Der Starenkasten
Bild: Rudolf Winterfeldt
von Rudolf Winterfeldt
Der Wohnungsvermieter hatte hinter dem Haus in dem Erwin wohnte, an einem Eisengestell einen Starenkasten angebracht. Der war so befestigt, dass Erwin ihn direkt aus seinem Bett sehen konnte. Jedes Jahr brütete dort ein Starenpaar mindestens zwei Eier aus. Es war schon ein interessantes Spiel, das Erwin jeden Tag beobachten konnte.
Nach nunmehr 15 Jahren, war das Holz schon sehr verwittert. Während der Brutzeit beobachtete Erwin eine Krähe, die das Dach mit ihrem Schnabel bearbeitete. Stücke der Dachpappe flogen umher und Holzspäne waren auch dabei. Erwin holte seine Leiter aus dem Keller und schaute sich die Sache von Nahe an. Ein neuer Kasten musste her. Material vom Baumarkt und einen halben Tag Arbeit und schon hing eine neue „Vogelvilla“ im Efeu am Eisengestell.
Die Stare nahmen die neue Behausung an und zogen fleißig ihre Jungen auf. So ging es nun jedes Jahr im Frühling. Wenn die Schneeglöckchen ihre Blüten zeigten und die Krokusse die Grünflächen schmückten, dann waren die Stare auch nicht mehr weit und der Winter war so gut wie vorbei.
Erwin wartete schon sehnsüchtig auf seine gefiederten Freunde und schaute immer wieder zu seinem Starenkasten. Er wunderte sich schon, dass sich ein paar Spatzen im Efeu tummelten. Sicherlich hatten sie hier ihr Schlafplätzchen gefunden.
Da, eines Morgens trafen die Stare ein und saßen auf dem Eisengestell.
Die Freude bei Erwin war groß. Aber was musste er dort draußen sehen? Die Staren wollten ihr Domizil besetzen, aber die Spatzen machten da nicht mit. Ein Flattern und Piepsen um den Starenkasten, dass hatte Erwin noch nicht erlebt. Letztendlich behielten die Spatzen die Oberhand und die Stare waren nicht mehr gesehen. In diesem Jahr blieb der Starenkasten leer und kein Brüten fand statt. Mal sehen wie es im nächsten Frühling wird.
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