Berlins Justizsenator Dr. Dirk Behrendt hat heute in der Justizvollzugsanstalt Tegel ein Denkmal für den früheren Gefängnisseelsorger und Widerstandskämpfer Harald Poelchau eingeweiht.
Harald Poelchau war von 1933 bis 1945 und von 1949 bis 1951 evangelischer Gefängnisseelsorger im Strafgefängnis Berlin-Tegel. Von 1939 bis 1945 begleitete Poelchau etwa eintausend Menschen auf dem Wege zur Hinrichtung und betreute etliche ihrer Angehörigen.
Als Gefängnisseelsorger schmuggelte er heimlich Briefe und Nachrichten für die aus politischen Gründen Inhaftierten aus und ins Gefängnis, unter anderem für Dietrich Bonhoeffer und Helmut James Graf von Moltke. Als im Oktober 1941 die systematische Deportation der jüdischen Bevölkerung in die Konzentrationslager begann, vermittelte Harald Poelchau, unterstützt von seiner Ehefrau, Dorothee Ziegele, illegale Unterkünfte bei gemeinsamen Bekannten.
Justizsenator Dr. Dirk Behrendt erklärt hierzu:
„Harald Poelchau hat in der Zeit des Nationalsozialismus Menschen geholfen. Er handelte aus Überzeugung, obwohl er wusste, dass er dafür mit dem Tod bezahlen könnte. Der Mut dieses Mannes war außergewöhnlich. Sein Handeln erfordert Anerkennung und höchsten Respekt. Es war an der Zeit, ein Denkmal für diesen außergewöhnlichen Menschen zu schaffen.“
Im Rahmen eines Projekts der Künstlerin Katrin Hattenhauer formierte sich Ende September 2017 eine Projektgruppe, an der unter anderem auch zehn Inhaftierte der JVA Tegel teilnahmen. Die Gruppe schuf eine Skulptur, die nun an den früheren Gefängnisseelsorger erinnern soll.