Funkerberg-Museum und DFF
Bild: Günter Knackfuß
von Günter Knackfuß
Eigentlich haben die beiden sehr wenig miteinander zu tun. Aber in Königs Wusterhausen hat eine DFF-History-Schau Asyl gefunden. Das Sender- und Funktechnikmuseum ist die Wiege des Rundfunks in Deutschland. Bereits im Jahre 1911 wurden auf dem damaligen Windmühlenberg von Königs Wusterhausen durch ein Luftschiffer- und Telegraphen-batallion funktechnische Versuche durchgeführt. Am 15.06.1915 erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Funkstation.
Nach deren Übernahme durch die Deutsche Reichspost im Jahre 1919 begann die Umrüstung der Sendeanlagen auf die Belange des Wirtschaftsfunkes. So wurden Röhrensender aufgebaut, Empfangsanlagen in Berlin-Zehlendorf errichtet und die Antennenanlage um zwei weitere 100-Meter-Masten ergänzt. Am 22.Dezember 1920 wurde erstmalig auf Langwelle ein Weihnachtskonzert mit Instrumentalmusik ausgestrahlt. Neun Jahre später, am 29. August 1929 erfolgte dann die erste offizielle deutsche Kurzwellen-Rundfunksendung. Der Siegeszug Radio hatte begonnen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 veränderte sich auch der bis dahin politisch fast völlig neutrale deutsche Rundfunk. Durch die starke Verbreitung der Volksempfänger war es mittlerweile fast überall möglich, Rundfunk zu hören. Im Hinblick auf die Berliner Olympiade 1936 wurde vor allem der Sendestandort Zeesen stark erweitert. Die Sendeanlagen auf dem Funkerberg und auf dem Gelände in Zeesen überstanden den 2.Weltkrieg fast völlig unversehrt und wurden unmittelbar nach Kriegsende von den sowjetischen Truppen besetzt.
Große Teile der Sendeanlagen auf dem Funkerberg sowie alle sendetechnischen Anlagen des Bereiches Zeesen mußten im Rahmen von Reparationsleistungen abgebaut werden. Die Sendehäuser in Zeesen wurden gesprengt. Ab November 1945 ging ein Kurzwellensender zur Abstrahlung des Programms des “Berliner Rundfunks“ wieder in Betrieb. Die deutsche Einheit brachte auch für den Sendestandort Königs Wusterhausen einschneidende Veränderungen. Der reguläre Sendebetrieb auf dem Funkerberg wurde nach und nach verringert und im Sommer 1995 endgültig eingestellt. Eine jetzt beendete wegweisende Geschichte, deren Verlauf, deren Technik und deren Leistung im Funktechnikmuseum erlebbar gemacht wurde. Der einzige noch stehende 210 m hohe Sendemast 17 ist heute das älteste Relikt deutscher Rundfunkgeschichte.
Sonderausstellung 39 Jahre DFF
Die ehrenamtlich erstellte Schau “Es gab nicht nur den schwarzen Kanal – Streiflichter aus 39 Adlershofer Fernsehjahren” präsentiert die Fachgruppe DFF des Fördervereins “SenderKW” im Spitzhaus des Museums. Zu bestaunen sind z.B. das Sandmännchen, Requisiten aus dem „Kessel Buntes“, Utensilien um Willi Schwabes „Rumpelkammer“.
Ergänzenden Einblick erhält der Besucher durch Fernsehtechnik, Fernsehsender, Studios, Kameras und Empfänger, alles im Original. Die nur an Wochenenden geöffnete kleine Schau lädt doppelt ein: Denn immer sind ehemalige Mitarbeiter des DDR-Fernsehens anwesend und erläutern Details der ostdeutschen TV-Historie. Mit etwas Glück haben wir die 86-jährige Hanna Christian-Janowitz von den Ex-DFFlern getroffen, die das Museum unterstützen. Sie war 1952 in Adlershof die erste Live-Kamerafrau Europas.
Kontakt: Sender- und Funktechnikmuseum, Funkerberg 20, 15711 Königs Wusterhausen, Rainer Suckow, E: verein@funkerberg.de Tel : (03375) 293601
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