Bautechnische Besonderheiten

Blick in die Zentrale der Hausrohrpostanlage 1916

Rohrpostanlage

Fa. Paul Hardegen & Co. Berlin
– Lieferant Kaiserlicher, Königlicher und städtischer Behörden
Berlin, Luisenufer 44

Das Archiv der drei Nordstern-Lebensversicherungs-Gesellschaften in Berlin-Schöneberg war in dem für Bürozwecke nicht geeigneten unteren Dachgeschoß, dem eigentlichen Dachboden, untergebracht.

Dabei konnten die einzelnen Abteilungen nicht senkrecht über den zugehörigen Büros gelegt werden, so daß man, abgesehen von den zwischen den einzelnen Büroabteilungen erwünschten Verbindungen, nicht mit den nur in senkrechter Richtung fördernden und allgemein üblichen Aktenaufzügen auszukommen konnte, sondern diese durch eine waagerecht fördernde Einrichtung ergänzen musste.

Das einzige Fördermittel, bei dem sich waagerechte und senkrechte Förderstrecken ohne verwickelte Übergangseinrichtungen beliebig aneinander reihen ließen, war die in dieser Art in Europa einzigartige Rohrpost. Es wurde nach dem größten, 1500 bis 2000 g wiegenden Aktenstück ein Rohrdurchmesser von 150 mm gewählt. Die Fahrrohre bestanden aus schmiedeeisernen Rohren.

Die Bedienung der Apparate und die Handhabung der Büchsen war so einfach, daß selbst in der ersten Betriebszeit von der noch ungeschulten, technisch nicht vorgebildeten Bedienung nur selten Störungen durch falsche Handgriffe verursacht worden sind.

Die Anlagekosten beliefen sich 1914 auf etwa 100.000 Mark. (2014 ca. 1,2 Mio. €)

Zur Herstellung der Anlage stand nur eine kurze Zeit, etwa sieben Monate, zur Verfügung, von der ein erheblicher Teil (drei Monate) in den Kriegsanfang fiel. Daß die Anlage trotz allem in dieser kurzen Zeit hergestellt worden ist, ist der Erbauerin, der Firma Paul Hardegen & Co. in Berlin, als anerkennenswerte Leistung anzurechnen, zumal, wenn man bedenkt, daß rund 1950 m Fahrrohr mit rund 155 Bogen und Biegungen zu verlegen und 52 Apparate, die mit 9000 m Signalleitungen verbunden sind, aufzustellen waren.

Mehr noch als die Bauausführung wurde das Betriebsergebnis von der Ungunst der Zeiten beeinflußt. Ausgenommen sind die Stromkosten, die sich bei einem Satz von 16 Pf./KWS (Gleichstrom) auf 2400 M für ein Betriebsjahr und auf 8 M für einen Betriebstag beliefen. Hierfür wurden täglich rund 900 Büchsen befördert, so daß für eine Büchse im Durchschnitt 5,55 Wattstunden zum Preise von 0,88 Pf. aufzuwenden waren. Das wirtschaftliche Ergebnis wäre günstiger, wenn die Anlage, deren Leistung sich um das Doppelte steigern ließe, voll benutzt worden wäre.

Angaben über die Abmessungen der Anlage:
  • Kraftbedarf 10 PS,
  • Länge der Fahrrohre 1942 m,
  • Durchmesser der Fahrrohre 150 mm,
  • Laderaum der Büchse 400 × 120 mm,
  • Leergewicht der Büchse 1400 g,
  • Größtes Gewicht einer vollen Büchse 5400 g,
  • Zahl der täglich beförderten Büchsen 900 bis 1000.

Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit war 8 m/Sek.; die kürzeste Strecke von 24 m der Station 1 wurde in drei Sekunden, die längste der Station 17 in 17 Sekunden, also mit 10 m/Sek., zurückgelegt. An Kürze der Fahrzeit wurde die Rohrpost von keinem anderen Fördermittel im Austausch von Schriftstücken innerhalb eines Gebäudes übertroffen.

Textquelle: Dinglers Polytechnisches Journal

Aktenaufzüge

Maschinenfabrik Flohr
Berlin Mitte (Oranienburger Vorstadt),
Chausseestraße 35.

Carl Flohr wurde als Sohn eines Tischlermeisters in Harsum bei Hildesheim geboren. Nach seinem Maschinenbau-Studium (1873 bis 1878) an der Gewerbeakademie Berlin arbeitete er als Prüfingenieur in Westfalen und im Rheinland.1879 kehrte Flohr nach Berlin zurück und erwarb einen kleinen Betrieb, der Mühlenaufzüge mittelalterlicher Technik mit Transmissionsantrieb herstellte. Diese entwickelte er weiter und spezialisierte sich auf dem Gebiet der Lasten- und Personenaufzüge. Bald wurde in der 1888 von ihm gekauften Siegelschen Maschinenfabrik der fünftausendste Fahrstuhl gefertigt. Flohrs Fabrikate waren von hoher Qualität, so dass sie auch auf der Weltausstellung in Paris 1900 präsentiert wurden. Von ihm gebaute Fahrzüge galten zudem als besonders sicher. Ab 1910 erweiterte Carl Flohr sein Sortiment. Parallel zu den Fahrstühlen stellte er nun in einer Fabrik in Berlin-Wittenau auch Kräne her, alles zeitgemäß elektrisch betrieben.

Aktenaufzug

Im Jahr 1951 fusionierte die Firma Carl Flohr mit der New Yorker Fahrstuhlfirma Otis zur deutschen Flohr-Otis GmbH und nahm ihren Sitz in Reinickendorf. Das Werk an der Chausseestraße wurde dagegen als VEB Aufzug- und Fahrtreppenbau weiterbetrieben, bis es 20 Jahre nach der Wende im Jahr 2009 vom Eigentümer Otis verkauft wurde.
Die Carl Flohr AG installierte im 1924-1926 gebauten Berliner Funkturm den ersten Fahrstuhl hinauf zur Aussichtsplattform. Dieser war damals mit 120 Metern Höhe der höchste elektrische Lift Deutschlands.
Carl Flohr starb am 30.03.1927 in Babelsberg bei Potsdam und wurde auf dem St. Hedwig-Friedhof I in Berlin-Mitte beigesetzt.

Textquelle: Wikipedia

Brunnen im Haupthof

Springbrunnen und Frischluftentnahme im Haupthof

Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe

Die Innenhöfe des Nordsternhauses sind mit hohem Mehraufwand für Helligkeit und Sauberkeit bis zum Dach hin mit glasierten Ziegeln der Karlsruher Majolika Manufaktur, die nicht verschmutzen und das Licht am besten reflektieren, ausgelegt. Die seit 1901 bestehende „Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe GmbH“, deren Gesellschafterin die Majolika-Stiftung für Kunst- und Kulturförderung Karlsruhe ist, wurde als Großherzogliche Majolika-Manufaktur von Großherzog Friedrich I. von Baden auf Empfehlung der beiden Maler und Grafiker Hans Thoma und Wilhelm Süs gegründet.

Aus der Majolika-Manufaktur stammen auch die Skulpturen, die beim Deutschen Medienpreis verliehen werden. Der Medienpreis Bambi war ursprünglich ebenfalls eine Keramikfigur aus der Manufaktur

Textquelle: Majolika-Stiftung

Mit der Verlegung der Fliesen war u. a. die Fa Albertwerke Tonindustrie, Klingenberg beauftragt.
Heinrich Albert war ein deutscher Chemiker und Industrieller und gründete 1858 unter finanzieller Beteiligung verschiedener Familienmitglieder die späteren Chemische Werke Albert und war an der Entwicklung von Patenten für die Düngemittelindustrie beteiligt. 1899 begründete er zudem die Tonindustrie AG Klingenberg.
Sein zweiter Sohn Ernst Albert (1877–1911), Nachfolger in der Firma, kam bei einem Unfall (Bergsteigen) um. Die Tochter von Ernst Albert und dessen Frau Katharina ist die Großmutter der Schauspielerin Maria Furtwängler.

Textquelle: Wikipedia

Tresorrad

Tresorraum

Fa. Panzer AG
Berlin Wedding
Badstrasse 59

Die „Panzer AG“ wurde 1898 als „Panzer AG für Geldschrank-, Tresorbau und Eisen-Industrie“ gegründet, danach erfolgte auch die Herstellung und Reparatur von Maschinen und Zubehör, sowie der Betrieb eines Garagen- und Automobilunternehmens. Max Mothes brachte in Berlin sein 1918 unter dem Namen „M. Fabian“ geführtes Fabrik- und Handelsgeschäft in die Gesellschaft ein.

Die „Panzer AG“ baute bespielsweise 1900-1904 den großen Tresorraum des Berliner Münzkabinetts auf der Museumsinsel. 1924 wurde ein Gemeinschaftsvertrag mit der Bode Geldschrankfabriken AG in Hannover geschlossen. Danach erfolgten die Übernahme der Herstellung von Geldschränken und Tresoranlagen und die Namensänderung in „Bode-Panzer Geldschrank AG“ in Hannover mit Zweigniederlassung in Berlin. Infolge von Unrentabilität wurde der Kraftdroschkenbetrieb 1930 aufgegeben.

Textquelle: Wikipedia

Internes Telefonnetz und zentral gesteuerte Uhrenanlage

Die Schwachstromleitungen wurden um sie dem Auge zu entziehen, jedoch für jeden Bedarfsfall zugänglich zu bleiben in den Korridoren in hölzernen Gesimsen welche nach oben offen durch das ganze Haus laufen verlegt.

Zentrale Staubsaugeranlage

Zentrale Staubsaugeranlage

Siemens-Schuckert-Werke

Als Werner von Siemens 1892 wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag in Charlottenburg verstarb, zählte seine Firma – am 12. Oktober 1847 mit drei Mitarbeitern ins Leben getreten – bereits 6 500 Arbeiter und Angestellte, die einen Jahresumsatz von 20 Millionen Mark erbrachten.

1897 wurde die Siemens & Halske GmbH zu einer Aktiengesellschaft umgebildet und 1903 verschmolz sich Siemens auf dem Starkstromsektor mit der Nürnberger »Elektrizitäts-AG vormals Schuckert & Co.«, deren Gründer Johann Sigmund Schuckert acht Jahre zuvor verstorben war und die über ein Aktienkapital von 118 Millionen Mark verfügte. So entstand neben Siemens & Halske die Siemens-Schuckert-Werke GmbH, die eine führende Stellung im Maschinen- und Eisenbahnbau einnahm.

Entstäubungspumpe

1913 entstand das Verwaltungsgebäude der Siemens-Schuckert-Werke am Nonnen-/Ecke Rohrdamm. Der gesamte Industrie- und Wohnkomplex erhielt offiziell den Namen »Siemensstadt«.. Allein in den Spandauer Siemens-Betrieben waren 1914 über 20 000 Arbeiter und Angestellte für den Konzern tätig.

Staubsaugapparate wurden von den Siemens-Schuckert-Werken unter der Bezeichnung „Enstäubungsanlagen“ gebaut. Die Besonderheit dieser Systeme bestand darin, dass die Pumpen keinerlei Filtervorrichtungen bedurften. Der Staub sollte vielmehr mit der abgesaugten Luft in die Pumpe selbst eintreten, um mit dem darin zirkulierenden Wasser gemischt und durch einen Wasserkasten oder unmittelbar in die Kanalisation abgeführt zu werden.