Frieden? Kriege!

Eine Pistole auf einem Sockel mit verknotetem Lauf

von Barbara Ludwig

Längst schon gibt es keine Friedenspolitik mehr. Über die Notwendigkeit, globale Militäreinsätze durchzuführen aber, sprich Kriege, wird anhaltend und überzeugenwollend diskutiert. Selbst der Bundespräsident Gauck, Christ und ehemaliger Pfarrer, will auf Militäreinsätze keinesfalls verzichten und stellt diese als ein Instrument der Außenpolitik dar.

„Im Kampf für das Überleben unschuldiger Menschen und im Kampf für Menschenrechte ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen“ und Deutschland solle eine militärisch aktivere Rolle einnehmen, sagt unser oberster Hüter des Freiheitsgedankens. Seine Freiheit, die er sich nimmt, bezieht doch ein, dass nicht nur schuldige Menschen getötet werden.

Denn wie man weiß, sind sogenannte „Kollateralschäden“ unabdingbar. Das heißt, nicht nur Trümmer und Elend werden unvermeidbare Nebenschäden sein, sondern ein Heer schuldloser Menschen wird so ganz nebenbei sein Leben verlieren oder es bis ans Ende seiner Tage kriegsversehrt bewältigen müssen.

Er argumentiert weiter, dass in Deutschland ein „Mentalitätswechsel nötig“ sei, um Verantwortung stärkeren Maßes zu übernehmen. Und meint damit ganz konkret: Lasst Waffen sprechen. Der Mentalitätswechsel bezieht sich auf die Bevölkerung, die sich nun endlich an Waffen gewöhnen und einsehen müsse, dass diese auch eingesetzt werden.

Wir, das Volk, möchten bitteschön nicht so friedensselig sein.
Dieses politisch friedensunwillige Streben geht konform mit der Produktion und dem Export von Waffen jeder Art.

Im Jahr 2013 stiegen die Einzelausfuhrgenehmigungen von Waffen um 24% gegenüber 2012, das sind 1,14 Mrd. Euro. Insgesamt, also mit Sammelausfuhrgenehmigungen, beliefen sich die Waffenexporte auf 8,34 Mrd. Euro im Jahr 2013. In 2012 betrugen die Exporte 8,87 Mrd. Euro. Dieser geringe Rückgang besagt nicht viel.

Besonders verwerflich sind dabei Waffenexporte außerhalb der EU und der NATO und zwar nach Katar, Saudi-Arabien, Indonesien, Algerien, denen erhebliche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Was heißt das? Diktatorisch geführte Völker sind durch Ungerechtigkeiten und Machtgelüste ihrer Regierung besonders gefährdet, weil dort bekanntlich jedes Aufbegehren mit Waffen lahmgelegt wird.

Außerdem grundsätzlich: Jede Waffe, von wem gegen wen auch immer eingesetzt, stellt eine Gefahr für die Menschen dar.
Sind wir uns der Ausmaße von Krieg und Terror bewusst? Noch bewusst? Oder haben wir uns schon gewöhnt an die vielen militärischen Einsätze auf unserer Erde?

Schon seit Jahren konfrontieren uns die Medien mit Nachrichten, Gesprächsrunden, mit Bildern über Kriege, Kampfeinsätze und Gewalt, das sie alles immer wieder gebetsmühlenartig herunterleiern, bis, so könnte man meinen, auch der Letzte kapiert hat, dass Krieg und Terror etwas Normales sind.

Manche Mediennehmer regen sich darüber längst nicht mehr auf, andere fühlen sich gezwungen, nicht mehr hinzuhören und hinzusehen, weil sie es nicht ertragen. Die einen nehmen es hin, die anderen schalten ab. Ist das gewollt?

Ganz bestimmt gewollt ist, junge Menschen für militärische Berufe zu begeistern. An Universitäten und sogar in Schulen übt die Bundeswehr entsprechende Werbung aus. Kinder und Jugendliche lassen und ließen sich zu jeder Zeit beeinflussen. Dieses Wissen wird schändlichst genutzt. Und die hohe Arbeitslosigkeit spielt der Bundeswehr in die Hände.

Gerade Deutschland hat doch die unbedingte Pflicht, sich für Frieden auf der Welt ohne Waffen jeder Art konsequent, beharrlich und verantwortungsbewusst einzusetzen. Aber das ist leider nur ein schöner Gedanke.