Entscheidende Völkerschlacht der Befreiungskriege

buehne Nachstellung der Kampfhandlung von 1813 mit ca. 700 Uniformierten im agra Park Leipzig-Markkleeberg

_Ursula A. Kolbe_

Ein unauslöschliches historisches Ereignis: Die Völkerschlacht bei Leipzig.

Vor 200 Jahren, vom 16. bis 19. Oktober 1813, fand hier die große Schlacht, die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege statt.

In den Ebenen rund um die sächsische Metropole kämpften die verbündeten Heere Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens erbittert gegen die napoleonische Fremdherrschaft.

Es sollten die verheerendsten Schlachten werden, unendliches Blut floss auf dem Schauplatz des bis dahin größten Gemetzels der Menschheitsgeschichte.

Aber es war die entscheidende Niederlage Napoleons.
Prägend die Worte des preußischen Oberst Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling: „So hat die viertägige Völkerschlacht vor Leipzig das Schicksal der Welt entschieden.“

Diese Völkerschlacht, die mit bis zu 600.000 beteiligten Soldaten als bis dahin größte Feldschlacht in die Geschichtsannalen eingeht, hat rund 100.000 Soldaten das Leben gekostet. Zehntausende Verwundete liegen halbverhungert in Spitälern, Kirchen, öffentlichen Gebäuden.

Aufkommende Seuchen erfassen auch große Teile der Bevölkerung. Hunger und Armut, Zerstörung und Leid sind groß.

Was mit Napoleon geschah

Napoleon und sein Restheer werden von den Verbündeten bis nach Frankreich verfolgt. Blücher und Schwarzenberg schlagen die französischen Truppen vor Paris und ziehen am 31. März 1814 in die Hauptstadt ein.

Der Kaiser muss abdanken, wird auf die Insel Elba gebracht, wo er aber bald fliehen kann. Nach kurzer neuer Herrschaft durch Ludwig XVIII. wird Bonaparte bei Waterloo von Wellington und Blücher endgültig geschlagen. Er stirbt 1821 als Gefangener auf der Insel St. Helena.

100 Jahre später das Völkerschlachtdenkmal

Die Hoffnung auf Bürgerrechte, auf das Entstehen einer deutschen Nation aus Ländern und Ländchen, Fürstentümern und Stadtstaaten schwindet bald. Mit dem Kongress 1815 versuchen die Fürsten, die Zeit zurückzudrehen, die gefährlichen Ideen von Demokratie und Brüderlichkeit auszumerzen.

Nach vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, verknappt ausgedrückt, wurde 1870 das Deutsche Reich gegründet. Nationalbewusstsein, ein Bewusstsein der eigenen Geschichte und Potenzen entwickelten sich.

Aber auch bis zu einem Denkmal der Völkerschlacht vergehen noch 100 Jahre. Der Bau dauerte übrigens 15 Jahre. An der Vorderfront befindet sich ein 60 m langes Schlachtrelief, und im Innern erinnert eine Krypta (Ruhmeshalle) an die Gefallenen.

100 Jahre nach der Schlacht, 1913, feiert Leipzig unter europaweitem Interesse mit der Weihe Europas größtes Denkmal –das Völkerschlachtdenkmal. In der Weiherede wird es „als Ehrenmal für die Gefallenen der Völkerschlacht, als Ruhmesmal für das deutsche Volk und als Mahnmal für kommende Geschlechter“ gewürdigt.

Im Zeichen des Doppeljubiläums

Erst nach den verheerenden zwei Weltkriegen setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Friede in Europa nur durch die Gemeinsamkeit der Völker erreicht und gesichert werden kann, die Ideale von Demokratie und Freiheit verwirklicht werden.

Das mit enormem Aufwand sanierte 100 Jahre alte Völkerschlachtdenkmal erstrahlt heute in neuem Glanz, zieht jährlich rund 200.000 Besucher aus aller Welt an.
Der Herbst in Leipzig und Umgebung steht ganz im Zeichen des Doppeljubiläums: 200 Jahre Völkerschlacht und 100 Jahre Völkerschlachtdenkmal – und das steinerne Monument der Erinnerung schreibt wahrlich europäische Geschichte.

So werden die Leipziger und ihre Gäste ein großes Fest des Friedens und der Verständigung feiern, ist Oberbürgermeister Burkhard Jung zutiefst überzeugt. Die europäische Idee prägt das Jubiläumsprogramm.

Hochrangige Politiker aus allen Nationen und Nachfolgestaaten, die an der Schlacht beteiligt waren, werden erwartet. Ein internationales Jugendbiwak nimmt den europäischen Gedanken auf. Und am 19. Oktober vereinen sich am Denkmal Menschen bei Musik und emotionaler Lichtinszenierung zu einem großen Fest.

O-Ton von Cheforganisator Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig: „Wir bauen aus der Geschichte eine Brücke in die Zukunft.“ Mit Kanonendonner und farbenfrohem Spektakel wie dem Nachstellen von Szenen der Völkerschlacht originaler Schauplätze wollen Traditionsvereine verschiedener Länder wie in all den Jahren zuvor auf ihre Weise Geschichte lebendig machen.

Nicht zu vergessen die Ausstellung zum Wendepunkt Europas „LEIPZIG 1813 – In den Wirren der Völkerschlacht“ im Yadegar Asisi- Panometer Leipzig.