Betriebspanel Berlin 2021: Senatorin Kipping stellt Ergebnisse der Arbeitgebendenbefragung vor
Pressemitteilung vom 25.08.2022
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:
Arbeitssenatorin Katja Kipping hat heute gemeinsam mit dem Institut SÖSTRA das Berliner Betriebspanel 2021 vorgestellt. Die Ergebnisse der Arbeitgebendenbefragung machen deutlich, dass mehr als die Hälfte der Berliner Betriebe im Jahr 2021 negativ von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen war. Durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit ist es den meisten Betrieben jedoch gelungen, die Krise zu überstehen. Dies wird unter anderem daran deutlich, dass der Fachkräftebedarf wieder deutlich gestiegen ist.
Fachkräftemangel – Für Betriebe wird es immer schwieriger, die angebotenen Stellen zu besetzen. Im Beobachtungszeitraum der Befragung suchten 35 Prozent der Berliner Betriebe Fachkräfte. 38 Prozent der ausgeschriebenen Stellen für qualifiziertes Personal blieben unbesetzt. Damit war deren Anteil wieder annähernd so hoch wie vor der Krise.
Homeoffice – Im Wettbewerb um Fachkräfte spielen gute Arbeitsbedingungen eine immer wichtigere Rolle. Zu den Erkenntnissen der Studie gehört, dass Homeoffice in Berlin verbreiteter ist als im Bundesdurchschnitt. Zum Zeitpunkt der Befragung boten 48 Prozent der Berliner Betriebe ihren Beschäftigten Möglichkeiten an, von Zuhause aus zu arbeiten. Viele Betriebe wollen diese Angebote auch nach dem Ende der Pandemie aufrechterhalten.
Tarifbindung – 14 Prozent der Berliner Betriebe sind tarifgebunden. In diesen Betrieben arbeiten 47 Prozent der Berliner Beschäftigten. Nach wie vor sind in Berlin deutlich weniger Betriebe tarifgebunden und deutlich weniger Beschäftigte von der Geltung eines Tarifvertrags erfasst als im Bundesdurchschnitt.
Ausbildung – In Berlin verfügen nur noch 37 Prozent der Betriebe über eine Ausbildungsberechtigung. Die betriebliche Ausbildungsbasis ist damit deutlich kleiner als im Bundesdurchschnitt (52 Prozent). Hinzu kommt, dass sich nur knapp die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe auch tatsächlich an der Ausbildung beteiligt. Bezogen auf alle Berliner Betriebe bildeten lediglich 17 Prozent aus, deutschlandweit sind es 28 Prozent.
Arbeitssenatorin Katja Kipping: „Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren zugunsten der Beschäftigten gedreht. Der Bericht zeigt, dass arbeitnehmerseitige Kündigungen der mit Abstand häufigste Grund für Personalabgänge in Betrieben sind. Neben fairen und gesunden Arbeitsbedingungen sind vor allem angemessene tarifliche Löhne das A und O, um Beschäftigte zu halten. Nur mit existenzsichernden Tariflöhnen sind Beschäftigte unabhängig und sichern sich eine armutsfeste Rente. Mit dem Landesmindestlohn von 13 Euro hat der Senat ein klares Zeichen gesetzt.
Wenn die Betriebe Fachkräfte haben wollen, dann müssen sie auch selbst ausbilden. Das Land Berlin hat mit der Verbundausbildung zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen und das Berliner Ausbildungsplatzprogramm BAPP weiter aufgestockt. Um zusätzliche Ausbildungskapazitäten zu schaffen, hat sich die Berliner Regierungskoalition auf die Erarbeitung von Eckpunkten für eine Ausbildungsplatzumlage verständigt. Eine solche Umlage könnte jene Unternehmen unterstützen, die überproportional ausbilden und jene zur Kasse bitten, die zu wenig oder gar nicht ausbilden.“
Das Berliner Betriebspanel 2021 finden Sie im Internet:
www.berlin.de/sen/arbeit/_assets/top-themen/gute-arbeit/betriebspanel-berlin-2021_bf.pdf
Die Printversion ist bestellbar unter:
Betriebspanel@SenIAS.berlin.de
Hintergrund
Das Betriebspanel ist eine deutschlandweit durchgeführte Arbeitgeberbefragung. Im Jahr 2021 fand diese Befragung in Berlin zum 26. Mal statt. Wie in den Jahren zuvor kooperierte die für Arbeit zuständige Senatsverwaltung mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Datenerhebung basiert auf der repräsentativen Befragung von 947 Berliner Betrieben bzw. bundesweit 15.217 Betrieben mit mindestens einem/r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Erhoben wurden die Daten durch KANTAR Deutschland. Die Auswertung lag in den Händen des Instituts SÖSTRA.