Senatorin Breitenbach: „Langzeitarbeitslosigkeit aufzuhalten und abzubauen muss weiter Fokus der Arbeitsmarktpolitik sein!“
Pressemitteilung vom 29.07.2021
Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:
Auf dem Arbeitsmarkt sind weiter tiefe Spuren der Corona-Pandemie vorhanden. Berlin ist immer noch das Bundesland mit dem stärksten pandemiebedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit ist deutlich gestiegen. Als Langzeitarbeitslose gelten alle, die mindestens ein Jahr arbeitslos gemeldet sind. Seit dem März 2020 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Berlin um 111,8 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg hängt zum einen damit zusammen, dass sich Beschäftigungsaufnahmen in der Pandemie schwieriger gestalten können. Zum anderen werden auch weniger Fördermaßnahmen durchgeführt. Deren Ziel ist es immer, zu qualifizieren sowie die Erfolgsaussichten auf einen neuen Job zu verbessern und die Dauer der Arbeitslosigkeit zu unterbrechen.
Senatorin Breitenbach: „Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da die Wahrscheinlichkeit, eine neue Beschäftigung zu finden abnimmt, je länger die Arbeitslosigkeit andauert. Gelingt es doch, ist das neue Beschäftigungsverhältnis oft von kurzer Dauer. Zudem machen die Auswirkungen der Pandemie vielen Menschen weiter zu schaffen. Den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit aufzuhalten und abzubauen muss deshalb ein Fokus der Arbeitsmarktpolitik sein. Berlin ist einen besonderen Weg gegangen und hat ein eigens Pilotprojekt Solidarisches Grundeinkommen (SGE) erfolgreich umgesetzt, da der Bund es abgelehnt hatte, sich zu beteiligen. Im SGE wurden 1.000 Plätze für Langzeitarbeitslose geschaffen. Diese Beschäftigungsverhältnisse bieten nicht nur sozialversicherte, sichere und fair entlohnte Arbeit. Sie bieten auch die Chance, sich für Berlin einzubringen und durch Coaching persönlich weiterzuentwickeln.“
Neben dem Solidarischen Grundeinkommen gibt es weitere Maßnahmen des Senats, die Langzeitarbeitslose auf dem Weg zurück in Arbeit führen sollen. Das Land Berlin stockt beispielsweise die Bundesförderung nach dem Teilhabechancengesetz bei gemeinwohlorientierten Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern auf. Außerdem unterstützt das Berliner Jobcoaching in der öffentlich geförderten Beschäftigung Langzeitarbeitslose auf dem Weg zurück in reguläre Beschäftigung. Derzeit wird auch geprüft, wie der Senat Curricula zur Weiterbildung von Langzeitarbeitslosen im Bereich digitaler Grundkompetenzen weiterentwickeln kann.
Im Juli 2021 waren in Berlin insgesamt 200.807 Arbeitslose gemeldet. Das waren 1.462 mehr als im Vormonat und 14.498 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,9 Prozent. Sie lag damit 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonatswert und um 0,9 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.
Hinzu kommen noch all diejenigen, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.