Die Geschichte der Laboer Mühle

buehne_2 Windmühlen unterschiedlicher Farbe, eine im Vordergrund und eine im Hintergrund

von Christa-Dorit Pohle

Einige Male habe ich schon über meinen Lieblingsferienort Laboe (an der Kieler Förde) geschrieben. Dieses Mal möchte ich über die Laboer Mühle berichten.

Immer wieder hatte ich mir vorgenommen, der Mühle einen Besuch abzustatten, aber am Strand fühlte ich mich nun mal am wohlsten. Bis es dann an einem regnerischen Tag endlich klappte und ich vor der Mühle stand.

Bei meinen Spaziergängen hatte ich die Mühle auf der Anhöhe schon oft bewundert und war neugierig darauf, wie es innen ausschaut.

Vor einigen Jahren war in der Mühle noch eine Gaststätte. Dann wurde dort oben ein Senioren-Wohnheim errichtet und die Mühle ist der Mittelpunkt. Dort nämlich hat der Heimleiter sein Arbeitszimmer, und in ihr werden Festlichkeiten für die Heimbewohner ausgerichtet.

Auch Trauungen finden in einem festlich hergerichteten Raum der alten Windmühle statt. In diesem Raum ist der alte Mühlencharakter noch erhalten. Nach der Trauung haben das Brautpaar und die Gäste nach einem Sektempfang noch einen traumhaften Blick über die Kieler Förde.

Ich stand also vor der Tür mit dem Schild „Geschlossen“. Eine junge Frau stieg aus dem Auto und sagte zu mir: “Klingeln Sie ruhig, man macht ihnen bestimmt auf, denn die Leute dort sind sehr nett.” Ich folgte dem Ratschlag und wurde sehr freundlich vom Heimleiter in Empfang genommen. Von ihm hörte ich auch etwas über die Geschichte der Mühle.

Früher gab es ja einige Windmühlen in der schleswig-holsteinischen Landschaft, aber nach und nach mussten diese modernen Betrieben weichen. Auch für die Laboer Mühle bestand diese Gefahr, sie konnte aber glücklicherweise erhalten werden.

Herr Helmut Schlitt schrieb darüber „So ist sie im Verlaufe der Jahrzehnte für viele ein Stück Heimat geworden, das sie hier nicht missen mögen, weil es Kunde gibt von Zeiten, als es noch geruhsamer zuging auf dieser Welt und die Menschen von der Natur abhängiger, vielleicht deswegen aber häufig auch glücklicher waren als heute.“

Damals fuhren nach der Erntezeit unzählige Pferdefuhrwerke mit Kornsäcken beladen die Anhöhe zur Mühle hinauf. Die kostbare Frucht wurde abgeliefert und der Müller übernahm dann die weitere Verarbeitung. Das war gar nicht so einfach, denn er musste nach günstigem Wind Ausschau halten und dann bei gutem Wind notfalls nächtelang an den Mahlsteinen stehen und den ruhigen, sicheren Lauf der Flügel überwachen.

Später wurde der Wind dann fast überflüssig, weil Maschinenkraft für das Drehen der Räder sorgte. Heute ist alles anders und nur noch in unserer Vorstellung lebt die Romantik, die unsere Gedanken mit kreisenden Windmühlenflügeln beschäftigt. 1865 hat Hans Arp die Mühlenstraße angelegt und dort oben auf dem höchsten Punkt steht nun schon über 100 Jahre die Laboer Mühle.

Der Heimleiter berichtete dann noch über die Aktivitäten für die Senioren. Sehr rüstige Heimbewohner können an Busfahrten nach Berlin oder in andere Städte teilnehmen. Die Inneneinrichtung der Mühle gefiel mir sehr gut, alles strahlte Wärme und Geborgenheit aus.

Es gibt sogar eine technische Einrichtung, welche es ermöglicht, Heimbewohner nach oben zu bringen in den Raum, in dem die Festlichkeiten stattfinden. Ohne Technik wäre das nicht möglich. Der Besuch in der Mühle und das Gespräch mit dem Heimleiter vermittelten mir den Eindruck, dass die Senioren hier liebevoll betreut werden. Dazu noch der herrliche Ausblick auf die See. Dieses alles trägt bestimmt zum Wohlbefinden der Heimbewohner bei.

Wenn ich jetzt zu einem Strandspaziergang in Laboe starte, dann grüßt mich nicht nur das Wahrzeichen Laboer Mühle, dann sehe ich in Gedanken auch den Mühlenbertrieb von damals vor mir. Es war schon sehr interessant für mich, diesen Einblick gewinnen zu können.