Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Die Kooperationspartner*innen im Modellprojekt Rathausblock haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, das Dragonerareal und die angrenzenden Bereiche im Herzen Kreuzbergs kooperativ und gemeinwohlorientiert zu einem gemischt genutzten Quartier weiterzuentwickeln.

Dafür wurde von Sommer 2019 bis Anfang 2020 ein städtebauliches Konzept in einem partizipativen Werkstattverfahren entwickelt. Im Anschluss wurde der Siegerentwurf der Planungsgemeinschaft SMAQ Architektur und Stadt, Man Made Land und Barbara Schindler für die Umsetzung und Überführung in den Bebauungsplan überarbeitet und konkretisiert.

Bei der Überarbeitung war es wichtig, alle Belange gleichermaßen zu betrachten und untereinander abzuwägen. Weniger kompakte Bebauung bedeutet weniger Freiraum, aufwendige Baukonstruktionen bedeuten höhere Baukosten und höhere Mieten und lautes Gewerbe und lebendige Außenbereiche sorgen für Konflikte mit dem Wohnen und die Abstimmung von Lärmschutzmaßnahmen. Dabei haben die Kooperationspartner*innen den Überarbeitungsprozess eng begleitet. Die jeweils auch unterschiedlichen Anforderungen und Vorstellungen wurden durch die Gutachter*innen mit Hilfe von Varianten geprüft und in ihren Konsequenzen dargestellt.

Das städtebauliche Konzept zeigt die Einbettung der neuen Gebäude in das denkmalgeschützte Ensemble. Dazu gehört die Neuanordnung von Plätzen und Grünflächen sowie von Spielplätzen und Wegen. Dabei sollen vorhandene und historische Bezüge aufgegriffen und behutsam weiterentwickelt werden. Die im Konzept gezeigten Freiräume stellen unterschiedliche Nutzungen dar, die jedoch gestalterisch noch nicht ausformuliert sind. Dies erfolgt in weiteren Planungsschritten, die partizipativ begleitet werden: unter anderem Gestaltungsleitfaden (bis Frühjahr 2023), Potentialstudie zu ungenutzten Bestandsgebäuden und Freiflächen (2023), Freiflächen- und Regenwasserbewirtschaftungskonzept (2023) und darauf aufbauend die Realisierungsplanung, zum Teil mit hochbaulichen Wettbewerben.

Wichtige städtebauliche Ziele

Das künftige Quartier „Rathausblock“ soll ein Impulsgeber für eine sozial und ökologisch nachhaltige Stadtkultur werden. Das städtebauliche Konzept öffnet den Berliner Block und orientiert sich zu seiner Mitte hin. Die heutige bauliche Struktur geht auf die historische Grundstücksaufteilung am ehemaligen Schöneberger Weg und die Kasernennutzung vor den Toren der Stadt, lange bevor das Grundstück bebaut wurde, zurück. Ab den 1920er Jahren siedelten sich hier automobilitätsbezogene Nutzungen an. Die unterschiedlichen Zeitschichten bleiben sichtbar und werden fortgeschrieben. Die fünfeckige Grundstücksgrenze der ehemaligen Kaserne bleibt durch den Erhalt der Grenzmauer und den Teilerhalt der Garagen aus der „Automobilitätszeitschicht“ sichtbar. Die bestehende Blockrandbebauung und die Wohnungsneubauten an den Rändern des Dragonerareals ermöglichen ein Zusammenwachsen der alten und neuen Nachbarschaften. Die sogenannte „Grüne Fuge“ ist ein klimawirksamer, grüner und offener Freiraum und ermöglicht eine fußläufige Durchquerung des
Quartiers von Norden (Obentrautstraße) nach Süden (Yorckstraße). Hier werden lebendige Erdgeschossnutzungen entstehen. Auf der Mittelachse der Kasernenanlage befindet sich eine Abfolge von Plätzen, vom Finanzamt über die Adlerhalle und das Hochhaus bis zum „Dorfplatz“. Dieser kann aufgrund seiner räumlichen Übersichtlichkeit das informelle Herz des Quartiers bilden. Der Rathausblock soll sich in das städtische Umfeld integrieren und sich mit seinen attraktiven Angeboten für die Nachbarschaft öffnen.

Räumliche Grundkonzeption

Der Entwurf steht für die Entwicklung eines klimaresilienten sowie ökologisch zukunftsweisenden Stadtquartiers: Erhalt der ökologischen Vielfalt, ein Grünzug durch das Areal, Dach- und Fassadenbegrünungen, Naturerfahrungsspielplätze, Baumneupflanzungen, Gemeinschaftsgärten und die – vorgeschriebene – Versickerung des Regenwassers auf dem Areal. Die Hitzesommer der vergangenen Jahre sowie die Freiraumbedarfe in den Städten, die durch die Pandemie noch deutlicher wurden, haben sich auch in der Weiterentwicklung des Entwurfs niedergeschlagen – es gibt einen sehr sensiblen Umgang mit dem vorhandenen Baumbestand und eine starke Berücksichtigung von Belangen des Klima- und Naturschutzes.

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