Diversity-Kompetenz ist eine wichtige Schlüsselqualifikation, die im Alltag und im Berufsleben hilft, mit Unterschieden zwischen Menschen kompetent umzugehen.
Ein kompetenter Umgang mit Vielfalt beginnt bei der Wahrnehmung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen. Diversity-Kompetenz bedeutet, Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihres Alters, einer Behinderung, ihrer Hautfarbe etc. mit einer offenen und wertschätzenden Haltung zu begegnen. Eine solche Haltung ist nicht immer selbstverständlich und setzt die Auseinandersetzung mit der eigenen Perspektive und den eigenen Vorannahmen und Vorurteilen voraus. Eine Reflexion über Vorannahmen kann zum Beispiel in Diversity-Trainings angestoßen werden. Die LADS führt eine Vielzahl von Trainings und Schulungen zur Wahrnehmung und zum Umgang mit Vielfalt im Rahmen der LADS-Akademie durch.
Unterschiede zwischen Menschen wahrzunehmen sollte nicht gleichbedeutend sein mit einer ausschließlichen Fokussierung auf diese. Ganz im Gegenteil führt ein starker Fokus auf wahrgenommene Unterschiede dazu, bestehende Gemeinsamkeiten zwischen Menschen auszublenden.
Ein Beispiel: Der starke Fokus auf den angenommenen Unterschied zwischen Männern und Frauen kann dazu führen, dass Gemeinsamkeiten nicht mehr wahrgenommen werden. Mit einer solchen Wahrnehmung wird jegliches Verhalten einer Person damit erklärt, dass „er ein Mann“ bzw. „sie eine Frau“ ist. Möglicherweise werden dabei Gemeinsamkeiten, die das Verhalten auch beeinflussen können – wie zum Beispiel Kinder zu haben, gleich alt zu sein, eine Behinderung zu haben – ausgeblendet.
Darüber hinaus beinhaltet Diversity-Kompetenz die grundsätzliche Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Perspektiven und Lebenslagen anderer hineinzuversetzen, auch wenn sich diese stark von den eigenen unterscheiden (Fähigkeit zum Perspektivwechsel). Dabei ist die Fähigkeit zur Empathie zentral.
Letztlich erfordert Diversity-Kompetenz eine gewisse Flexibilität im Denken und Handeln, mit der es möglich wird, auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen. Dabei muss ausgehalten werden, dass im Umgang mit unterschiedlichen Menschen Irritationen, Uneindeutigkeiten und Unsicherheiten entstehen können. In der Fachliteratur wird hier von Ambiguitätstoleranz gesprochen. Diese Unsicherheiten wahrzunehmen und ihnen nicht sofort durch starre Regeln oder eine Abwertung der Anderen zu begegnen, kann eine Herausforderung darstellen.
Neben einer diversitysensiblen Haltung, gehören auch Wissen und Können zu Diversity-Kompetenz. Dabei sollten Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit auf Basis eines Wissens über bestehende Machtverhältnisse und die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen entwickelt werden. Zur Einordnung individuellen Handelns ist Wissen über soziale und rechtliche Rahmenbedingungen gesellschaftlicher Gruppen wichtig.
So kann zum Beispiel die Tatsache, dass Homosexualität in Deutschland lange als psychische Störung galt und noch bis in die 1990er-Jahre polizeilich verfolgt wurde, dazu führen, dass ältere Schwule und Lesben den Kontakt zur Polizei eher meiden, selbst dann, wenn ihnen Unrecht geschehen ist.
Kurzum: Diversity-Kompetenz bedeutet, mithilfe von Wissen und Sensibilität unterschiedliche Ausgangslagen und Bedürfnisse von Menschen wahrzunehmen und diesen gerecht zu werden.