Berlin hat sich als erstes Bundesland auf den Weg gemacht, die UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft umzusetzen. Damit sollen die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Rechte von Menschen afrikanischer Herkunft in der Stadt gestärkt und Anti-Schwarzer Rassismus bekämpft werden.
Bereits im Jahr 2018 hat Berlin im Rahmen der UN-Dekade einen Konsultationsprozess mit über 30 Selbstorganisationen von Menschen afrikanischer Herkunft gestartet. Ein Team von Wissenschaftler*innen um Prof. Dr. Maureen Maisha Auma, Katja Kinder (RAA Berlin) und Peggy Piesche (Bundeszentrale für politische Bildung) hat diesen Prozess begleitet.
Im Rahmen der UN-Dekade wurden von den Senatsverwaltungen in Berlin Projekte initiiert, um das Empowerment und die gesellschaftliche Teilhabe der Schwarzen Community zu fördern und Diskriminierung abzubauen. Die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung hat für Betroffene von Anti-Schwarzen Rassismus beispielsweise die Anlaufstelle „Each One Antidiskriminierungsberatung“ beim Verein Each One Teach One e.V. eingerichtet. Allein in diesem Jahr setzt die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Projekte im Umfang von 454.000 Euro um. Für das Jahr 2021 stehen rund 560.000 Euro zur Verfügung.
Hierzu erklärt Dr. Dirk Behrendt, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung:
„Berlin eilt der Ruf einer weltoffenen Stadt voraus. Dennoch wird vielen Menschen afrikanischer Herkunft eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe nicht ermöglicht. Mit der Umsetzung der UN-Dekade haben wir uns als erstes Bundesland auf den Weg gemacht, dies zu ändern. Dazu gehört auch, jede Form von Anti-Schwarzen Rassismus zu bekämpfen.“
Hierzu erklärt Peggy Piesche, Bundeszentrale für politische Bildung:
„Es zeigt sich, dass es für eine Umsetzung der in der Community erarbeiteten Forderungen einer Gesamtstrategie des Berliner Senats bedarf. Wir verstehen daher diese Phase als einen Beginn des Aufbaus nachhaltiger Strukturen, die eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus in der Berliner Verwaltung ermöglicht. Dies schließt die Anerkennung und Fokussierung von Menschen afrikanischer Herkunft als vulnerable Gruppe explizit ein.“
Hierzu erklärt Dr. Céline Barry, Each One Teach One (EOTO) e.V.:
“Die Beratungsanfragen und Meldungen, die bei uns eingehen, verweisen darauf, dass Anti-Schwarzer Rassismus die Gesellschaft durchzieht. Er umfasst Beleidigungen und Angriffe im öffentlichen Raum, strukturelle Benachteiligung beim Zugang zu Arbeit und Wohnraum sowie die institutionelle Diskriminierung in der Bildung, Verwaltung, Polizei und der staatlichen Obhut. Es besteht dringender Handlungsbedarf zum Schutz und zur Gleichstellung Schwarzer Menschen.“
Hintergrund zur UN-Dekade:
Im Dezember 2014 wurde von der UN-Generalversammlung die „Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft“ (2015 – 2024) ausgerufen. Die Staatengemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, bis 2024 die Anerkennung, Rechte und Entwicklung von Menschen Afrikanischer Abstammung zu fördern und rassistische Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen.