Sozialsenatorin Katja Kipping und die Vorsitzende der Berliner Tafel Sabine Werth fordern Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung nach französischem Vorbild
Pressemitteilung vom 28.01.2023
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:
Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping hat am vergangenen Freitag die LAIB und SEELE-Ausgabestelle der Berliner Tafel in der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Spandau besucht. Im Gespräch mit Mitarbeitenden der Berliner Tafel, der Kirchengemeinde und den Spandauer Quartiersräten informierte sich Senatorin Kipping über die Situation der Menschen, die auf die Ausgabe übrig gebliebener Lebensmittel angewiesen sind, weil sie zu wenig Geld haben.
Dabei wies die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel e.V., Sabine Werth, darauf hin, dass immer mehr Menschen auf die Berliner Tafel angewiesen sind, es aber immer weniger Spenden an übrig gebliebenen Lebensmitteln gibt. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden im Jahr 2020 in Deutschland etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle registriert, dazu gehören auch nicht verkaufte Lebensmittel.
Dafür gibt es eine Lösung: In Frankreich regelt ein Gesetz seit 2016, dass Supermärkte ab einer Ladenfläche von 400 Quadratmetern verpflichtet werden, ihre überschüssigen Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Es ist fällt mir schwer, mitanzusehen zu müssen, wie Menschen mit wenig Geld in langen Schlangen vor den Ausgabestellen der Berliner Tafel stehen, weil sie zu wenig Geld zum Einkaufen haben. Wir müssen uns darum kümmern, dass es in den Ausgabestellen genügend Lebensmittel gibt. Darum unterstütze ich die Forderung der Berliner Tafel nach einer bundesgesetzlichen Regelung, wie sie Frankreich schon seit sieben Jahren praktiziert. Dass Menschen in Deutschland in demütigender Armut leben müssen, ist schon schlimm genug. Dass gleichzeitig jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel weggeschmissen werden, ist ein Irrsinn, den wir endlich beenden müssen.“
Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel e.V.: „In Frankreich müssen große Einzelhändler und Supermärkte ihre Lebensmittelüberhänge schon seit 2016 an soziale Einrichtungen spenden, das brauchen wir auch unbedingt in Deutschland. Damit würden wir nicht nur Ressourcen schonen, sondern könnten auch die immer größer werdende Gruppe von armutsbetroffenen Menschen besser unterstützen.“