Gut beraten im hohen Alter: Teil 4: Gefahren unterwegs

Dieb greift von hinten in die Tasche einer Frau

von Hans-Jürgen Kolbe

Egal, ob Sie zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt unterwegs sind oder zum Beispiel an einer Kaffee­fahrt teilnehmen – wichtig ist, dass Sie sich auch im öffentli­chen Raum sicher und selbst be­stimmt bewegen können. Unse­re Tipps helfen Ihnen dabei, wie Sie sich vor möglichen Gefahren unterwegs schützen können.

Handtaschenraub
Opfer von Straßenräubern und -dieben sind in der Regel ältere Frauen, denen im Vorbeilaufen oder -fahren die Tasche entrissen wird. Wenn Sie auf der Straße angesprochen und z. B. um Feuer gebeten werden oder darum, Kleingeld zu wechseln, könnten die Räuber ebenfalls zugreifen.

Dabei setzen die Diebe meis­tens auf Schnelligkeit und Überraschung statt auf Gewalt. Falls eine unbekannte Person versucht, Ihnen die Tasche zu entreißen, lassen Sie diese los und leisten Sie keinen Wider­stand, denn Sie könnten im Gerangel leicht stürzen und sich dabei erheblich verletzen. Machen Sie stattdessen durch Rufen lautstark auf sich auf­merksam. So können andere Ihnen helfen
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Auch eine Begleitung bietet Ihnen unterwegs guten Schutz. Fragen Sie Nachbarn, Bekannte oder Verwandte, ob diese Sie bei Besuchen oder Besorgungen (Post, Bank, Einkauf) begleiten.

Taschen- und Trickdiebstahl
Taschendiebe bevorzugen Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten und die dadurch Deckung und Schutz bieten: öf­fentliche Verkehrsmittel, Halte­stellen, Bahnhöfe, Kaufhäuser, Supermärkte und Großveran­staltungen. Die Diebe, darunter auch Kinder und Jugendliche, gehen oftmals in Gruppen vor und nutzen vorhandenes oder selbst verursachtes Gedränge.

Einige aus der Gruppe lenken die betroffene Person ab, indem sie diese zum Beispiel anrempeln, um eine Auskunft, Hilfe oder Geld bitten. Diesen Moment nutzt der ande­re Teil der Gruppe, um dem Opfer blitzschnell die Geldbörse aus der Tasche oder der Kleidung zu stehlen. Gerade die in der Ge­säßtasche verwahrte Geldbörse ist vor Langfingern nicht sicher.

Die Geschicklichkeit der Täterin­nen und Täter ist enorm, sodass sie es auch in diesem sensiblen körperlichen Bereich schaffen, an Ihr Geld zu gelangen. Weitere Tricks: Sie sprechen ihre Opfer zum Beispiel auf der Straße oder aus dem Auto heraus an, begrü­ßen sie freudig, umarmen sie, bitten um eine Spende oder ste­cken ihnen eine Blume an. Dies alles nur, um abzulenken und an die Geldbörse zu kommen. Auch die nachlassenden Kräfte von äl­teren Menschen nutzen manche Taschendiebe aus: Sie bieten zum Beispiel an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dabei eilen sie mit der Tasche voraus, um darin ungestört nach dem Geld zu suchen.

Tipps
  • Nehmen Sie keine größeren Bargeldbeträge mit
  • Tragen Sie Geld, Zahlkar­ten und Papiere immer in ver­schiedenen, verschlossenen Innentaschen Ihrer Kleidung und dicht am Körper statt in der Handtasche
  • Benutzen Sie einen Brustbeu­tel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse
  • Lassen Sie Ihre Handtasche immer geschlossen. Tragen Sie Ihre Tasche zum Körper hin, mit dem Verschluss nach innen. Legen Sie den Trageriemen quer über den Oberkörper, nicht lose über die Schulter
  • Legen Sie Ihre Geldbörse beim Einkauf nicht in die Ein­kaufstasche, den Einkaufs­korb, einen Einkaufswagen oder Ihren Rollator
  • Geben Sie Ihre Geldbörse beim Bezahlen nicht aus der Hand. Lassen Sie Ihre Handtasche im Restaurant, Laden oder Kaufhaus nie aus den Augen
  • Wird Ihre Geldbörse gestohlen, lassen Sie sofort Ihre EC- beziehungsweise Kreditkarte sperren (Sperr-Notruf 116 116) und melden Sie den Diebstahl der Polizei, damit die Karte auch für das Lastschrift­verfahren gesperrt wird
  • Wenn Sie etwas Verdächtiges oder einen Diebstahl beobach­ten, informieren Sie die Polizei über die Notrufnummer 110

Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes