Vom „Rossknödel“ zur Geldquelle

Pferdemist

Pferdemist

von Hans Eblok

Meine Kindheit habe ich am Stadtrand einer ostdeutschen Großstadt verbracht und keine 500 Meter von unserer Wohnung entfernt begannen die Äcker des damaligen Volkseigenen Gutes. So blieb es also nicht aus, dass die Pferde auch auf unsere Straße äppelten. Und diese tierischen Hinterlassenschaften waren jedes Mal in kürzester Zeit eingesammelt, um in den Gärten als Dünger zu dienen. Es wurde also, wie es landläufig hieß, aus „Sch….e Bonbon gemacht“.

Diesem Prinzip haben sich heutzutage offensichtlich die Mitglieder des Reitervereins Trier verschrieben. Ein Pferd äppelt am Tag bis zu zwölf Mal – jeweils mehrere Kilo. Da kommt in einem Reitstall über das Jahr ein Riesenhaufen zusammen, den Joachim Motz vom Reiterverein Trier zu Geld machen will.

Er will aus dem Pferdemist einen Kompost bereiten, diesen an Kleingärtner, Gartenbaubetriebe und Winzer verkaufen. Die Rechnung klingt schlüssig: Die rund 50 Pferde in den dortigen Ställen produzieren im Jahr um die 1.200 Kubikmeter Mist. Daraus könnte man etwa 900 Kubikmeter Kompost machen, der dann für 40 bis 45 Euro pro 500 Liter verkauft werden soll. Joachim Motz, der Diplom-Kaufmann – rechnet damit, dass das Perde-Äpfel-Business einige 10.000 Euro pro Jahr bringen könnte.

Unterstützung bekommen die Reiter aus Trier von Sonja Kanthak vom Institut für biologische Landwirtschaft und Agrarstruktur Luxembuirg. „Pferdemist ist als organisches Material ein gutes Düngemittel“, so die Expertin. Und eine Chance fürs Klima: Mit organischen Düngern steigere man den Humusgehalt der Böden und könne so Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen.