Kräuterkate Glau: (Un)-Kräuter zum Genießen

Blick in die Kräuterkate Glau

von Ursula A. Kolbe

Die Nuthe-Nieplitz-Niederung, 20 km von Berlin entfernt und nahe auch der Landeshauptstadt Potsdam gelegen, ist eine Landschaft, eine Oase, in der ländliche Gelassenheit, Ruhe und Weite sich wohltuend vom Großstadtrubel abheben, zu Ausflug und Entspannung geradezu einladen.

Und mittendrin der Naturpark Nuthe-Nieplitz, einer von elf Naturparks Brandenburgs. Seine namensgebenden Flüsse Nuthe und Nieplitz entspringen im Fläming und strömen der Havel entgegen. Und in den Feuchtwiesen und naturnahen Bruchwäldern brüten viele Vogelarten. Im Frühjahr und Herbst rasten hier auch Zehntausende Gänse und Kraniche.

Ein absoluter Kontrast dagegen erwartet die Besucher im Süden des Naturparks. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog ist ein einzigartiges Wildnisgebiet aus Dünenlandschaften, Heiden und Wäldern entstanden. Die Natur kann sich frei entwickeln und wird immer mehr zum Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, von denen viele Arten – wie der Wolf – geschützt sind.

Unser Ziel aber ist die Kräuterkate Glau, auch das Eingangstor in den Naturpark genannt und in der Nähe des Naturparkzentrums, ein Kleinod regionaler Wildkräuter – und man kann sie gleich vor Ort probieren, genießen und ebenso aus einem breiten Angebot erwerben.

Darauf neugierig geworden, nutzten wir einen Sonntagsbrunch, zu dem die beiden Betreiberinnen, die ausgebildeten Kräuterpädagoginnen Nicole-Kristina David-Ulrich und Andrea Mrosko, jeden ersten Sonntag im Monat von 10.00 bis 17.00 einladen (Anmeldung erforderlich: 0333731/700586). Ihr Anliegen: Mit kulinarischen Köstlichkeiten Spannendes rund um’s Thema Wildkräuter entdecken.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ich merkte, wie wohlschmeckend Wildkräuter sein können und wie vielseitig sie sich verwenden lassen, häufig auch heilende Wirkung haben. Das Wildkräuterquiche beispielsweise wird weithin gerühmt. Bei Nudeln mit Wildkräuterpesto verwöhnen eher nicht alltägliche Aromen die Geschmacksknospen.

Wie sagt unsere Gesprächspartnerin Nicole-Kristina David-Ulrich: Was andere Leute als Unkraut wegschmeißen, gibt’s bei uns lecker auf den Tisch. Das glaube ich aufs Wort. Und sicher ist es kein Zufall, dass Interessierte beim Stöbern der Produkte auf das Buch „Delikatessen am Wegesrand – Unkräuter zum Genießen“ stoßen (Verlag Manfred Mädler, www.schachhaus-maedler.de).

Verlockend ebenso das Angebot von Wildfrüchten- und Wildblütenbrotaufstrichen ebenso wie Kräuterbitter, Liköre, Schnäpse. Der Ebereschensirup steht neben dem Kirschapfelessig, das Wunderlauchsalz neben dem Mirabellen-Lavendelfruchtaufstrich. Alles selbst gesammelt und zubereitet. Ädie Auswahl ist so groß, wie die Wildkräuter in der Natur zahlreich sind.

Überhaupt hält der Veranstaltungskalender ein vielseitiges Angebot bereit. Kräuterführungen mit anschließendem Kochen, basteln oder heilen, Heilpraktikervorträge mit Praxisteil und Sonntagsbrunch, Expeditionen… Auch eine Weiterbildung zum Kräuterpraktiker ist möglich.

Nach dem Motto, nichts ist unmöglich, können kleine Gruppen bis zu fünf Erwachsenen im Tipi Natur pur erleben.Hier werden die „erlegten“ Kräuter gemeinsam am Lagerfeuer gekocht, genau wie anno dazumal. Z. B. Schafskäse mit Wildkräutern gewürzt und in einem Blatt über der Glut gebacken oder Gemüse auf Wildkräuterheu und als Nachtisch „Baumstrietzel“.

Highlight 2016: Kräuterferien in Undenäs, Mittelschweden, zusammen mit den beiden Betreiberinnen der Kräuterkate und der ebenfalls zert. Kräuterpädagogin Anne Albrecht. Sich dort zu erholen und die dortige Flora kennenzulernen, ist das Ziel. Es gibt viel zu entdecken, je nach Jahreszeit Pflanzen, Beeren, Pilze sammeln, gemeinsame Ausflüge…

Je Lehrgang acht bis zehn Teilnehmer. Bei Bedarf für Familienangehörige auch kleine Ferienappartements. Infos / Anmeldungen: www.kräuterkateglau.de