Ende 2010 veröffentlichte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine Expertise zur Benachteiligung von Trans*Personen insbesondere im Arbeitsleben.
Unter Einbeziehung von Ergebnissen aus internationalen Studien wird festgestellt, dass 30 bis 40 Prozent der transgeschlechtlichen Menschen bei Bewerbungen wegen ihres Trans*-Seins nicht berücksichtigt werden, 15 bis 30 Prozent der transgeschlechtlichen Menschen wegen ihres Trans*-Seins ihre Arbeit verlieren und transgeschlechtliche Menschen überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind – bis zu 50 Prozent im Vergleich zu 5 bis 10 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Auch die Ergebnisse der aktuellen Umfrage der EU-Grundrechteagentur FRA „LGBT-Umfrage in der EU“ (2013) bestätigen diese Angaben und zeichnen auch für Deutschland ein erschreckendes Bild der häufigen Diskriminierungserfahrungen transgeschlechtlicher Menschen. Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben an, im Zeitraum eines Jahres mindestens eine Diskriminierung aufgrund ihrer Geschlechtsidentität zu erleben. Die häufigen Diskriminierungserfahrungen können mit ein Grund dafür sein, dass von den Befragten transgeschlechtlichen Menschen 47 Prozent am Arbeitsplatz niemals offen mit ihrer Transidentität umgehen würden. Auch leben nur 21 Prozent der Befragten ihre Transidentität am Arbeitsplatz offen aus.
Nahezu alle Befragten – über 90 Prozent – geben jedoch auch an, dass sich ihre Lebenssituation verbessern würde, wenn sich entweder Personen aus dem öffentlichen Leben wie Politik, Wirtschaft etc. oder öffentliche Institutionen für die Unterstützung von Trans*Menschen öffentlich aussprechen würden.
Die Ergebnisse sind alarmierend und machen deutlich, dass transgeschlechtliche Menschen auf dem Arbeitsmarkt vor ganz besonderen Herausforderungen stehen.
An dieser Stelle hat das Projekt „Trans* in Arbeit“ angesetzt, das mit finanzieller Unterstützung des PROGRESS-Programms der EU Maßnahmen umgesetzt hat, um die Situation von transgeschlechtlichen Menschen im Bereich Arbeit und Beruf zu verbessern.