Eine klebrige Masse und auch viel Gutes

Zwei Kaugummi-Packungen

Zwei Kaugummi-Packungen

von Ursula A. Kolbe

Der Kaugummi – geliebt, gehasst, verflucht und doch in vieler Munde und das überall in unserer Welt. Eine kleine klebrige Masse, die gekaut wird, aus Langeweile oder Nervosität, aus Anspannung. Die Motivation ist unergründlich wie so vieles – griffbereit, wenn Not am Mann auch gleich vorn an der Kasse im Supermarkt. Er hat sich in unser Leben eingeschlichen.

Übrigens: Aus archäologischen Funden ist bekannt, dass schon in der Steinzeit bestimmte Baumharze gekaut wurden. In Nordeuropa ist Teer mit Zahnabdrücken von vor 9.000 bis 4.000 Jahren gefunden wurden, bei denen Zahnabdrücke von 6- bis 15-jährigen stammten. Ähnliche Funde stammen aus weiteren nordeuropäischen Ländern sowie aus Süddeutschland (ca. 6.000 Jahre alt) und der Schweiz.

Und wer weiß eigentlich, dass der Kaugummi auch auf dem Patentamt registriert ist!? Vor genau 150 Jahren, also 1869, bekam ein Amos Tyler aus Ohio ein Patent für eine „verbesserte Kaugummi-Verbindung“ zugesprochen. Es gilt als das erste gewerbliche Schutzrecht für die klebrige Masse. Als erster Kaugummifabrikant gilt der US-Amerikaner John B. Curtis. Er verwendete ein indianisches Rezept mit Fichtenharz als Grundstoff und Bienenwachs. 1848 begann er mit der Produktion seines Kaugummis und war auf Anhieb erfolgreich. Den ersten Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack brachte 1880 ein Hersteller aus Cleveland, Ohio, heraus.

Vielleicht sollten wir die ewig und – fast – in jeder Situation Kauenden in Zukunft freundlicher betrachten, schließlich ist die positive Aufmerksamkeit der Kaugummikauenden gut belegt. Seine anregende Wirkung kommt nicht nur von den Inhaltsstoffen (z. B. grüne Minze), sondern auch durch die Arbeit der Kaumuskulatur, die die Blutversorgung des Kopfes und damit die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert. Es hat eine anregende und entspannende Funktion.

Aber die Klebemasse hat noch eine ganz andere Wirkung. Man denke nur an die Gehwege oder Schuhsohlen, an Hosen, auch in Haaren verirrt er sich ein manches Mal. Die Erfolge dagegen in Sachen Sauberkeit bisher mäßig… halt, in Singapur sind Einfuhr und Verkauf dieser Kaumasse verboten.