Diversity – Begriffe und Konzepte

Sprechblase mit unterschiedlichen Begriffen aus den Themenfeld Diversity

Auf dieser Seite finden Sie Informationen über:

Wussten Sie schon …

  • … dass Menschen aus mehr als 190 Nationen in dieser Stadt leben?
  • … dass in Berlin eine der größten lesbischen, bisexuellen, schwulen und Trans*Communities Europas zu Hause ist?
  • … dass gegenwärtig über 250 Religions- bzw. Weltanschauungsgemeinschaften in Berlin aktiv sind?
  • … dass die Anzahl der 80-Jährigen und Älteren beständig wächst und Barrierefreiheit für immer mehr Menschen Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe ist?

Diversity bedeutet Vielfalt. Die Vielfalt der Menschen in Berlin prägt diese Stadt und trägt zu ihrer Anziehungskraft bei.

Was verstehen wir unter Diversity?

Dahinter stehen Ansätze, die die menschliche Vielfalt als gesellschaftliches Potenzial wertschätzen und bewusst fördern. Häufig werden in Anlehnung an das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) die folgenden Dimensionen von Vielfalt unterschieden:

  • Geschlecht
  • Ethnische Herkunft und Hautfarbe
  • Alter
  • Behinderung
  • Religion oder Weltanschauung
  • Sexuelle Identität

Das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) schützt zusätzlich noch folgende Dimensionen von Vielfalt:

  • rassistische Zuschreibung
  • antisemitische Zuschreibung
  • Sprache
  • chronische Erkrankung
  • geschlechtliche Identität
  • sozialer Status

Je nach Situation und Kontext können aber auch andere Dimensionen von Vielfalt bedeutsam sein, zum Beispiel (Aus-)Bildung, Familienstand und Einkommensverhältnisse.

Was ist Diversity?

Ein Kurzfilm, in dem erklärt wird, was mit dem Begriff Diversity verstanden wird.
Quelle: Lokaler Server
Formate: video/mp4

Was bedeutet Diversity? Und was hat Diversity mit Berlin zu tun? Dieser Film gibt erste Antworten auf die Fragen.

Diversity und Antidiskriminierung

Menschen unterscheiden sich in einer Vielzahl von Aspekten. Dabei führen einige dieser tatsächlichen oder angenommenen Unterschiede häufiger zu Diskriminierungen als andere. Deshalb stehen Diversity und Antidiskriminierung in einem Zusammenhang: Nur, wenn gegen Diskriminierung vorgegangen und eine möglichst diskriminierungsfreie Kultur geschaffen wird, ist Diversity möglich.

Um gegen Diskriminierungen vorzugehen, gibt es eine Reihe gesetzlicher Grundlagen. Als übergreifendes Antidiskriminierungsgesetz ist 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft getreten, um vor rassistischer Diskriminierung und vor Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu schützen. Daneben gibt es in Berlin auch noch ein Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG). Mehr zu Antidiskriminierungsrecht finden Sie hier

Gesetze sind eine wichtige Grundlage und ein zentraler Hebel, um Veränderungen anzustoßen, gegen Diskriminierungen vorzugehen und Chancengleichheit zu fördern. Gleichermaßen werden Diversity-Strategien und konkrete Maßnahmen benötigt, um Organisationskulturen nachhaltig zu verändern.

Intersektionalität

Diskriminierung bezieht sich auf Merkmale, die einer Person zugeschrieben werden. Da Menschen sich in einer Vielzahl an Aspekten unterscheiden, können auch verschiedene Diskriminierungsformen gegenüber einer Person gleichzeitig auftreten und sich überschneiden. Diese Verschränkung nennt man Intersektionalität.

Ein Beispiel: Menschen, die aus ihren Herkunftsländern geflüchtet sind, werden häufig als eine homogene Gruppe mit bestimmten Eigenschaften wahrgenommen und dargestellt. Da-bei tritt in den Hintergrund, dass sie natürlich auch als Geflüchtete ganz unterschiedliche Biografien haben. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Lebensalters, ihrer Geschlechtsidentität, leben religiös oder auch nicht, haben verschiedene soziale, ethnische und kulturelle Herkünfte etc. Daraus können sich spezifische Diskriminierungserfahrungen für einzelne Personen ergeben.

Was ist Diversity-Kompetenz?

Diversity-Kompetenz ist eine wichtige Schlüsselqualifikation, die im Alltag und im Berufsleben hilft, mit Unterschieden zwischen Menschen kompetent umzugehen.

Ein kompetenter Umgang mit Vielfalt beginnt bei der Wahrnehmung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen. Diversity-Kompetenz bedeutet, Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihres Alters, einer Behinderung, ihrer Hautfarbe etc. mit einer offenen und wertschätzenden Haltung zu begegnen. Eine solche Haltung ist nicht immer selbstverständlich und setzt die Auseinandersetzung mit der eigenen Perspektive und den eigenen Vorannahmen und Vorurteilen voraus. Eine Reflexion über Vorannahmen kann zum Beispiel in Diversity-Trainings angestoßen werden. Die LADS führt eine Vielzahl von Trainings und Schulungen zur Wahrnehmung und zum Umgang mit Vielfalt im Rahmen der LADS-Akademie durch.

Unterschiede zwischen Menschen wahrzunehmen sollte nicht gleichbedeutend sein mit einer ausschließlichen Fokussierung auf diese. Ganz im Gegenteil führt ein starker Fokus auf wahrgenommene Unterschiede dazu, bestehende Gemeinsamkeiten zwischen Menschen auszublenden.

Ein Beispiel: Der starke Fokus auf den angenommenen Unterschied zwischen Männern und Frauen kann dazu führen, dass Gemeinsamkeiten nicht mehr wahrgenommen werden. Mit einer solchen Wahrnehmung wird jegliches Verhalten einer Person damit erklärt, dass „er ein Mann“ bzw. „sie eine Frau“ ist. Möglicherweise werden dabei Gemeinsamkeiten, die das Verhalten auch beeinflussen können – wie zum Beispiel Kinder zu haben, gleich alt zu sein, eine Behinderung zu haben – ausgeblendet.
Darüber hinaus beinhaltet Diversity-Kompetenz die grundsätzliche Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Perspektiven und Lebenslagen anderer hineinzuversetzen, auch wenn sich diese stark von den eigenen unterscheiden (Fähigkeit zum Perspektivwechsel). Dabei ist die Fähigkeit zur Empathie zentral.

Letztlich erfordert Diversity-Kompetenz eine gewisse Flexibilität im Denken und Handeln, mit der es möglich wird, auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen. Dabei muss ausgehalten werden, dass im Umgang mit unterschiedlichen Menschen Irritationen, Uneindeutigkeiten und Unsicherheiten entstehen können. In der Fachliteratur wird hier von Ambiguitätstoleranz gesprochen. Diese Unsicherheiten wahrzunehmen und ihnen nicht sofort durch starre Regeln oder eine Abwertung der Anderen zu begegnen, kann eine Herausforderung darstellen.

Neben einer diversitysensiblen Haltung, gehören auch Wissen und Können zu Diversity-Kompetenz. Dabei sollten Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit auf Basis eines Wissens über bestehende Machtverhältnisse und die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen entwickelt werden. Zur Einordnung individuellen Handelns ist Wissen über soziale und rechtliche Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Gruppen wichtig.

So kann zum Beispiel die Tatsache, dass Homosexualität in Deutschland lange als psychische Störung galt und noch bis in die 1990er-Jahre polizeilich verfolgt wurde, dazu führen, dass ältere Schwule und Lesben den Kontakt zur Polizei eher meiden, selbst dann, wenn ihnen Unrecht geschehen ist.

Kurzum: Diversity-Kompetenz bedeutet, mithilfe von Wissen und Sensibilität unterschiedliche Ausgangslagen und Bedürfnisse von Menschen wahrzunehmen und diesen gerecht zu werden.

Kurzfilm: Diversity-Kompetenz

Ein Kurzfilm, in dem Diversity-Kompetenz erklärt wird.
Video Diversity-Kompetenz

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Formate: movingimage