Senatorin Cansel Kiziltepe zum Gedenken an die Reichspogromnacht
Pressemitteilung vom 08.11.2023
Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung teilt mit:
Am 9. November 2023 werden vor dem Jüdischen Gemeindehaus die Namen der Jüdinnen und Juden verlesen, die im Gedenkbuch des Landes Berlin stehen.
55.696 Jüdinnen und Juden, Berlinerinnen und Berliner, die während des Nationalsozialismus und der Shoah ermordet wurden. Niemand ist vergessen – die Erinnerung darf und wird niemals verblassen.
In diesem Jahr mischt sich die schmerzliche Erinnerung mit der Aktualität eines antisemitischen Massenverbrechens: dem antisemitischen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Einem Terrorangriff, der ausschließlich das Ziel hatte, möglichst viele Jüdinnen und Juden zu ermorden. Der antisemitische Hass der Hamas richtet sich gegen Jüdinnen und Juden weltweit – auch in Deutschland, auch in Berlin. Statt sich mit Israel zu solidarisieren, wird auf Berliner Straßen der antisemitische Terror verherrlicht, Wohnhäuser werden in antisemitischer Absicht markiert, ein Brandanschlag auf eine Berliner Synagoge ist nur knapp gescheitert.
Die Erinnerung an die Shoah hat keinen anderen Zweck, sie darf nicht instrumentalisiert werden. Der massive antisemitische Hass auf Berliner Straßen heute ist auch eine Abwehr der Erinnerung an die Shoah – jetzt gewendet gegen Israel und auch wieder gegen Jüdinnen und Juden in Berlin. „‚Nie wieder‘ ist jetzt“, hieß es in den letzten Tagen vielfach – der Kampf gegen Antisemitismus muss höchste Priorität im Land Berlin haben, wie auch die Erinnerung und das Gedenken an die 55.696 ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden.
Senatorin Cansel Kiziltepe: „Wer in Deutschland Israel das Existenzrecht abspricht, der hat Deutschland nicht verstanden. Antisemitismus hat nirgendwo, aber ganz besonders in Deutschland und gerade in Berlin keinen Platz. Die Shoah ist Teil der deutschen Erinnerungskultur. Absehbar war dies nach dem Krieg nicht. Als Land der Täter haben wir viel Zeit und schmerzhafte Auseinandersetzungen gebraucht, bis wir soweit waren. Aber es ist gut, dass wir diesen Weg über viele Jahrzehnte gegangen sind.“