Bio: Philosophie und Genuss - „aber schmecken muass“

Bühnenbild Reges Treiben auf der Bio-Messe

Reges Treiben auf der Bio-Messe

_von Ursula A. Kolbe_

Lebensmittel aus unserem Nachbarland Österreich stehen hierzulande hoch im Kurs. Und wenn dann noch Bio im Blick ist und auch die AMA, der Agrarmarkt Austria, sagt, dass Österreich Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft ist, weckt das die Neugierde doppelt.

Das Land ist mit knapp 20 Prozent biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche und einem Bio-Betriebe-Anteil von 16,3 Prozent Europas Spitzenreiter in der Bio-Produktion. In keinem anderen europäischen Land ist dieser Anteil so hoch.

Die umsatzstärksten Bioprodukte sind Milch, Eier, Joghurt und Käse. In einigen Sektoren ist der heimische Markt schon gesättigt. So liegt z. B. der Eigenversorgungsgrad bei Milch-Produkten schon bei rund 135 Prozent.
In diesem Zusammenhang: BIO AUSTRIA (mit rd. 13.500 Mitgliedern der größte Verband der österreichischen Bio-Landwirte) und AMA Marketing wollen in Sachen Bio-Produkte gemeinsam eine Exportoffensive starten.
Eine aktuelle Bestätigung fand ich auf der NEXT ORGANIC, der Bio-Fachmesse, die kürzlich zum zweiten Mal in der Haupthalle des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof unter dem Motto „Ausstellung, Degustation, Show“ stattgefunden hat. Die Veranstalter wollen Treffpunkt des neuen kulinarischen Berlin sein und sich als Plattform für eine sich verändernde Foodszene sein, die andere Herausforderungen sucht.

Die rund 165 Aussteller verwandelten die Flughafen-Halle in ein Entdeckerland für kulinarische Genießer, Gastronomen, Feinkosthersteller und natürlich die interessierten Endverbraucher. Schwerpunkte waren die Themen „Täglich Brot“, „Good Chocolate“ sowie „Wine and Dine“. Dabei immer innovative, kreative, hochwertige, nachhaltig produzierte Lebensmittel im Blick – nicht unbedingt die Frage einer Bio-Zertifizierung dabei.

Unter dem Dach dieses ungewöhnlichen Messeformats boten auch elf Bio-Erzeuger am AMA-Gemeinschaftsstand ihr breites Spektrum von den ja allgemein als klassisch assoziierten Produkten wie Wein, Käse und Milchprodukten, Fleisch- und Wurstwaren über Kekse und Gewürze bis hin zu Marmeladen, Öl und Essig, Aufstriche und Hanfprodukte an – natürlich alles in bester Bio-Qualität. Ihr Credo: Über Bio könne man zwar reden, am überzeugendsten sei es aber, den Unterschied zu schmecken.

Das könnte auch Manfred Huber an seinem Messestand gesagt haben. O-Ton vom Biofleisch-Pionier und Geschäftsführenden Gesellschafter der Sonnberg Biofleisch GmbH aus Unterweißenbach im Mühlviertel: „Bio ist unsere Philosophie und der Genuss ist unser Ziel –schmecken muass!“

Was den köstlichen Schinken betrifft – ich habe selten was Besseres gegessen. Den Speck werde ich noch kosten: Dann direkt vor Ort bei einem Besuch im Unterweißenbacher „Speckhimmel“. Sprichwörtlich zu besichtigen im Schaubetrieb der Firma, die ein einzigartiges „Bio-Wurst-Erlebnis“ mit Einblick in alle Schritte der Biofleisch-Verarbeitung verspricht. (Darüber, über das Wurstkino, das „Kuhglockenrondell“ und mehr in einer der nächsten Ausgaben.)
Nur soviel noch: Die Produktpalette umfasst neben Fleisch, Schinken und Speck auch die österreichweit größte Auswahl an Bio-Wurstsorten. Stolz ist das Sonnberg-Team auch über die Anerkennung am Markt, die sich z. B. in den Titeln „Speckkaiser“ und „Culinarix“ widerspiegelt.

Dieser AMA-Messeauftritt in Berlin hat sicher bei vielen Berlinern weitere Genusserwartungen, auch in Richtung Bio-Produkte mit österreichischem „Geschmäckle“, ausgelöst.