Wo die Mark am Schönsten ist
Bild: Bildarchiv Foto Marburg_SPSG_Andreas Lechtape
von Ortrun Egelkraut
Einfach mal raus! Lust auf Kultur! Die fünf märkischen Schlösser der SPSG, eingebettet in reizvolle Landschaften rund um Berlin und Potsdam, sind trotz Corona-Pandemie ideale Ausflugsziele. Hier lassen sich Naturerlebnis und – mit Abstand und Mund-Nasenschutz – Kunstgenuss wunderbar miteinander verbinden.
Das Schlossmuseum Oranienburg erzählt die längste Geschichte. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688), bekannt als der Große Kurfürst, machte das Landgut Bötzow nördlich von Berlin seiner ersten Gemahlin zum Geschenk. Louise Henriette von Oranien-Nassau ließ die Anlage ab 1651 im niederländischen Stil zu ihrer »Oranienburg« umgestalten. In diesem Jahr steht der Große Kurfürst anlässlich seines 400. Geburtstags im Rahmen der Dauerpräsentation im Fokus. Unter dem Motto »Machtmensch. Familienmensch« skizzieren ausgewählte Objekte und Textbanner verschiedene Aspekte seines Lebens. Eine weitere Attraktion sind die brasilianischen Elfenbeinmöbel, die der Kurfürst im Tausch gegen Ländereien in der Provinz Kleve von Johann Moritz von Nassau-Siegen erhalten hatte und die jetzt nach der Restaurierung einen prominenten Platz im Schloss einnehmen.
Schloss Caputh am Templiner See war ein Geschenk für Dorothea von Holstein-Glücksburg, die zweite Ehefrau des Großen Kurfürsten. Unter ihrem Einfluss wurde die Sommerresidenz zu einer barocken Schönheit mit beeindruckenden Deckengemälden und Stuckaturen. Auch hier gilt in seinem Jubiläumsjahr die Spurensuche dem Großen Kurfürsten als Machtmensch und Familienmensch. In den Sälen stehen die Schlossführer für Fragen und Erläuterungen zur Verfügung. Den außergewöhnlichen Fliesensaal im Untergeschoss ließ König Friedrich Wilhelm I., 1712 einrichten. Der Enkel des Großen Kurfürsten nutzte das Schloss Caputh für gelegentliche Jagdausflüge.
Für längere Jagdaufenthalte bevorzugte Friedrich Wilhelm I. (1688 – 1740), der »Soldatenkönig« Schloss Königs Wusterhausen. Die kinderreiche Familie – Sohn Friedrich wurde später »der Große« – war immer dabei. Bildnisse der Königskinder sind in den ehemaligen, wiedereingerichteten Wohnräumen der Königin Sophie Dorothea zu sehen, darunter auch ein Porträt der Prinzessin Luise Ulrike von Preußen, gemalt vom Hofmaler Antoine Pesne. Die spätere Königin von Schweden wurde vor genau 300 Jahren geboren. Dass der »Soldatenkönig« selbst auch malte, ist für viele Besucher eine Überraschung beim Rundgang durch das Schloss.
Lieblingsort ihrer Brüder Kronprinz Friedrich (II.) und Prinz Heinrich wurde Schloss Rheinsberg, das sie nacheinander bewohnten und als Musenhof berühmt machten. In den aufwendig restaurierten Schlossräumen gehen friderizianisches Rokoko und Frühklassizismus eine bezaubernde Verbindung ein. Nicht zuletzt versetzen der Liebesgott Amor und seine kecken Begleiter auf dem Deckengemälde von Antoine Pesne Besucher in romantische Stimmung, Passend also, dass das Gemälde »Liebespaar im Park« von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im Schloss eine neue Bleibe gefunden hat. Für die malerische Darstellung der Hecken und Bäume könnte der Garten Rheinsberg Modell gestanden haben.
Das ländliche Paretz, als Musterdorf um 1800 angelegt, war ein Lieblingsort der preußischen Königin Luise (1776–1810). Fern von höfischer Etikette verbrachte sie mit König Friedrich Wilhelm III. unbeschwerte Sommertage und genoss ein »bürgerliches« Familienleben mit den Kindern und vielen Gästen. Im Schloss Paretz gibt der Rundgang durch die königlichen Wohnräume mit ihren kostbaren Möbeln, Gemälden, Grafiken, den berühmten Paretzer Papiertapeten und vielen Gegenständen aus Luises Besitz faszinierende Einblicke in ihre Lebenswelten. Auch gemalte und plastische Porträts der Königin gehören zur Dauerausstellung, darunter eine Büste nach Schadow – hergestellt aus Papiermaché. Die Remise Paretz nebenan zeigt eine prächtige Sammlung an Kutschen, Schlitten und Sänften des 17. und 18. Jahrhunderts. Glanzstück ist der 1789 für König Friedrich Wilhelm II. gebaute Staatswagen, der im Zweiten Weltkrieg schwerst beschädigt und glanzvoll wiederhergestellt wurde.
SeniorenServiceBüro
Sozialkommission
- Tel.: (030) 90293 4371
- Fax: (030) 90293 4355
- E-Mail SeniorenServiceBuero@ba-mh.berlin.de
Sonder-Sozialkommission
Redaktion Spätlese
Leiter: N.N.