Innovationserhebung: Berliner Wirtschaft unverändert innovationsfreudig
Pressemitteilung vom 09.07.2021
Die Technologiestiftung Berlin legt die aktuelle Innovationserhebung vor. Grundlage der Erhebung ist die jährliche, deutschlandweit durchgeführte Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaft, die die Technologiestiftung seit 2013 für Berlin aufstocken lässt, um branchenspezifische Aussagen treffen zu können. Die Erhebung, die im Zeitraum März bis September 2020 durchgeführt wurde, bildet das Innovationsgeschehen 2019 ab. Sie wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert.
Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Fast 1,2 Milliarden Euro haben die kleinen und mittleren Unternehmen Berlins 2019 in Innovationen investiert. Das ist noch einmal eine Steigerung von 95 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr und mehr als ein Viertel der gesamten Investitionen. Das unterstreicht, wie kontinuierlich gerade die von kleinen und mittleren Unternehmen geprägte Berliner Wirtschaft sich in im Innovationsbereich engagiert. Erste Prognosen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie stimmen optimistisch, dass sich an diesem langjährigen Trend in Forschung & Entwicklung auch zukünftig nicht viel ändern wird und die Berliner Wirtschaft überdurchschnittlich zukunftsorientiert bleibt.“
Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin: „Die Innovationserhebung zeigt, dass die Unternehmen die Chancen ergreifen, die mit der Digitalisierung einhergehen. Ich bin allerdings überrascht, dass zwar viele Unternehmen mittlerweile die neuen digitalen Plattformen und Kommunikationskanäle für ihren Vertrieb nutzen wollen, aber nur fünf Prozent der Befragten Themen wie Maschinelles Lernen und KI mit ihrem Veränderungspotenzial für sich als relevant einschätzen. Hier bleiben Möglichkeiten ungenutzt.“
Zusammenfassung der Ergebnisse
Im Vergleich zum Vorjahr (4.654 Mio. Euro) sind die Innovationsausgaben in Berlin 2019 um 59 Mio. Euro gefallen. Auch die Innovationsintensität ist um 0.7 Prozentpunkte leicht gesunken. Dies kann zum Teil an internen Veränderungen bei großen Unternehmen bspw. der Chemie-/ Pharmabranche liegen, die Standorte in Berlin und deutschlandweit haben. Hingegen sind bei den mittelständischen Unternehmen zum Teil deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Gleichzeitig sind die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Berliner Wirtschaft, angeführt von den drei Branchen Pharma/ Chemie/ Kunststoffe, Maschinen-/ Fahrzeugbau sowie Elektroindustrie um rund 150 Mio. € auf nun 2.555 Mio. € gestiegen.
Der Anteil der kleinen und mittleren Unternnehmen (KMU) an den Innovationsausgaben ist in Berlin mit ca. 25 % deutlich höher, als im gesamtdeutschen Vergleich (14,7 %). Den Großteil der Innovationsausgaben tragen aber sowohl in Berlin als auch deutschlandweit die Großunternehmen. Bei wesentlichen Indikatoren wie der Innovationsbeteiligung und der Innovationsintensität ist die Berliner Wirtschaft über alle Größenklassen, außer bei Großunternehmen mit >1.000 Mitarbeitern, überdurchschnittlich. Der Dienstleistungssektor wird in Bezug auf die Innovationsausgaben immer wichtiger: Während im letzten Jahr die Finanzdienstleistungen hervorstachen, zeigt nun der Bereich Software/ Datenverarbeitung ein deutliches Wachstum.
Geschäftsmodellinnovationen können sich in fundamentalen Änderungen der Unternehmensarchitektur äußern und sind daher besonders weitreichend. Erstmals wurden diese Veränderungen erhoben. Besonders häufig konnten dabei Veränderungen in der Geschäftspartnerbindung identifiziert werden: ca. 50 % aller Unternehmen gaben an, dass sich in diesem Bereich in den letzten 3 Jahren Veränderungen ergeben haben.
Auch digitale Anwendungen haben als Teil des Geschäftsmodells einen immer größeren Stellenwert für Unternehmen. Besonders häufig werden dabei digitale Plattformen zum Vertrieb von Produkten oder Services genutzt. Eine untergeordnete Rolle spielen nach wie vor komplexere Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen oder auch die Nutzung digitaler Plattformen außerhalb der Wertschöpfungskette z.B. für Crowdsourcing. Die Nutzung von digitalen Tools ist außerdem stark branchenabhängig. Im Bereich Fintech werden digitale Elemente im Geschäftsmodell besonders häufig ergänzt. Das kann sich speziell in der Nutzung von plattformbasierten Diensten und der Individualisierung von Produkten äußern.
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