Justizsenator Dr. Dirk Behrendt hat den Justizpreis „Berlin-Brandenburg – Carl Gottlieb Svarez 2019“ verliehen. Preisträgerin ist Dr. Sabrina Maureen Mittelstädt mit ihrer Dissertation „Die Regelung der Präimplantationsdiagnostik in Deutschland und in England“. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Justizsenator Dr. Dirk Behrendt gratuliert der Preisträgerin: „Frau Dr. Mittelstädt ist es in beeindruckender Weise gelungen, die Regelung der Präimplantationsdiagnostik in Deutschland und in England darzustellen und nach naturwissenschaftlichen, medizinischen, philosophischen und medizinethischen Aspekten der Reproduktionsmedizin zu analysieren. Es ist mir ein besonderes Anliegen ist, die Rechtswissenschaft zu fördern und herausragende Leistungen auszuzeichnen. Deshalb ist mir diese Preisverleihung eine Freude.“
In ihrer mit der Höchstnote „summa cum laude“ bewerteten Publikation „Die Regelung der Präimplantationsdiagnostik in Deutschland und in England“ befasst sich die Preisträgerin mit den unterschiedlichen rechtlichen Ansätzen in Deutschland und England und entwickelt hieraus Vorschläge zu einer möglichen Änderung des deutschen Rechts. Nach deutschem Recht (§ 3a ESchG) darf ein in vitro gezeugter Embryo vor der Einpflanzung nur unter bestimmten Bedingungen auf genetische Dispositionen untersucht werden, nämlich dann, wenn genetische Dispositionen der Eltern das Risiko einer schwerwiegenden Erbkrankheit begründen. Die Dissertation beschreibt die Rechtsentstehung, die Rechtslage und die Praktiken der PID in Deutschland und England. Der englische Ansatz zu reproduktionsmedizinischen Fragen ist in manchen Aspekten liberaler, wobei es auch mehr Fälle gibt, in denen über moralische und rechtliche Grenzen gestritten wird. Auf der Basis des Rechtsvergleichs entwickelt die Preisträgerin eine Reihe von innovativen Vorschlägen für die Auslegung und Änderung des deutschen Rechts. Die Dissertation beschäftigt sich mit juristischen Grundfragen, vor allem des Straf- und Verfassungsrechts, befasst sich aber auch mit naturwissenschaftlichen, medizinischen, philosophischen und medizinethischen Aspekten der Reproduktionsmedizin.
Namensgeber des Preises ist der preußische Justizreformer Carl Gottlieb Svarez (1746-1798). Berlin und Brandenburg verleihen den Svarez-Preis seit 2011 im jährlichen Wechsel. Ausgezeichnet werden herausragende juristische Dissertationen, die die Rechtsanwendung in der juristischen Praxis oder das Verständnis für die Grundlagen der Rechtsanwendung fördern. Die Jury bildeten der Präsident des Kammergerichts, Herr Dr. Bernd Pickel, der Präsident des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg, Herr Joachim Buchheister, die Generalstaatsanwältin von Berlin, Margarete Koppers, und der Präsident der Rechtsanwaltskammer Berlin, Dr. Marcus Mollnau. Der Dekan der Humboldt-Universität zu Berlin, Herr Professor Dr. Martin Heger, hat die Arbeit für den Preis vorgeschlagen.