Die unvergleichlich ungarische Welt des Rebensaftes
Bild: Ungarisches Tourismusamt
von Ursula A. Kolbe
Ungarische Weinlese in Berlin. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber wohl eher selten in einer Botschaft.
Doch traditionell zur jährlichen Weinlese öffnete der Botschafter von Ungarn, S. E. Dr. József Czukor, die Türen seiner Residenz in Berlin Unter den Linden, wo 22 Spitzenwinzer ihrer Regionen 100 ausgezeichnete Rebsorten präsentieren konnten.
Neben dem geladenen Fachpublikum und Mitgliedern des 23. Deutsch-Ungarischen Forums hieß er auch die Teilnehmer des Tourismus – Dialog – Berlin willkommen.
In seinen Begrüßungsworten an die Journalisten hob er hervor, die Gelegenheit zu nutzen, mit dem Vize- Bürgermeister von Budapest, Dr. Tamás Szentes, sowie Csilla Mezösi, Leiterin der Außenstelle des Ungarischen Tourismusamtes in Deutschland, und Horst Hummel, Winzer und Besitzer des Weingutes Hummel in Villány, eine der bekanntesten Weinregionen mit ihrem submediterranen Klima, ins Gespräch zu kommen.
Natürlich ging es um Geschichte und Gegenwart des traditionsreichen Weinlandes Ungarn, das in der internationalen Welt des Rebensaftes fest etabliert ist. Schon zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert v. Chr. haben die Kelten die ersten Weinreben gepflanzt. Durch die Griechen entwickelte sich eine Weinkultur entlang der Donau und Theiß sowie später durch die Römer von Westen her in Pannonien.
Heute werden in 22 Weingebieten zahlreiche, meist trockene Weiß- und Rotweine produziert, die in internationalen Wettbewerben regelmäßig zu den Siegern gehören.
Ungarn ohne Wein? Undenkbar. Ob die Millionen Touristen aus aller Welt anziehende Metropole Budapest mit ihrem jährlichen Weinfestival im September oder die Weinregion Sopron, wo schon zu Zeiten der königlichen Freistadt Sopron das Privileg hatte, Wein auszuschenken und wirtschaftlichen Wohlstand begründete.
Experten fällt hier sicher gleich die am meisten verbreitete Rebsorte ein – der Blaufränkisch, eine dunkelroter Wein mit kräftigem, fruchtigem und charaktervollem Aroma. Ihm zu Ehren findet jedes Jahr die Veranstaltungsreihe „Blaufränkischer Sommer“ statt.
Und wer kennt nicht die Weinregion Tokaj – Hegyalja. Seit dem 13. Jahrhundert wird in der Gegend Wein angebaut und schon am Hofe Ludwig des XIV. und am russischen Zarenhof ausgeschenkt. Tokaji Aszú (Tokajer Ausbruch) ist weltweit das berühmteste ungarische Produkt. Und die Weinberge zählen seit Jahrhunderten zu den wertvollsten Ländereien des Landes und waren im Besitz des Adels, der dort herrliche Schlösser erbaute.
Auch heute kann man dort in den Schlosshotels herrschaftlich übernachten.
Nicht zu vergessen das Weingebiet Villány, mit über 1.800 Hektar Rebland das dedeutendste Rotweingebiet Ungarns. Es trägt nicht von ungefähr den Namen „Bordeaux des Ostens“.
Nur eine Autostunde von Budapest entfernt, lädt das Weinstädtchen Mór jedes Jahr Ende September zu seinen traditionellen Weintagen ein. Bei Umzügen, Reiterparaden und Auftritten von Volkstanzgruppen erleben die Besucher eine Zeitreise in die Geschichte und Kultur des Landes.
Weinkenner genießen die Weinproben, Neugierige probieren ihn aus und erleben eine interaktive Ausstellung zur Verarbeitung von Trauben. Die einzigartige Stimmung, all die Darbietungen, die kulinarischen Köstlichkeiten – unvergessliche Erlebnisse leben in Mór immer wieder neu auf.
Wein, Kultur und Tourismus gehören überall im Land untrennbar zusammen. Deutsche Touristen sind nicht nur immer gern gesehene Gäste, mit ihrer ungebrochenen Reiselust stehen sie auch an erster Stelle der Gästezahlen. Wie sagte doch Dr. Czukor, der sich auch als Weinbotschafter seines Landes versteht: Zur Weinkultur gehört gute Laune. Und das darf ruhig weitergesagt und weitergeschrieben werden. Was ich hiermit gern getan habe.