Gut beraten im hohen Alter: Teil 2: Gefahren am Telefon

Seniorin im Flur am Telefon

von Hans-Jürgen Kolbe

Viele Kriminelle melden sich per Telefon und nutzen die Gutgläubigkeit ihrer Opfer aus, um an deren Geld zu kommen.

Der Enkeltrick
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkelkind oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall ein Auto- oder Computerkauf.

Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sobald das Opfer zahlen will, wird eine Person angekündigt, die das Geld abholt.

Diese Form des Betrugs kann für sie existenzielle Folgen haben. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre kompletten Ersparnisse gebracht werden. Haben die Betroffenen die geforderte Summe nicht parat, werden sie gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft die Täterin oder der Täter sogar ein Taxi, wenn die Betroffenen den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen können.

Falsche Polizeibeamte
Immer wieder sind Kriminelle unterwegs, die sich als Polizistinnen und Polizisten ausgeben, um in den Besitz von Geld und Wertgegenständen zu gelangen. Am Telefon versuchen sie, ihre Opfer unter verschiedenen Vorwänden dazu zu bringen, Geld und Wertgegenstände im Haus oder auf der Bank an jemanden zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt.

Dazu behaupten sie beispielsweise, dass diese Dinge bei den Angerufenen zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien oder auf Spuren untersucht werden müssten. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine örtliche Telefonnummer erscheinen lässt

Tipps
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint.
  • Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.
  • Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter der 110 (ohne Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie hierfür nicht die Rückruffunktion.

(Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes)