Wo in Maissau die Magie farbiger Edelsteine lockt …
Bild: Hans-Jürgen Kolbe
von Ursula A. Kolbe
Als wir seinerzeit die „Fossilienwelt Weinviertel“ im niederösterreichischen Stetten besuchten, tauchten wir in eine faszinierende tropische Welt ein, in die Zeit der Entstehung des Weinviertlers Austernriffs. Und zugleich war es ein Entdecken der Unterwasserwelt des verschwundenen tropischen Meeres und sein artenreiches Leben vor 17 Millionen Jahren.
Am Rande dieses Rundgangs wurde auch die AmethystWelt Maissau erwähnt – die Welt der Edelsteine. Neugierig auch darauf, haben wir diese kürzlich auf unserer Reise in die Wachau an der Donau, vor den Toren Wiens gelegen, besucht. Um den Amethyst kennenzulernen – im Griechischen amethystos – das so viel wie „dem Rausch entgegenwirkend“ bedeutet und den Glauben ausdrückt, dass ein Träger von Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei.
Tauchen wir also ein in diese, eine der weltweit größten zugänglichen Adern, die bereits 1845 bei Steinbrucharbeiten zufällig entdeckt worden war. Doch erst zwischen 1986 und 1994 förderte die Krahuletz-Gesellschaft Eggenburg mehrere wissenschaftliche Grabungen auf diesem Gebiet. 1999 wurde dann die „Maissauer Amethyst GmbH“ mit der Stadtgemeinde Maissau als Hauptgesellschafter gegründet.
Heute ist die AmethystWelt ein Museum mit angeschlossenem Themen- und Freizeitpark. Mit der Fundstelle in Maissau als Europas größtem Amethyst-Vorkommen entstand eine Erlebniswelt zum Thema Edelsteine, die heute von rund 140.000 Besuchern im Jahr aus nah und fern besucht wird.
Amethyst vertreibt böse Gedanken, bringt gute Vernunft…
Unsere Führung beginnt im Amethystpavillon und führt uns in seine Geschichte. Von Pharaonen über Kaiser und Könige bis hin zu Hildegard von Bingen ist viel zu berichten. Ob urwüchsig und natürlich, ob mystisch-okkult oder kunstvoll und kostbar, die Amethysten begleiten den Weg durch die Zeiten.
So sammelte Kaiser Rudolf II. (1576 – 1612) die Steine, „weil in ihnen die Allmacht Gottes zu bewundern ist…“. Von Hildegard von Bingen ist einer ihrer Ratschläge überliefert, wie Edelsteine zu Heilzwecken verwendet werden. Auch Paracelsus schätzte die Steine, und in Apotheken des Mittelalters wurden Mineralien in pulverisierter Form als Medikamente eingesetzt. Und verbürgt ist ebenso, dass schon 1350 der Naturforscher Konrad von Megenberg begeistert feststellte: „Amethyst vertreibt die bösen Gedanken und bringt gute Vernunft“.
Im Schaustollen dann waren wir mitten im Herzstück der Edelstein-Welt. Das unvergleichliche Violett dieses einzigartigen Naturjuwels sucht auf der ganzen Welt seinesgleichen, es strahlt auf seine Betrachter eine geradezu magische Aura aus. In 12 Meter Tiefe und über 40 Meter Länge, bei ganzjährigen ca. 12 Grad Celsius, zieht jeder einzelne Stein die Aufmerksamkeit seiner Besucher auf sich. Vermutet wird übrigens eine Länge von einem Kilometer.
Weitere Vorkommen in Österreich gibt es übrigens in Mörchner, Zillertal, Brück/Mur, Weitental und Osilo. Deutschland hat Gebiete in Idar-Oberstein, Fischbachtal, Erzgebirge, Schlottwitz/Sachsen und im Bayerischen Wald. Weltweit sind insgesamt 200 Vorkommen nachgewiesen.
Zu den Attraktionen in Maissau gehört ebenfalls das Edelsteinhaus. Hier wird der Betrachter vom farbkräftigen, leuchtenden Feuer der schönsten Edelsteine in allen Formen, Größen und Farben verzaubert. Aus unbekannten Weiten des Weltalls präsentieren sich Meteoriten zum Selber anfassen.
Sonderschauen und Schatzgräberfeld
Ganzjährige Sonderausstellungen zeigen jeweils ein außergewöhnliches Phänomen der Natur. Thema der 2017er Schau, die „FANCY DIAMONDS – Die Magie farbiger Diamanten“, sind die seltenen Farbdiamanten, denn in der Regel ist nur jeder 100.000. gefundene Diamant ein farbiger. Diese sogenannten Fancy Diamonds sind somit jeweils für sich vollkommen einzigartige Wunder der Natur.
Im Schatzgräberfeld dann kann man selber sein Glück beim Schürfen versuchen. Ein Erlebnis sicher vor allem für die Jüngsten. Mit ein bisschen Fleiß aber kann auch ein schönes Fundstück warten. Sollte dies aber nicht klappen, gibt`s gratis einen Roh-Amethyst aus der Schatzkiste.
In der Schmuckwerkstätte gestalten Designerinnen individuelle Schmuckstücke mit wunderschönen Edelsteinen. Sie können sich auch in Österreichs größtem Mineralien- und Edelsteinshop zu einem tollen Einkaufserlebnis verführen lassen. Ebenso im Amethyst-Cafè regionale Schmankerln genießen. Lassen Sie sich einfach von AmethystWelt, eines der Top-Ausflugsziele Niederösterreichs, verführen.
Noch ein Ausflug ins nahe Lavendeldorf?
Sollten Sie nach diesem anregenden Abtauchen in die AmethystWelt Lust und Muße auf weiteres Erkunden in der Umgebung haben, machen Sie doch noch einen Abstecher in das Lavendeldorf Unterdürnbach. Hier gab das einzigartige Bänderamethystvorkommen Anregung für die neue Dorfgestaltung. Getreu dem Motto „Maissau wird violett“ wurde auf Dorfflächen Lavendel gepflanzt.
Da diese Heil- und Duftpflanze perfekt zu Klima- und Bodenverhältnissen der Region passt, wuchs hier bereits eine Lavendelsorte, deren Jungpflanzen vom Dorferneuerungsverein zum Aussetzen bereitgestellt wurde. Mittlerweile fast 2.000 Lavendelstauben wachsen schon im Ort.
Ein Höhepunkt bei der Eröffnung des Lavendel-Schaugartens war auch das Original NÖ Lavendel-Dirndl Unterdürnbach vorgestellt, entwickelt von der Trachtendesignerin Elfi Maisetschläger und dem Dorfentwicklungsverein.
Interesssant ist zu erfahren, dass Lavendel bis zu 200 verschiedene Inhaltsstoffe enthält, vor allem Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonide, Sterole, Cumarine und Harze.
Seit Jahrhunderten schon werden ihm „reinigende“ Eigenschaften zugeschrieben. Es soll beruhigend, nervenstärkend und antiseptisch wirken, auch krampflösend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Ebenso gern verwendet als Duft- und Wirkstoff in Cremes, Massageölen oder Badezusätzen.
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