Berlin holt die Wärme nach Hause – Berliner Energie und Wärme AG wieder zurück in der Familie der Landesunternehmen
Pressemitteilung vom 03.05.2024
Mit dem heutigen feierlichen Festakt am Heizkraftwerk Mitte kehrt Berlins größter Fernwärmeversorger in die Familie der Berliner Landesunternehmen zurück. Nach einem zweijährigen, intensiven Prozess ist der Rückkauf der Vattenfall Wärme Berlin AG in Landeshand vollzogen. Das neue Landesunternehmen trägt den Namen BEW Berliner Energie und Wärme AG (kurz: BEW).
Im Jahr 1997 verkaufte das Land Berlin in einer wirtschaftlich schwierigen Lage seine Anteile an der damaligen BEWAG (kurz für: Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges.) an private Investoren. Später wurde die BEWAG an den Vattenfall-Konzern weiterveräußert.
Über zwanzig Jahre lang hat sich Vattenfall mit Engagement für die Energie- und Wärmeversorgung in Berlin eingesetzt und bis zuletzt ambitionierte Transformationsprozesse verfolgt. Im Mai 2022 kündigte Vattenfall die strategische Überprüfung und Neubewertung ihres Wärmegeschäftes an. Es folgten ein internationales Bieterverfahren und Verhandlungen mit dem Land Berlin. Mit dem Vollzug der Transaktion geht dieser Prozess nun erfolgreich zu Ende. Der heutige Tag ist das Ergebnis einer engagierten zweijährigen Zusammenarbeit über Ressortgrenzen hinaus. Der Ankauf wird auch im Abgeordnetenhaus über die Fraktionsgrenzen hinweg getragen.
Das Berliner Fernwärmenetz ist mit rund 2.000 Kilometern Länge das größte Westeuropas. Als Berlins größtes Fernwärme-System versorgt es etwa ein Drittel der Berliner Haushalte mit Wärme. Es ist damit ein unverzichtbarer und elementarer Teil der Daseinsvorsorge der Hauptstadt. Das Land übernimmt mit dem Rückkauf nicht nur Verantwortung für die Versorgungssicherheit, die notwendige Wärmewende und bezahlbare Preise für die Berlinerinnen und Berliner. Mit dem heutigen Tag begrüßt das Land Berlin auch die fast 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens sehr herzlich in der Familie der Berliner Landesunternehmen.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Das Land Berlin hat die Wärme wieder nach Hause geholt. Der heutige Tag ist ein wichtiger, ja ein historischer Tag für Berlin. Die Fernwärme ist eine zentrale Säule bei der Wärmeversorgung der Berlinerinnen und Berliner und hat darüber hinaus auch eine strategische Bedeutung für die Transformation der Energieversorgung in unserer Stadt. Mit der Rückkehr der Fernwärme in die Unternehmensfamilie des Landes Berlin gewährleisten wir eine sichere, effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu fairen Preisen und sichern rund 2.000 Arbeitsplätze in unserem Landesunternehmen BEW.“
Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Mit dem Rückkauf der Fernwärme in Landeshand ist uns die größte energiepolitische Weichenstellung dieses Jahrzehnts gelungen: Wir haben die Wärme nach Hause geholt. Diese politische Entscheidung und die darauffolgenden erfolgreichen Verhandlungen führen dazu, dass die wichtigsten Güter zur Versorgung der Grundbedürfnisse unserer 3,9 Millionen-Metropole – Strom, Wasser und Wärme – nun alle in öffentlicher Hand sind. Ich bin überzeugt davon, dass wir ein Unternehmen entwickeln können, das für Energieversorgungssicherheit, Preisstabilität und Investitionen in die notwendige Transformation steht und das rentabel wirtschaftet – für einen Mehrwert für die Stadt und nicht für den Profit anderer. Das Land Berlin hat die Chance ergriffen, in Zukunft selbst für eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Fernwärmeversorgung für die Berlinerinnen und Berliner zu sorgen und damit einen wichtigen Beitrag für eine klimaneutrale und zukunftsfähige Metropole zu leisten.“
Stefan Evers, Bürgermeister und Senator für Finanzen: „Wir haben ein ausgewogenes Verhandlungsergebnis erzielt. Damit können wir sehr zufrieden sein. Der finale Kaufpreis liegt bei knapp 1,4 Milliarden Euro. Das Land Berlin zeigt, dass es auch dazu in der Lage ist, durchaus komplexe Erwerbsprozesse erfolgreich zu meistern. Wir sind überzeugt, dass wir die Fernwärme für die anstehenden Investitionen in Netze und Erzeugungsanlagen finanziell gut aufgestellt haben. Der Rückkauf wurde aus Darlehen der IBB und aus Haushaltmitteln des Landes finanziert. Besonders wichtig sind uns auch die Beschäftigten der BEW. Wir freuen uns, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute und sichere Perspektive bieten zu können.“
Christian Feuerherd, Vorstandsvorsitzender der BEW Berliner Energie und Wärme AG: „Die Dekarbonisierung des Berliner Wärmemarktes ist ein zentraler Baustein für die Klimaneutralität Berlins. Der BEW Berliner Energie und Wärme AG kommt dabei mit dem größten Fernwärmesystems Westeuropas eine ganz besondere Verantwortung zu. Mit dem Land Berlin als neuem Eigentümer sind wir richtig aufgestellt, um im Schulterschluss mit den anderen Infrastrukturunternehmen der Stadt, die Wärmewende auf eine neue Stufe zu heben. Die intensive Zusammenarbeit mit der Berliner Verwaltung auf dem Weg zum Eigentümerwechsel war geprägt von Vertrauen, einer besonderen Motivation und dem tatkräftigen Einsatz aller Beteiligten. Mit genau diesem Engagement arbeiten wir ab sofort weiter, nun gemeinsam, an der Erreichung von Berlins Klimazielen.“
Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Berlin (IBB): „Die IBB hat in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich die Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe und des Stromnetzes Berlins begleitet. Und gleichzeitig stellt diese Transaktion zum Erwerb des Berliner Fernwärmenetzes in Umfang und Komplexität eine Besondere dar. Daher gilt mein Dank den Deal-Teams auf allen Seiten, welche mit hoher Kompetenz, großer Ausdauer und Besonnenheit diese Finanzierung zustande gebracht haben. Wir freuen uns, dass wir hiermit einen entscheidenden Schritt in Richtung Klimaneutralität und Transformation des Berliner Energiemarktes begleiten konnten.“
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