Charité soll neuen Forschungsbau für innovative Arzneimittelforschung erhalten
Pressemitteilung vom 02.05.2017
In seiner Sitzung am 28. April hat der Wissenschaftsrat die Errichtung des Berlin Center for Advanced Therapies (BECAT) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin empfohlen. Damit soll auf dem Campus Virchow-Klinikum eine hochmoderne Forschungsstruktur für die Entwicklung und Anwendung neuartiger Arzneimittel für innovative Therapieansätze in der regenerativen Medizin, Hämatologie und Onkologie entstehen. Der Neubau soll ab 2018 mit über 29 Mio. Euro anteilig durch den Bund und das Land Berlin im Rahmen des Programms für Forschungsbauten an Hochschulen (Art. 91bGG) gefördert werden. In seiner Bewertung würdigte der Wissenschaftsrat die einzigartige Struktur und Programmatik des Vorhabens sowie seine hohe nationale und internationale Relevanz. Die federführenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind durch hochrangige Publikationen hervorragend ausgewiesen, zahlreiche fachspezifische Preise unterstreichen weiterhin die Kompetenz des Teams. Die Kriterien für die Begutachtung von Forschungsbauten sind danach in höchstem Maße erfüllt.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller: „Die Empfehlung des Wissenschaftsrats unterstreicht die große Bedeutung dieses Zentrums nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland. BECAT profitiert dabei von der herausragenden medizinischen Forschungslandschaft Berlins, der engen Zusammenarbeit mit Kliniken und der Vernetzung mit Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft.“
Im Fokus des Forschungsgebäudes werden sogenannte Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) stehen, die eine neue Arzneimittelklasse für heilende Therapieansätze darstellen. Sie sind oft patientenspezifisch und zeichnen sich sowohl in der Herstellung als auch in der Anwendung am Menschen durch eine hohe Komplexität aus, die die von traditionellen Arzneimitteln deutlich übersteigt. Dies stellt völlig neue Herausforderungen an die Infrastruktur und Organisation akademischer translational orientierter Forschung. Mit dem BECAT sollen die strukturellen und räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um innovative ATMP-Therapien mit hoher wissenschaftlicher und technologischer Qualität von der Grundlagenforschung bis zur wissenschaftlich begleiteten, klinischen Anwendungsprüfung in Patienten zu entwickeln. Das integrative und transdisziplinäre Forschungszentrum verknüpft dabei die in Berlin ausgewiesene Expertise von Einrichtungen wie dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG)/Berlin Institute of Health (BIH), den Exzellenzgraduiertenschulen Berlin School of Integrated Oncology und der Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies, oder dem Exzellencluster NeuroCure. Zu den Partnern des Zentrums gehören auch das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), das Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik sowie Pharma- und Biotechnologie-Firmen.
Die Empfehlung des Wissenschaftsrates bildet die Grundlage für die Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder über Aufnahme von Forschungsbauten in die Förderung nach § 91b GG. Die nächste GWK-Sitzung findet am 23. Juni 2017 statt.
Mit dem BECAT ist Berlin nun fünftes Mal in Folge erfolgreich bei der Sicherung der Bundesförderung für herausragende Forschungsbauten. In den vergangenen fünf Jahren sind auch das Tiermedizinische Zentrum für Resistenzforschung sowie das SupraFAB-Gebäude für Supramolekulare Funktionale Architekturen an Biogrenzoberflächen an der Freien Universität Berlin von der GWK genehmigt worden, der IRIS Forschungsbau für Hybridsysteme für Elektronik, Optoelektronik und Photonik an der Humboldt-Universität zu Berlin, und das Interdisziplinäre Zentrum für Modellierung und Simulation IMoS an der Technischen Universität Berlin. An den förderfähigen Gesamtkosten von knapp 167 Mio. Euro der fünf Großprojekte beteiligt sich der Bund mit 83,6 Mio. Euro, das Land Berlin übernimmt über die Hälfte der Kosten.
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Sprecher für Wissenschaft und Forschung