Mit Hilfe digitaler Systeme werden die Berliner Schulen und Lehrkräfte in zunehmenden Maße entlastet, um sich zielgerichteter auf die pädagogische Arbeit und die Unterrichtsentwicklung konzentrieren zu können. Davon konnten sich Franziska Giffey, die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, und Astrid-Sabine Busse, die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, heute bei einem Besuch des traditionsreichen Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Friedrichshain überzeugen.
„Wir arbeiten weiter daran, beste Lernbedingungen an allen Berliner Schulen zu schaffen. Dazu ist die Digitalisierung einer der zentralen Schlüssel. Sie erleichtert konkret den Arbeitsalltag der Lehrkräfte und das Lernen für die Schülerinnen und Schüler. Mittlerweile sind beispielsweise alle Berliner Lehrkräfte mit einem mobilen Endgerät ausgestattet. Das Berliner Schulportal ist digitaler Schreibtisch und moderne Lernumgebung zugleich. Unser Ziel ist, die Lernbiografien von Schülerinnen und Schülern von der 1. Klasse bis zum Übergang in Berufsausbildung und Studium zu begleiten und mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu verbessern“, sagte Franziska Giffey, die Regierende Bürgermeisterin von Berlin. „Eine Entlastung mittels digitaler Unterstützung ist gerade angesichts der Herausforderungen der jüngsten Zeit, die die Schulen noch zusätzlich bewältigen müssen, für Pädagoginnen und Pädagogen eine wertvolle Unterstützung“, ergänzte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse. „Wir werden die Schuldigitalisierung konsequent fortsetzen und weiterentwickeln.“
Hierzu eine Bestandsaufnahme:
Zentrale Schulverwaltungsumgebung (ZSVU) (aktuell sind 729 von 790 Schulstandorten in die ZSVU migriert)
Die ZSVU ist eine Plattform für die Berliner Schulen und stellt IT-Verfahren, IT-Dienste und die dazu nötige IT-Infrastruktur mit Endgeräten zentral zur Verfügung. Das entlastet die Schulen: Denn der dezentrale Administrations-, Datenschutz- und IT-Sicherheitsaufwand wird so zu einem sehr großen Teil in ein zentrales Rechenzentrum verlagert. Auf den Arbeitsplatz-PCs in der Schule werden deshalb nur ein einfaches Betriebssystem und ein Internetbrowser benötigt. Auch die Daten werden nicht auf dem Arbeitsplatz-PC, sondern im Rechenzentrum gespeichert. Dabei kann nur die jeweilige Schule auf ihre eigenen Daten zugreifen.
Vorteil- Keine aufwendige IT-Administration vor Ort durch Mitarbeitende der Schulen ist erforderlich.
- Es erfolgt eine zentrale Softwarebeschaffung, Lizenzfragen werden zentral bearbeitet.
- Updates werden zentral an einem Ort installiert und sind vor Ort sofort verfügbar.
- Im Bedarfsfall kann der Service-HelpDesk (Schulservicezentrum Berlin) mit Zustimmung der Nutzenden unterstützend in die Terminalserver-Sitzung eingreifen.
- Ein Austausch von Komponenten vor Ort (z. B. PCs) erfordert keine Administrationsaufgaben. Die Komponenten werden einfach ausgetauscht.
- Nahezu alle digitalen Sicherheitsanforderungen werden auf das zentrale Rechenzentrum verlagert. Die Gewährleistung entsprechender Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen gehört zu den originären Aufgaben eines professionell arbeitenden Rechen-zentrums.
- Die Datensicherung zum Beispiel per Server ist ausschließlich innerhalb des Rechenzentrums erforderlich und muss nicht an den einzelnen Schulstandorten erfolgen.
- Weitere Verfahren (z. B. LiV, ProFiskal, IPV) können technisch leicht und sicher in das System eingebunden werden.
Lehrkräfte-Unterrichts-Schul-Datenbank (Berliner LUSD) (578 von 693 Schulen sind mittlerweile in der Berliner LUSD)
Mit der Berliner LUSD werden die Administrationsprozesse in der Schule erheblich vereinheitlicht und erleichtert. Die Berliner LUSD hat sich inzwischen zu einer Verwaltungszentrale für den täglichen Schulbetrieb entwickelt. Vom Management der Schülerinnen- und Schülerdaten über die Organisation der Unterrichtsfächer bis hin zur Erstellung von Zeugnissen (inkl. Mittlerer Schulabschluss und Abitur) deckt die Berliner LUSD eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben der Berliner Schulen ab.
Seit 2019 ist die Berliner LUSD an nahezu allen Grundschulen im Einsatz. Aber auch viele weiterführenden Schulen profitieren inzwischen von der vielseitigen Datenbank. Alle Schulen werden bei der Einführung der Berliner LUSD unterstützt. Das gilt ebenso beim Wechsel von einem bisherigen Schulverwaltungssystem in die Berliner LUSD.
Die Informations- und Kommunikationsplattform (LUSDIK)
Mit der Entwicklung und Einführung der Berliner LUSD mussten behördenübergreifende Prozesse in einer Plattform integriert werden. Das ermöglicht die Informations- und Kommunikationsplattform LUSD-Informations- und Kommunikationsschnittstelle (LUSDIK), die alle drei organisatorischen Ebenen des Berliner Schulwesens miteinander verbindet:
- die öffentlichen Schulen des Landes Berlin
- die regionalen Schulaufsichten
- die Schulträger bzw. Bezirke.
Zusätzlich zu den innerschulischen Verwaltungsprozessen werden mit der LUSDIK auch die Steuerung und Organisation des gesamten Berliner Schulwesens abgedeckt – von der Schulpflichtüberwachung über die berlinweite Anmeldung und Aufnahme der Einschulungskinder bis hin zur Unterrichtsplanung. Mit der Schulpflicht wird eine Schülerin/ein Schüler erstmals in der LUSDIK im Rahmen des Einschulungsprozesses erfasst. Die Daten werden aus dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten importiert.
Vorteil:
- Die Daten werden nur ein einziges Mal zentral aufgenommen.
- Die Daten begleiten die Schülerin oder den Schüler auf dem umfänglichen Bildungsweg von der Grundschule zur weiterführenden Schule oder bei einem Schulwechsel.
- Erst wenn der Schüler die letzte Schule verlässt, wird der Datensatz inaktiv.
- So entstand ein Portal, das nach und nach alle Prozesse behördenübergreifend und medienbruchfrei miteinander verbindet.
- Die Daten Schülerinnen und Schüler aus den Grundschulen werden beim Wechsel in Klasse 5 und 7 automatisiert in die Berliner LUSD der jeweiligen Oberschule übertragen.
Berliner Schulportal:
Seit Mai 2022 steht das Portal den Berliner Schulen zur Verfügung, um sich im Schulbetrieb der Hauptstadt besser zurechtzufinden. Das Berliner Schulportal ist gewissermaßen der digitale Schreibtisch für Pädagoginnen und Pädagogen: Pädagogische Beschäftigte und Lernende haben auf dem Schulportal die Möglichkeit, Zugang zu verschiedenen digitalen Werkzeugen, digitalen Fachverfahren – wie Lernplattformen, digitalen Bildungsmedien und digitalen Services zu erlangen. Die Senatsverwaltung bindet stets weitere Dienste an das Portal an.
Vorteil:
Mit Single-Sign-On stehen die digitalen Fachverfahren zur Verfügung. Die Stammdaten inkl. Klassen- und Kurszugehörigkeit kommen direkt aus der Berliner LUSD, sodass eine datenschutzkonforme Nutzung der digitalen Angebote möglich ist. Schulen müssen nicht unnötig Zeit in die Administration ihrer Lerngruppen investieren und die Kinder brauchen nur ein Passwort, um auf dem Schulportal lernen und arbeiten zu können. Die Lehrkräfte können direkt von ihrem Endgerät aus auf dem Schulportal arbeiten. Mittlerweile haben auch die Erziehungsberechtigten die Möglichkeit, sich anzumelden, so kann die Schule einfach und effizient Elternsprechtage organisieren und per Video, Hybrid oder in Präsenz durchführen. Im Lernraum Berlin, der vom Land Berlin empfohlenen Lernplattform, kann z. B. die verpflichtende Lernausgangslage durchgeführt werden. Die Auswertung erfolgt automatisiert, so dass kein Korrekturaufwand bei den Lehrkräften mehr nötig ist.
Mobile Endgeräte für Lehrkräfte
Seit 2021 sind alle Lehrkräfte der öffentlichen Berliner Schulen mit einem mobilen Endgerät für die dienstliche Nutzung ausgestattet worden. Der Roll-Out für das pädagogische Personal (Erzieherinnen und Erzieher) sowie die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter erfolgte bereits zum Jahresende 2022.
Vorteil: Im Serviceportfolio-Management wird Software nach den folgenden Kriterien geprüft:- Datenschutz
- IT-Sicherheit
- Usability, inkl. Barrierefreiheit
- IKT-Architektur
- Lizenzen
- Fachlichkeit bei Landeslizenzen
Bei positivem Prüfergebnis wird die Software im Unternehmensportal des Dienstgerätes (dem App-Store der Senatsbildungsverwaltung) zur Verfügung gestellt. Aktuell sind schon rund 70 Apps bereitgestellt.
Perspektivisch ist auch die Einführung eines digitalen und smarten Schülerausweises geplant, der fälschungssicher sein wird.