkreisläufen sind sogenannte Take-Back-Systeme, bei denen Hersteller die Rücknahme gebrauchter Produkte anbieten, um sie zu refurbishen oder um Bestandteile im Rahmen des Remanufacturing in anderen Produkten einzubauen. Dadurch betreten die Hersteller ja das Territorium von Berlin Recycling. Wie finden Sie das und wie ändert sich dadurch Ihre Rolle als Entsorger?
Take-Back-Systeme stellen eine spannende Herausforderung für traditionelle Entsorger dar, da Hersteller zunehmend in den Bereich der Rücknahme gebrauchter Produkte vordringen. Dies führt zu einer neuen Wettbewerbssituation, bietet jedoch auch Chancen zur Kooperation.
Berlin Recycling hat den Anspruch diese Entwicklung aktiv mitzugestalten und die eigene Rolle weiterzuentwickeln – weg vom reinen Abfallmanagement hin zum Wertstoffmanagement, bei dem die Rückführung und Wiederverwertung von Rohstoffen im Vordergrund steht. Diesen Wandel begegnen wir mit technologischen Investitionen und diversen Prozessanpassungen, um in der zunehmend digitalisierten und zirkulären Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei eröffnen sich Möglichkeiten, das eigene Geschäftsmodell zu erweitern, etwa durch die Bereitstellung von Logistikdienstleistungen für Take-Back-Systeme, die digitale Informationserfassung und -bereitstellung (z.B. Im Rahmen von CSR & ESG) und die aktive Förderung zirkulärer Wertschöpfung.
Konkret möchte ich auf unser City-Logistik-Projekt verweisen. Hier testen wir aktuell die gezielte Rücknahme von Alttextilien und Elektrogeräten mittels Lastenrad. Dieser Abholservice wird online bestellt, digital-automatisiert organisiert und dann mit dem Fahrrad abgeholt und dem Recyclingprozess zugeführt. Um in Zukunft unseren Kund:innen weitere Services anzubieten, welche zum Beispiel die Ver- und Entsorgung kombinieren, überlegen wir auch Pakete oder andere Lieferleistungen mit diesem Service zu kombinieren. Eine Entwicklung die mich super freut, mit ganz viel positivem Potential für Berlin, die Bürger:innen der Stadt, den urbanen Verkehr und die Lebensqualität
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Ach, und ohne Kooperationspartner geht das alles nicht. Aber dazu gerne später mehr.