Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung haben ein gemeinsames Werkstattgespräch zur „Stärkung von Schulen in herausfordernden sozialen Lagen“ ausgerichtet. Der Teilnehmerkreis umfasste Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Bildungsverwaltung und schulischer Praxis. Hintergrund ist die Bund-Länder-Initiative für Schulen in sozial benachteiligten Quartieren, die von den Kultusministerinnen und -minister der Länder auf Initiative von Hamburg und Berlin noch dieses Jahr durch die KMK beschlossen werden soll. Der Bund sorgt dabei für die Förderung der begleitenden Forschung, die Länder für die Begleitung und Förderung der teilnehmenden Schulen. Das Werkstattgespräch diente dem fachlichen Austausch. Die Expertise aus den Bundesländern soll genutzt werden, um sie in die Initiative einzubringen.
Der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen darf nicht von der sozialen Herkunft oder dem Wohnort abhängen. Jedoch stellt die nach wie vor enge Kopplung zwischen sozioökonomischem Hintergrund und dem Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Gerade Schulen in herausfordernden sozialen Lagen lösen zunehmend anspruchsvolle Aufgaben und benötigen hierbei besondere Unterstützung. Die beiden Stadtstaaten möchten ihre jeweiligen Kompetenzen nutzen, die Zusammenarbeit weiter stärken und zentrale Fragen und Herausforderungen diskutieren.
Sandra Scheeres, Berlins Bildungssenatorin: „Bund und Länder starten zu diesem wichtigen Thema eine gemeinsame Initiative, die auf die Stärkung der einzelnen Schulen zielt und diese Prozesse wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Schulen in sozial herausfordernden Lagen müssen nicht nur größere Herausforderungen hinsichtlich der Wissensvermittlung schultern. Das soziale Lernen hat hier einen sehr hohen Stellenwert. Häufig übernehmen die Schulen zudem Erziehungsaufgaben, die von den Eltern nicht ausreichend geleistet werden können. All dies macht eine zusätzliche Unterstützung dieser Schulen notwendig. In Berlin haben wir unter anderem sehr gute Erfahrungen mit dem Bonus-Programm gemacht. Mit diesen Mitteln können die Schulen zum Beispiel Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter einstellen und Elterncafés oder Lernwerkstätten einrichten.“
Ties Rabe, Hamburgs Bildungssenator: „Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen haben große Aufgaben und bewältigen diese sehr gut. Dennoch gelingt es zurzeit nicht, den Bildungsrückstand von Schülerinnen und Schülern aus bildungsfernen Familien in der Schule zu überwinden. Einzelne Bundesländer haben hier Pionierarbeit geleistet. Wie Berlin so unterstützt auch Hamburg seine Schulen in sozial benachteiligten Lagen mit mehr Personal, mehr Geld und zusätzlicher konzeptioneller und pädagogischer Beratung. Wir erhoffen uns über das Bundesprogramm nicht nur zusätzlichen Rückenwind, sondern auch Ideen und Hinweise für die Weiterentwicklung der eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen.“
Ziel ist, die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler in schwierigen Sozialräumen zu verbessern, Schülerinnen und Schüler zu höchst möglichen schulischen Erfolgen und Schulabschlüssen zu führen und die Anzahl der Schulabbrecherinnen und -abbrecher zu verringern. Die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft soll deutlich reduziert werden. Schulen sollen befähigt werden, mit der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft umzugehen.