Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) hat heute unter dem Vorsitz der Berliner Jugend- und Familiensenatorin Astrid-Sabine Busse gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus die Berliner Erklärung verabschiedet. Diese Erklärung geht auf die besondere Krisensituation der Kinder und Jugendlichen ein, die durch die Sorge vor der Klimakrise, die massiven Einschränkungen durch die Pandemie und nun durch die allgemeine Verunsicherung durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine besonders belastet sind. Kinder und Jugendliche müssen deshalb in vielfältiger Weise gestärkt werden, so der Beschluss der JFMK und des Bundesfamilienministeriums. Besondere Bedeutung haben hierbei die Kinder- und Jugendhilfe, die Frühen Hilfen, die Kindertagesbetreuung, die außerschulischen Bildungsangebote, die Kinder- und Jugendarbeit, die Jugend- und Schulsozialarbeit sowie die Hilfen zur Erziehung. Die beteiligten Fachkräfte leisten eine immens wichtige Arbeit, dafür dankte die JFMK ihnen ausdrücklich.
Die JFMK und das Bundesfamilienministerium begrüßen es in der „Berliner Erklärung“ zudem, dass sich dem bisherigen Corona-Aufholprogramm der Bundesregierung für Kinder und Jugendliche ein Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit anschließen soll.
Die JFMK sprach sich zudem für eine Fortsetzung des Gute-KiTa-Gesetzes aus, wobei die zur Verfügung stehenden Mittel mindestens verstetigt werden sollen. Fortgesetzt werden soll demnach ebenso das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“.
Senatorin Astrid-Sabine Busse, Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz: „Ich freue mich, dass ich mit meinem Amtskolleginnen und Amtskollegen einen sehr guten Austausch gehabt habe. In besonderen Krisensituationen stehen die Bundesländer zusammen. Die Jugend- und Familienministerkonferenz begreift sich als Lobby für Kinder, Jugendliche und Familien, und wir konnten Vieles erreichen. Damit die Kinder- und Jugendhilfe ihrer wichtigen Verantwortung für Kinder und Jugendliche weiterhin nachkommen kann, muss die Vielfalt der Angebote und Leistungen erhalten und auch bedarfsgerecht gestärkt werden.“
Lisa Paus, Bundesfamilienministerin: „Viele junge Menschen durchleben heute große Sorgen und Zukunftsängste. Deshalb freue ich mich, dass sich Bund und Länder darin einig sind, die Kinder- und Jugendhilfe mit ihren Unterstützungsangeboten auszubauen und zu stärken. Die Bundesregierung wird sich weiterhin an der Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe beteiligen. Dabei wollen wir möglichst unbürokratisch vorgehen. Denn viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können nicht warten, sie brauchen jetzt Halt und Hilfe.”
Dr. Melanie Leonhard, Hamburger Familiensenatorin: „Kinder und Jugendliche und ihre Bedürfnisse wurden während der Pandemie zu wenig gesehen. Diese Erkenntnis wurde mittlerweile zwar vielfach wiederholt, sie darf aber nicht folgenlos bleiben. Wir benötigen weiter gut ausgestattete Strukturen, um für Kinder und Jugendliche gute Angebote zu machen. Das heißt nicht immer, dass etwas Neues erfunden werden muss – vielfach sind die bestehenden Strukturen sinnvoll und geeignet, und könnten beispielsweise durch zusätzliche Bundesprogramme weiter gefördert werden. Das gilt insbesondere auch für den Bereich der Kindertagesbetreuung: Der Ausbau der Kitas geht, qualitativ wie quantitativ, voran. Die Mittel, die der Bund im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes bereitgestellt hat, sind weiter erforderlich, um diesen Ausbau voranzubringen.“
Ulrike Scharf, Bayerische Familienministerin: „Gerade jetzt, wo die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs den Alltag so vieler Kinder und Jugendlicher prägen, sind die Leistungen der Jugendhilfe wichtiger denn je. Die Fachkräfte verdienen unsere größte Wertschätzung. Sie benötigen aber auch Perspektiven und Klarheit, gerade wenn es um die Frage der Fortführung von Bundesmaßnahmen geht. Vor Ort muss immer die beste Lösung zum Wohl der jungen Menschen umgesetzt werden können. Hier ist der Bund gefordert, rasch Klarheit zu schaffen.“
Das Berliner Treffen der JFMK stand unter dem Motto „Stark durch Vielfalt“. Es wurden zahlreiche weitere Beschlüsse getroffen. So soll die Vergabe des Elterngeldes vereinfacht werden. Die JFMK verabschiedete zudem einen Beschluss zur Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Es geht um den Ausbau von Netzwerken und eine verpflichtende, übergreifende und interdisziplinäre Aus- und Fortbildung von Fachkräften zur Prävention sexualisierter Gewalt.
Die JFMK beschloss zudem, das Thema der sogenannten Verschickungskinder, die insbesondere in den 1950er bis 1970er Jahre in Kindererholungsheime verschickt wurden, gezielter aufzuarbeiten. Aus Berliner Sicht erfreulich ist der Beschluss zur Stärkung der Jugendhilfe in den Jugendberufsagenturen.
Die Beschlüsse der JFMK finden Sie auf der Internetseite unter https://jfmk.de/beschluesse/