Wie arbeitete der Rathausblock in Corona-Zeiten?

Erik-Jan Ouwekerk

Das Gretchen hat seit Mitte März geschlossen, in der LPG mussten neue Regeln zum Schutz von Mitarbeiter*innen und Kund*innen eingeführt werden und im Rathaus Kreuzberg arbeiten viele Mitarbeiter*innen von Zuhause aus. Was bedeuteten die damaligen Kontaktbeschränkungen für das Arbeiten im Rathausblock?

Erik-Jan Ouwekerk

Pamela Schobeß, Geschäftsführerin vom Club Gretchen

„Wir sind seit Mitte März bis mindestens Ende Juli geschlossen. Bis dahin entfallen bei uns über 100 Kulturveranstaltungen. Es ist völlig unklar, ob wir im August wieder öffnen dürfen oder bis dahin überhaupt finanziell überleben, aber am meisten vermissen wir unsere Mitarbeiter*innen, unsere Gäste und die Musik. Wir bekommen aber auch sehr viel Solidarität von vielen Menschen, die uns moralisch und auch finanziell unterstützen. Das ist wirklich toll.“

ZusammenStelle

Paula Pons, ZusammenStelle

„Neben den bekannten technischen und organisatorischen Herausforderungen beschäftigt uns vor allem die Frage nach Kontakt und Austausch zur Öffentlichkeit – die Situation um Corona hat jegliche Beteiligung, die das Projekt bisher eben so modellhaft geprägt hat, vorerst ausgehebelt. Zivilgesellschaftliches Engagement kennt kein Homeoffice – Strukturen, um gemeinsam am Prozess weiterarbeiten zu können, müssen erst neu verhandelt und geschaffen werden.“

Erik-Jan Ouwekerk

Rebecca Solfrian, Mitarbeiterin im Stadtentwicklungsamt Friedrichshain-Kreuzberg

„Durch die Kontaktbeschränkung hat sich unser Arbeitsalltag natürlich komplett verändert. Es ist etwas anderes, Gespräche über eine Videokonferenz zu führen, die aus technischen Gründen meist eine Telefonkonferenz wird, aber es geht auch. Zurzeit sind wir in der Überarbeitungsphase des städtebaulichen Konzeptes und die Abstimmungen dazu – auch innerhalb des Bezirksamtes – sind zahlreich und ergiebig. Ich freu mich jedenfalls darauf irgendwann den Menschen wieder real zu begegnen.“

Erik-Jan Ouwekerk

Ludwig Rieswick, Geschäftsführer der LPG

„Wir haben viel zu tun in der LPG und müssen vor allem unserer Sorgfaltspflicht nachkommen. Zum Beispiel sorgen jetzt Mitarbeiter*innen an den Türen dafür, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Laden sind. Eigentlich waren wir jeden Tag mit neuen Fragen konfrontiert – eine Routine gab es nicht. Ich bin stolz, wie die Mitarbeiter*innen die Situation gemeistert haben und es hat mich gefreut, als Kund*innen vorbei kamen, um sich bei uns zu bedanken. Wir haben sogar selbst gemalte Plakate bekommen. Toll!“

Kiezbündnis am Kreuzberg

Jürgen Enkemann, Kiezbündnis am Kreuzberg

„Seitdem größere Präsenzveranstaltungen nicht mehr stattfinden dürfen, hat sich für die Aktivitäten des ‘Kiezbündnisses am Kreuzberg’ eine entscheidende Zäsur ergeben. Der monatliche ‘Kiezratschlag’, der die zentrale Diskussionsgrundlage für das Bündnis darstellt, konnte seit der letzten Zusammenkunft Anfang März nicht mehr durchgeführt werden. Eine Intensivierung haben indessen konstruktive Online-Kontakte erfahren, so etwa zu einer nachbarschaftlichen Organisation wie dem Möckernkiez e.V.. Hier wurde kürzlich eine gemeinsame Videokonferenz-Veranstaltung in Verbindung mit dem 100-jährigen Jubiläum des Verwaltungsbezirks Kreuzberg umgesetzt. Aber solche Wege der Kommunikation bieten für das Bündnis langfristig keine wirkliche Alternative zur direkten Begegnung.“