DFG fördert Spitzenforschung in Berlin mit 27 Millionen Euro
Pressemitteilung vom 27.11.2017
Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am heutigen Montag in Bonn mitteilte, erhält Berlin zwei der insgesamt 15 neuen Sonderforschungsbereiche (SFB), die ab Januar 2018 bundesweit eingerichtet werden. An der Freien Universität Berlin entsteht der SFB „Ultraschnelle Spindynamik“ in Zusammenarbeit mit der Universität Halle, an dem Physiker neue Konzepte zur ultraschnellen Manipulation magnetischer Systeme im Nanobereich erforschen wollen. Die Technische Universität Berlin richtet den SFB „Re-Figuration von Räumen“ an der Schnittstelle zwischen Soziologie, Architektur und Städteplanung ein. Ziel des Vorhabens ist es über die Raumanalyse zum besseren Verständnis der Konflikte und Verunsicherungen beizutragen, die Gesellschaften derzeit erschüttern und auch alternative Gestaltungen öffentlicher Räume zu entwickeln. Darüber hinaus wird ein bestehender SFB der Technischen Universität Berlin, der integrierte chemische Prozesse in flüssigen Mehrphasensystemen untersucht, um vier weitere Jahre verlängert. Alle drei Vorhaben sollen mit jeweils knapp 9 Millionen Euro von der DFG in den nächsten vier Jahren gefördert werden.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller: „Ich gratuliere herzlich den Antragstellerinnen und Antragstellern und freue mich sehr über diesen erneuten Erfolg für die Berliner Spitzenforschung. Das sehr gute Abschneiden unserer Universitäten in den stark kompetitiven Förderprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft stellt die Qualität unseres Wissenschaftsstandortes immer wieder unter Beweis und zeugt von der herausragenden Exzellenz und Kooperationskultur der Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“
Sonderforschungsbereiche gehören zu den größten Forschungsformaten, die durch die DFG gefördert werden. Sie sind auf eine Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegt und sollen die Bearbeitung besonders innovativer und anspruchsvoller Forschungsvorhaben ermöglichen. Mit den zwei neuen Bewilligungen steigt die Zahl der Sonderforschungsbereiche unter Leitung oder Beteiligung von Berliner Universitäten auf insgesamt 28. Damit rangiert Berlin unter den fünf Bundesländern mit den meisten Forschungsverbünden dieser Art. Das Förderformat spiegelt besonders die große Leistungsstärke der Berliner Naturwissenschaften und Lebenswissenschaften wider, die mit 22 SFBs die Mehrzahl der laufenden Projekte stellen, gefolgt von den Geistes- und Sozialwissenschaften, die fünf SFBs verantworten. Ein besonderes Merkmal der Berliner Sonderforschungsbereiche ist die starke Nutzung von Synergien sowohl zwischen den einzelnen Universitäten, als auch mit den zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie etwa Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft oder Leibniz-Gemeinschaft.
Über die neu eingerichteten Sonderforschungsbereiche:
Sonderforschungsbereich/Transregio „Ultraschnelle Spindynamik“
Sprecherhochschule: Freie Universität Berlin
Sprecher: Prof. Dr. Martin Weinelt
Weitere antragstellende Hochschule: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Beteiligte Institutionen:
Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft (FHI), Berlin
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie, Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik (Halle)
Der Spin des Elektrons ist eine zentrale Quanteneigenschaft, die einen großen Einfluss auf Struktur und Dynamik von Materie hat. Zudem verfügen Spins aufgrund ihrer schnellen Reaktion über ein großes Anwendungspotenzial, beispielsweise für zukünftige magnetische Bauelemente. Ziel des Sonderforschungsbereichs /Transregio „Ultraschnelle Spindynamik“ ist es, ein umfassendes Verständnis der grundlegenden Prinzipien ultraschneller Spindynamik zu entwickeln und somit die Grundlagen für eine deutlich schnellere spinbasierte Informationstechnologie zu schaffen.
Sonderforschungsbereich „Re-Figuration von Räumen“
Sprecherhochschule: Technische Universität Berlin
Sprecherin: Prof. Dr. Martina Löw
Beteiligte Institutionen:
Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung e.V.
Der Wandel unserer Welt durch zunehmend transnationale Formen des Wirtschaftens, durch die Entwicklung und Verbreitung digitaler Kommunikationstechnologien und mit geopolitischen Umbrüchen wird gemeinhin als „Globalisierung“ bezeichnet. Der aus sechs ingenieur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen zusammengesetzte Sonderforschungsbereich hingegen basiert auf der Annahme, dass die konfliktreichen Wandlungsprozesse besonders deutlich zu erkennen sind, wenn man sie als „Re-Figuration von Räumen“ erfasst. Um die Merkmale der Re-Figuration in den empirischen Untersuchungen zu bestimmen, untersuchen die Forscherinnen und Forscher sowohl die Ebene des subjektiven Raumerlebens und -wissens als auch die des räumlichen Zusammenhangs von Zirkulation und Ordnung. Schließlich beleuchten sie auch die Ebene der kommunikativen Handlungen, Interaktionen und Praktiken, die die ersten beiden Ebenen verbindet.