Der 20. November ist der jährliche Gedenktag für die Opfer transphober Gewalt. Aus diesem Anlass weht heute die Trans*-Flagge vor der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung. Denn Gewalt, Abwertung und Stigmatisierung sind für Trans*-Menschen noch immer bittere Realität. Das Forschungsprojekt Trans Murder Monitoring hat im letzten Jahr weltweit mind. 350 Ermordungen von Trans*- und genderdiversen Personen dokumentiert. Diese Morde sind ein Ausschnitt der gesellschaftlichen und strukturellen Gewalt, die Trans*-Menschen täglich erleben.
Auch in der Regenbogenhauptstadt Berlin berichten LSBTI-Antigewalt-Projekte von zahlreichen transfeindlichen Übergriffen. Sie werden in polizeilichen Statistiken nur lückenhaft abgebildet, u.a. weil das Geschlecht der Betroffenen bisher ausschließlich binär erfasst wird. Um das grundsätzlich bestehende Dunkelfeld kontinuierlich zu erhellen, führt Berlin ein Monitoring zu homo- und transfeindlich motivierter Gewalt ein. Dessen erster Bericht wird im Dezember 2020 veröffentlicht und soll fortan alle zwei Jahre erscheinen. Für die Auswertung 2022 ist der Schwerpunkt auf „Gewalt gegen Trans*- und Inter*-Personen“ gesetzt.
Transfeindlichkeit äußert sich jedoch nicht nur in Angriffen und Beleidigungen. Sie hat viele Gesichter, wie beispielsweise abwertende Darstellungen in den Medien, fehlende rechtliche Gleichstellung von transgeschlechtlichen Personen und mangelnde Zugänge zu Ressourcen wie Bildung, Gesundheit und Wohnen.
Dazu erklärt Senator Dr. Dirk Behrendt: Am heutigen Gedenktag weht bei uns die Trans*-Flagge, um an die Betroffenen von transfeindlicher Gewalt und Diskriminierung zu erinnern. Wir alle sind aufgefordert, uns Transfeindlichkeit in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen entgegenzustellen. Als Verwaltung nehmen wir diese Verantwortung wahr. Wir stärken Gewaltschutz- und Präventionsmaßnahmen und bauen Beratungs- und Empowermentstrukturen aus. Wir treten ein für eine nachhaltige Aufklärung zu geschlechtlicher Vielfalt. Wir setzen uns ein für eine selbstbestimmungsorientierte Gesetzgebung zur Geschlechtsidentität.