DFG fördert Spitzenforschung in Berlin: 89,7 Mio. Euro für Sonderforschungsbereiche
Pressemitteilung vom 29.05.2020
Forscherinnen und Forscher der Berliner Universitäten und der Charité-Universitätsmedizin haben erfolgreich 89,7 Mio. Euro für Großvorhaben in der Spitzenforschung eingeworben. Ab Juli 2020 werden damit in Berlin drei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) starten, fünf bereits bestehende werden für weitere vier Jahre fortgesetzt, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am heutigen Freitag in Bonn mitteilte. Sechs der Vorhaben werden in transregionaler Kooperation mit Partnereinrichtungen in Deutschland und im Ausland durchgeführt. Erforscht werden etwa neue Therapieansätze bei Bewegungsstörungen, Wirkmechanismen zwischen Schilddrüsenhormonen und häufig auftretenden Erkrankungen, die Auswirkungen von Umweltbedingungen auf Organismen und Pflanzen, neue Erkenntnisse in der Quantenmechanik, die Steigerung der Produktivität bei der Analyse großer Datenbestände oder der Wissenswandel in verschiedenen Kulturen. Mit der neuen Bewilligungsrunde steigt die Gesamtzahl der Sonderforschungsbereiche in Berlin auf nunmehr 33, davon sind 17 überregional ausgerichtet. Sonderforschungsbereiche gehören zu den größten und kompetitivsten Förderformaten der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sie sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegt und ermöglichen die Bearbeitung besonders innovativer und aufwendiger Forschungsvorhaben mit Beteiligung einer Vielzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Der Regierende Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller: „Ich freue mich sehr, dass die Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder so erfolgreich waren und gratuliere allen zu dieser großartigen Leistung. Die geförderten Forschungsgroßvorhaben unterstreichen sowohl die Kooperation zwischen Forschenden innerhalb unserer Stadt als auch ihre enge Vernetzung mit anderen deutschen und internationalen Spitzenstandorten wie Heidelberg und München, Israel, Dänemark oder Österreich. Diese erfolgreiche Kultur der Kooperation bringt unsere Wissenschaft und die ganze Stadt voran. Ich wünsche allen Beteiligten gutes Gelingen für ihre Forschungsarbeit.“
Neue Therapieansätze für die Behandlung von Bewegungsstörungen wie zum Beispiel bei Parkinson werden im überregionalen Sonderforschungsbereich „Behandlung motorischer Netzwerkstörungen mittels Neuromodulation“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universität Würzburg erforscht. In einer gemeinsamen Verbundforschung „Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonentwicklung“ der Universität Duisburg-Essen, der Charité und der Universität zu Lübeck stehen die Wirkmechanismen zwischen Schilddrüsenhormonen und häufig auftretenden Erkrankungen im Fokus. Und in dem neuen SFB der Humboldt-Universität zu Berlin „FONDA – Grundlagen von Workflows für die Analyse großer naturwissenschaftlicher Daten“ arbeiten Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler gemeinsam mit Informatikerinnen und Informatikern daran, die Produktivität bei der Analyse großer Datenbestände zu steigern.
Fortgeführt werden kann zudem der an der Technischen Universität Berlin bestehende Sonderforschungsbereich in der Mathematik zur „Diskretisierung in Geometrie und Dynamik“ in Kooperation mit der Technischen Universität München. Ebenfalls fortgesetzt wird der überregional aufgestellte gemeinsame SFB der LMU München, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Kaiserslautern „Der Chloroplast als zentraler Kontenpunkt der Akklimatisation bei Pflanzen“, in dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, wie Pflanzen sich an ändernde Umweltbedingungen anpassen können. Auch drei SFBs der Freien Universität Berlin werden weiter gefördert. Dazu gehört das transregionale Großprojekt mit der Universität zu Köln „Verschränkte Materiezustände“, in dem Untersuchungen zu Verschränkungen, einem wichtigen Gebiet der Quantenmechanik, vorgenommen werden. Wie Umweltbedingungen die Stressreaktionen von Organismen beeinflussen, untersucht der gemeinsame Sonderforschungsbereich der Universität Heidelberg und der Freien Universität „Molekularen Schalter zur räumlichen und kinetischen Regulation der zellulären Signaltransmission“, der ebenfalls fortgesetzt werden kann. Weiter gefördert wird zudem der geisteswissenschaftliche Sonderforschungsbereich „Episteme in Bewegung“, in dem Prozesse des Wissenswandels in europäischen und außereuropäischen Kulturen vor der Moderne untersucht werden.
Folgende Sonderforschungsbereiche haben die Förderung erhalten:
Die Gesamtförderhöhe besteht aus der bewilligten Fördersumme zuzüglich einer 22%igen-Programmpauschale.
1) Sonderforschungsbereich/Transregio (neu) „Behandlung motorischer Netzwerkstörungen mittels Neuromodulation“, antragstellende Hochschulen: Charité – Universitätsmedizin Berlin (gemeinsam getragen durch Freie Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin), Julius-Maximilians-Universität Würzburg, beteiligte Institutionen: Hebrew University of Jerusalem (The Paul Baerwald School of Social Work & Social Welfare) in Israel, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universität Potsdam, Universität Rostock, Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig,
Fördersumme: 10,5 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
2) Sonderforschungsbereich/Transregio (neu) „Lokale Kontrolle der Schilddrüsenhormonwirkung (LocoTact)“, antragstellende Hochschulen: Universität Duisburg-Essen, Charité – Universitätsmedizin Berlin (gemeinsam getragen durch Freie Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin), Universität zu Lübeck, beteiligte Institutionen: Universität Leipzig, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt Neuherberg, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V. in Dortmund,
Fördersumme: 11,2 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
3) Sonderforschungsbereich (neu) „FONDA – Grundlagen von Workflows für die Analyse großer naturwissenschaftlicher Daten“, antragstellende Hochschule: Humboldt-Universität zu Berlin, beteiligte Institutionen: Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Universität Osnabrück, Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH in Potsdam, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin,
Fördersumme: 8 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
4) Sonderforschungsbereich/Transregio (3. Förderperiode) „Diskretisierung in Geometrie und Dynamik“, antragstellende Hochschulen: Technische Universität Berlin, Technische Universität München, beteiligte Institutionen: Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, King Abdullah University of Science and Technology in Thuwal, Saudi-Arabien, Technische Universität Wien in Österreich, Universität Potsdam, Institute of Science and Technology in Klosterneuburg, Österreich,
Fördersumme: 7,3 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
5) Sonderforschungsbereich/Transregio (2. Förderperiode) „Der Chloroplast als zentraler Knotenpunkt der Akklimatisation bei Pflanzen“, antragstellende Hochschulen: Ludwig-Maximilians-Universität München, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Kaiserslautern, beteiligte Institution: Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie Potsdam,
Fördersumme: 9,5 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
6) Sonderforschungsbereich/Transregio (2. Förderperiode) „Verschränkte Materiezustände“, antragstellende Hochschulen: Universität zu Köln, Freie Universität Berlin, beteiligte Institutionen: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, University of Copenhagen København in Dänemark, Weizmann Institute of Science Rehovot in Israel,
Fördersumme: 6,8 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
7) Sonderforschungsbereich/Transregio (2. Förderperiode) „Molekulare Schalter zur räumlichen und kinetischen Regulation der zellulären Signaltransmission“, antragstellende Hochschulen: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Freie Universität Berlin, beteiligte Institutionen: Charité – Universitätsmedizin Berlin (gemeinsam getragen durch Freie Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin), Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) – Sektion Strukturbiologie in Berlin, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin, Max Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg,
Fördersumme: 11,1 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)
8) Sonderforschungsbereich (3. Förderperiode) „Episteme in Bewegung – Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“, antragstellende Hochschule: Freie Universität Berlin, beteiligte Institutionen: Humboldt-Universität zu Berlin, Karlsruher Institut für Technologie, Technische Universität Darmstadt, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) in Berlin,
Fördersumme: 9,1 Mio. Euro (zuzüglich einer 22-prozentigen Programmpauschale)