Kampagnenstart gegen Queerfeindlichkeit im Nahverkehr: „Dir bleiben nur 48 Stunden – Schlaf keine Nacht drüber“
Pressemitteilung vom 16.12.2024
Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung teilt mit:
Heute hat Senatorin Cansel Kızıltepe den Startschuss zur Sensibilisierungskampagne „Dir bleiben nur 48 Stunden – Schlaf keine Nacht drüber“ gegen queerfeindliche Gewalt im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Berlins gegeben. Mit der Kampagne, die durch die Ansprechperson Queeres Berlin entwickelt wurde, soll auf die bestehende Videoüberwachung im ÖPNV und die begrenzten Speicherfristen aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig soll die Anzeigenbereitschaft bei queerfeindlicher Gewalt auf Bahnhöfen, in Bahnen und Bussen erhöht werden. Denn Hass und Gewalt bedrohen die Freiheit queerer Menschen. Diese konstante Gefahr treibt die queere Community immer mehr zurück in die Unsichtbarkeit.
Cansel Kızıltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Queerfeindlichkeit sollte niemals weggelächelt werden. Mit unserer Kampagne wollen wir queere Menschen und weitere gewaltbetroffene Menschen darin bestärken, Beleidigungen, Übergriffe und Gewalt nicht einfach hinzunehmen, sondern schnell bei der Polizei anzuzeigen. In Bus, Bahn, Tram und auf Bahnhöfen gibt es eine Videoüberwachung. Die Aufzeichnungen bleiben 48 Stunden gespeichert. Diese Zeit muss genutzt werden, damit die Bilder schnell ausgewertet und Täter*innen ermittelt werden können. Wir wollen, dass unsere Regenbogenhauptstadt für alle Berliner*innen und an jedem Ort sicher ist und sich jeder Mensch sicher fühlt.“
Alfonso Pantisano, Ansprechperson Queeres Berlin: „Mein Appell an alle: Lasst uns gemeinsam die zunehmende queerfeindliche Gewalt sichtbar machen, denn nur so können wir sie effektiv bekämpfen. Diese Taten müssen zur Anzeige gebracht werden – und zwar schnell. Auch wenn eine Anzeige die erlebte Gewalt leider nicht rückgängig machen kann, so trägt eine Anzeige dazu bei, Taten zu erfassen und aufzuklären. Die Videoüberwachung bei BVG und S-Bahn kann bei der Ermittlung der Täter*innen enorm helfen. Und jede Anzeige bei der Polizei kann dazu beitragen, weitere Gewalttaten zu verhindern. Zeigt deshalb jede einzelne Tat schnell bei der Internetwache oder direkt bei der Polizei an. Jeder Mensch muss wissen: nach einer Gewalttat bleiben nur 48 Stunden Zeit, die Videobeweise zu sichern. Also schlaft keine Nacht drüber, zeigt Gewalt sofort an!“
Die Kampagne wird im Bereich des Berliner Nahverkehrs auf digitalen Werbeflächen der Wall GmbH, Ströer GmbH und im Fahrgastfernsehen „Berliner Fenster“ sichtbar sein. Die Kampagne erscheint in diesen Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Türkisch, Hebräisch.
MESH Collective, die Agentur für gesellschaftlichen Wandel, hat die Kampagne gestaltet und umgesetzt.
Mit der Kampagne ergreift der Berliner Senat schon vor Fertigstellung der „Berliner Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit“ konkrete Maßnahmen, um das Dunkelfeld bei queerfeindlicher Gewalt aufzuhellen. Ein Großteil der queerfeindlichen Straftaten ereignet sich im öffentlichen Raum – dazu gehört auch der ÖPNV.
Während sich die Zahl der queerfeindlichen Gewalttaten innerhalb der letzten Jahre fast verdoppelt hat, wird die Dunkelziffer seit Jahren unverändert auf 90 Prozent geschätzt. Um hier besser zu werden, müssen diese Taten angezeigt und die Täter*innen dringend ermittelt werden.
Im gesamten Bereich des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin, also in Bussen, Bahnen, Trams und auf den Bahnhöfen, gibt es mehr als 10.000 Kameras. Die Aufnahmen werden datenschutzkonform jedoch nach nur 48 Stunden unwiederbringlich gelöscht, wenn diese nicht vorher von der Polizei abgerufen werden.
Senatorin Kızıltepe wird die Kampagne am 18. Dezember 2024 im Zusammenhang mit dem Berliner Monitoringbericht Queerfeindliche Gewalt zum Schwerpunktthema „Bi+feindlichkeit und Gewalt“ der Presse vorstellen.
Die Motive der Kampagne finden Sie unter:
https://t1p.de/dirbleibennur48stunden
Die Kampagne ist an mehr als 800 Werbeflächen in der Stadt zu sehen, darunter auch an diesen Orten:
Berlin Hauptbahnhof, Berlin Gesundbrunnen, Friedrichstraße, Potsdamer Platz, Berlin Ostbahnhof, Berlin Südkreuz, Wittenau, Jungfernheide, Gesundbrunnen, Greifswalder Str., Spandau, Charlottenburg, Zoologischer Garten, Hauptbahnhof, Alexanderplatz, Ostbahnhof, Warschauer Straße, Lichtenberg, Ostkreuz, Potsdamer Platz, Karlshorst, Schöneberg, Südkreuz, Neukölln, Rathaus Steglitz.
Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung
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