Berliner Kitas und Kindertagespflegestellen bieten vom 16.12.2020 bis zum 10.01.2021 eine Notversorgung für all jene Kinder an, deren Eltern in der Phase des Lockdowns keine Möglichkeit der Betreuung zu Hause haben. Dies gilt grundsätzlich für alle Träger und Einrichtungen.
Gleichzeitig werden Eltern eindringlich aufgefordert, ihr Kind während dieser Zeit möglichst zu Hause zu lassen bzw. nur im Falle eines außerordentlich dringlichen Betreuungsbedarfs ein Angebot in ihrer Einrichtung in Anspruch zu nehmen. Der Regelbetrieb findet nicht statt.
Die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres: „Die jetzt gefundene Lösung unterstützt die Wirkung des Lockdowns und sichert eine notwendige Kinderbetreuung für diejenigen, die sie dringend nötig haben. Es ist ein guter Kompromiss, insbesondere zugunsten von Kinderbetreuungsmöglichkeiten für alle, die das Leben in unserer Stadt am Laufen halten.“
Auf Grund der Erfahrungen im Rahmen des ersten Lockdowns verzichtet die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf die Anwendung der Liste systemrelevanter Berufsgruppen. So soll sichergestellt werden, dass alle Eltern die Möglichkeit behalten, im Fall dringlicher Betreuungsbedarfe ein Angebot der Einrichtungen in Anspruch nehmen zu können.
Pauschale Absagen an den von Seiten der Eltern formulierten Bedarf sind in diesem Zusammenhang unzulässig, jedoch ist die besondere Dringlichkeit von Seiten der Eltern mündlich darzulegen. Die Senatsverwaltung für Jugend vertraut in diesen Fällen auf die Lösungs- und Handlungskompetenz von Einrichtungen und Eltern.
Der Landesgeschäftsführer der Berliner Arbeiterwohlfahrt und aktuell Federführer der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin (LIGA Berlin), Oliver Bürgel: „Die Berliner Wohlfahrtsverbände sind sich der großen Herausforderungen des geplanten Lockdowns sehr bewusst. Wir wissen, dass wir Eltern und Kitaerzieherinnen und -erziehern viel zumuten. Trotzdem sehen auch wir den Lockdown und die damit einhergehenden Einschränkungen im Kitabereich als absolut notwendig an. Unsere Bitte geht deshalb an alle Eltern: Bleiben Sie mit Ihren Kindern zu Hause, wenn es Ihnen irgend möglich ist! Wir appellieren aber auch an die Arbeitgeberinnen und -geber, Eltern in dieser Situation zu unterstützen. Finden Sie gute Lösungen für ihre Mitarbeiter*innen, die sich nun ganztägig um ihre Kinder kümmern müssen. Für alle, die wirklich keinen anderen Weg sehen, werden unsere Kitas Angebote bereitstellen. Lassen Sie uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln daran arbeiten, diese absolute Ausnahmesituation gemeinsam zu meistern.”
Der Geschäftsführer der FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Stefan Spieker: „Schön, dass diesmal nicht der Beruf der Eltern entscheidet, ob die Kinder in die Kita dürfen. Maßgeblich darf nicht nur sein, welche Mütter und Väter eine Betreuung brauchen, auch das Kindeswohl muss eine Rolle spielen. Unsere Mitarbeitenden werden alles daransetzen, den Interessen von Kindern und Eltern gerecht zu werden.“
Der Sprecher des Dachverbands Berliner Kinder- und Schülerläden – DaKS, Roland Kern: „Es ist ja eigentlich ganz einfach: Jetzt betreuen möglichst alle ihre Kinder zu Hause, damit möglichst bald alle Kinder wieder in die Kita kommen können. Und für diejenigen, bei denen das gar nicht geht, machen die Kitas ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot. Damit das für diesen überschaubaren Zeitraum funktioniert, brauchen Eltern und Kitas keine Systemrelevanzliste, sondern Einsicht, Entgegenkommen und eine klare Orientierung. Deshalb unterstützen wir die Aufforderung des Landes Berlin an alle Eltern, die Betreuung nur bei außerordentlich dringlichem Bedarf in Anspruch zu nehmen.“