Unabhängig vom verwendeten Energieträger sind Industrieunternehmen wie auch Gewerbebetriebe grundsätzlich verpflichtet, energieeffizient zu arbeiten und Abwärme zu vermeiden, zu reduzieren, wiederzuverwenden oder Dritten zur Verfügung zu stellen, soweit dies möglich und zumutbar ist (§16 EnEfG).
Im ersten Schritt sollten Betriebe also prüfen, ob sich Abwärme vermeiden oder vermindern lässt. Steht danach noch nicht vermeidbare Abwärme zur Verfügung, so kann diese im nächsten Schritt ggf. im eigenen Betrieb genutzt werden. Die Nutzungsmöglichkeiten dafür sind vielfältig und reichen von der Wärmerückgewinnung im Prozess über die Erzeugung von Kälte aus Wärme bis hin zur Stromerzeugung. Liegt das Abwärmepotenzial deutlich über dem Bedarf im eigenen Betrieb, kann diese über Leitungen und Wärmenetze zu einem anderen Wärmeabnehmer außerhalb des Betriebes transportiert werden.
Bei jeder Form der Abwärmenutzung muss die Machbarkeit im Einzelfall untersucht werden. Anhand des Temperaturniveaus, der Leistung und der Entfernung zwischen Wärmequelle und Wärmesenke (Verbraucher) sowie der zeitlichen Verfügbarkeit der Abwärme lässt sich abschätzen, ob sich die Erschließung und Nutzung lohnt.
Abwärme – auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) relevant
Auch in vielen KMU in Berlin geht ein großer Anteil der Abwärme ungenutzt verloren – in Form von heißer Luft oder warmem Wasser. Dabei können Unternehmen dieses “Nebenprodukt” nutzen und ihre Energiekosten deutlich senken. Sie stärken damit nicht nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit, sondern leisten fast nebenbei noch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Typische Quellen für relevante Mengen an Abwärme sind beispielsweise:
- Abluft aus Prozessen und Fertigungsbereichen
- Abwasser
- Abgase aus Verbrennungsprozessen
- Kühlwasser aus Kälteanlagen und Kühlsystemen
- Druckluftkompressoren
- Raumlufttechnische Anlagen
- Gleichrichter, Trafos und EDV-Anlagen
- Dampfsysteme
Wird die Wärme gezielt z.B. zur Trinkwassererwärmung verwendet, kann sie unmittelbar fossile Brennstoffe einsparen. Besonders lohnenswert ist auch die gleichzeitige Kühlung von Prozessen auf der einen Seite und die Wärmenutzung auf der anderen Seite. Diese Form der Abwärmenutzung mittels Wärmepumpe spart nicht nur fossile Brennstoffe ein, sondern entlastet zugleich auch die Kälteanlage. Beispiele für energieeffiziente Abwärmenutzung sind somit vielseitig. Auch wenn die Verfügbarkeit des Abwärmepotenzials zeitlich vom Wärmebedarf abweicht, lassen sich durch Speicher oft passende Lösungen zur Abwärmenutzung realisieren.
Vorteile der Abwärmenutzung:
- Energieverbrauch und –kosten im Unternehmen sinken
- Rückkühlprozesse reduzieren sich oder entfallen komplett
- Betriebskosten und ggf. Investitionskosten für Anlagen zur Wärmeerzeugung werden reduziert
- Thermische Kälte kann CO₂-frei erzeugt werden
- CO₂-freie Stromerzeugung ist möglich
- Zusätzliche Einnahmequelle bei Einspeisung in Wärmenetze
- Es ergeben sich Ansatzpunkte für Prozessoptimierungen
- Es wird ein besserer Überblick über die Energieströme im Betrieb gewonnen,
- Positive Nebeneffekte durch Lärmreduktion sind möglich
- Die lokale bzw. regionale Wertschöpfung kann erhöht werden.
Abwärme vermeiden oder nutzen – dafür gibt es Fördergeld
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