Soziale Benachteiligungen weiterhin rückläufig, hohe sozialräumliche Konstanz
Gesamtstädtisch haben die Werte der drei Status-Indikatoren im Untersuchungszeitraum (31.12.2016 bis 31.12.2018) – wie auch schon in den Vorjahren – abgenommen. Während sich der Anteil der Arbeitslosen nach SGB II seit 2006 mehr als halbiert hat, konnte beim Anteil der nicht arbeitslosen Beziehenden von Transferleistungen erst in den letzten beiden Jahren ein leicht positiver Trend beobachtet werden. Die Kinderarmut nahm seit 2009 stetig ab, liegt jedoch Ende 2018 weiterhin auf einem vergleichsweise sehr hohen Niveau.
Trotz modifiziertem Index-Indikatorenset stimmen 90 Prozent der Planungsräume in ihrem Status mit dem MSS 2017 überein. Demzufolge gibt es eine hohe sozialräumliche Konstanz. Soziale Benachteiligungen konzentrieren sich vorwiegend in den Ortsteilen Wedding, Moabit, Gesundbrunnen, Kreuzberg, Charlottenburg-Nord, Spandau, Falkenhagener Feld, Neukölln, Britz, Gropiusstadt, Hellersdorf, Reinickendorf und Märkisches Viertel. Großteils erfahren die betroffenen Planungsräume bereits besondere stadtentwicklungspolitische Aufmerksamkeit und werden durch verschiedene Programme (Sozialer Zusammenhalt, Ressortübergreifende Gemeinschaftsinitiative zur Stärkung sozial benachteiligter Quartiere (GI)) gefördert.
Westliche Innere Stadt mit sehr positiver Entwicklung
Besonders bemerkbar sind die rückläufigen Entwicklungen sozialer Benachteiligungen im Untersuchungszeitraum in der westlichen Inneren Stadt. Dort konzentrieren sich positive Dynamiken vor allem in Planungsräumen in den Ortsteilen Gesundbrunnen, Moabit, Kreuzberg und Neukölln. In der Äußeren Stadt sind positive Entwicklungen vorwiegend in den Ortsteilen Falkenhagener Feld und Hellersdorf erkennbar. Es lässt sich erkennen, dass es sich vermehrt um Planungsräume mit niedrigem oder sehr niedrigem Status handelt. Insgesamt hat im Vergleich zum MSS 2017 die Anzahl der Planungsräume mit einer stabilen Dynamik zugenommen.
Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf im Fokus
Gebiete, in denen sich soziale Benachteiligungen überdurchschnittlich stark konzentrieren, bedürfen eines besonderen stadtentwicklungspolitischen Fokus und werden im MSS als „Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“ identifiziert. Sie sind als Gebiete mit sehr niedrigem sozialen Status oder niedrigem sozialen Status bei gleichzeitig negativer Dynamik definiert. Insgesamt umfasst diese Gruppe 42 der 436 betrachteten Planungsräume.
Gegenüber dem MSS 2017 sind sieben Planungsräume im MSS 2019 neu als Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf ausgewiesen worden. Dies sind die Planungsräume Gesundbrunnen (Mitte), Volkspark Prenzlauer Berg (Pankow), Plötzensee (Charlottenburg-Wilmersdorf), Gütersloher Weg (Spandau), Wissmannstraße und Goldhähnchenweg (Neukölln) sowie das Gelbe Viertel (Marzahn-Hellersdorf). Im Gegenzug waren neun Planungsräume im MSS 2017 als Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf klassifiziert und sind es im MSS 2019 nicht mehr. Die betrifft vornehmlich Planungsräume in Spandau (vier PLR).