Die Fontane-Bank am Großen Stechlinsee
Bild: Wolfgang Prietsch
von Wolfgang Prietsch
Im Norden der Mark Brandenburg, im Landkreis Oberhavel, liegt umgeben von Buchenwäldern und Moorgebieten der Große Stechlinsee.
Inmitten des bereits seit 1938 bestehenden zweitgrößten brandenburgischen Naturschutzgebietes ist er mit einer Fläche von 425 ha, einer maximalen Tiefe von 70 m, und einer seltenen! Sichttiefe bis zu 11 m der schönste Klarwassersee Norddeutschlands.
Der bedeutende deutsche Schriftsteller, Journalist und Kritiker Theodor Fontane (30.12.1819-20.9.1898) hat diesen herausragenden Glanzpunkt unter den norddeutschen Seen mehrmals besucht und in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Die Grafschaft Ruppin, Menzer Forst und der große Stechlin“ und auch in seinem Roman „Der Stechlin“ (1898) liebevoll beschrieben.
An diesem See steht nun seit dem Stechlinsee-Fest der Gemeinde Stechlin zum 200.Geburtstag von Fontane am 3.8.19 direkt an der herrlichen Badestelle eine vom Kunstkettensägenexperten Andy Eisenholz aus Himmelpfort geschaffene hölzerne Fontanebank. Auf einer Seite der breiten Sitzfläche hat der Künstler ein hölzernes aufgeschlagenes Buch mit den Fontane´schen Lebensdaten, ein loses Blatt mit demSpruch „Manche Hähne glauben, daß die Sonne nur ihretwegen aufgeht“ angebracht. Auf der andere Seite steht ein Holz-Sichtrahmen,der einen „Durchblick“ auf den See, und vielleicht auch im Hinblick auf daneben liegende Fontane`schen Bücher („Effi Briest“, „Graf Petöfy“) auf das jeweilige Zeitgeschehen ermöglichen soll.
Bei seinen Besuchen der nicht direkt am Stechlin, sondern nun in Seenähe gelegenen Ortschaft Stechlin OT Neuglobsow logierte Fontane in einem der örtlich ältesten Gebäude, der noch heute vorhandenen Gaststätte „Fontanehaus“, und saß unter einem dortigen noch heute lebenden Baum, worauf ein angebrachtes Schild hinweist. An der Giebelwand des Fontanehauses ist das folgende Fontane-Gedicht von 1849 passend angebracht:
Guter Rat
An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.
Der Ort Neuglobsow (heute Stechlin OT Neuglobsow) wurde im 18.Jh. mit Gründung einer Glashütte neu besiedelt. Heute sind nach umfangreichen Grabungen nach der Wende vom ehem. Glashüttengelände nur noch die auf den umliegenden Straßen markierten Glashüttenausmaße erkennbar.
Aber auf dem nahen historischen Nebenort-Friedhof Dagow sind Mitglieder der früheren Hüttenbesitzer-Familie beerdigt, u.a. in einem, schon von Fontane erwähnten, manchmal zugänglichen Grabgewölbe „Metas Ruh“.
Neben der Fontane-Bank ist noch ein zweites Holzbildwerk in Neuglobsow zu besichtigen: Die Glasmacher-Statue im Ortszentrum. Sie wurde zur 250-Jahrfeier von Neuglobsow aus dem Stamm einer alten Eiche vom Künstler Uckert gefertigt.
Schon um 1900 wurde Neuglobsow von Künstlerinnen und Künstlern als Sommerfrische entdeckt.
Und bis heute ladet Ort und See Besucher aus aller Welt zu einem Ausflug oder Urlaub ein, zumal auch das Umfeld z.B. mit dem Städtchen Rheinsberg (Musenort Friedrich II. als Kronprinz; Kurt Tucholzky „Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte“) kulturell und landschaftlich sehr reizvoll ist.
Das Fontane-Jahr ist zu Ende, Fontanes Werk aber ist keineswegs nur Lokalliteratur und wird bleiben.
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