Havelberg: Das Biosphärenreservat Mittelelbe und sein „Haus der Flüsse“
Bild: BUGA-Zweckverband
von Ursula A. Kolbe
Auf ihrem Weg durch das Havelland zur Mündung in die Elbe durchquert die Havel auch die über 1000jährige Hansestadt Havelberg. Hier haben in diesen Wochen Einwohner wie Besucher den neuen Anziehungspunkt Bundesgartenschau im Blick. Die Stadt, einer der fünf Standorte unter dem Motto dieser großen Schau „Von Dom zu Dom – Das blaue Band der Havel“.
Den Besucher erwartet der majestätische wirkende Dom St. Marien aus dem 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe über dem Fluss; beeindruckend die ideenreiche Grabgestaltung im Alten Domfriedhof, die Einladung in den Mönchgarten mit Weinverkostung, die Musterkleingärten mit manch neuen Anregungen.
Und seit kurzem lädt nun auch das Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservats Mittelelbe in seine Räume ein. Damit stehe der Reservatsverwaltung ein Schmuckstück zur Verfügung, das ihre Arbeit wesentlich bereichern und die Stadt erheblich an Bedeutung gewinnen werde, hatte der Sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und in Anwesenheit seines Umweltministers Dr. Hermann Onko Aeikens zur Eröffnung gewürdigt.
Wenngleich er sich persönlich gewünscht hätte, dass dieses Haus gleich mit BUGA-Eröffnung seine Pforten hätte öffnen können. Doch die Bauzeit von nur mehr als einem Jahr sei für ein solches Projekt eine bemerkenswerte Leistung.
Der Regierungschef erinnerte an das Nationalprogramm der DDR 1990, zu dem auch das Biosphärenreservat Mittelelbe gehörte. Zu Recht hätte der damalige Bundesumweltminister Töpfer die Flächen des Programms als Tafelsilber der Wiedervereinigung bezeichnet. “Oft kommen Werte wie die Umwelt und Natur zu kurz. Aber ohne diese Werte wäre unser menschliches Leben überhaupt nicht vorstellbar.“
Das Biosphärenreservat Stöckby/Lödderitzer Forst, 1979 von der UNESCO ausgewiesen, war neben dem Vessertal eines der ersten beiden Biosphärenreservate Deutschlands. 1990 zum Biosphärenreservat Mittlere Elbe ausgeweitet, ist es Heimat für Elbebiber, viele Weiß- und Schwarzstörche und Zugkorridor für nordische Gastvögel. Zugleich gibt es der Gegend rund um die Elbe mit Auenwäldern, Stromtalwiesen, Sandufern und Binnendünen sein unverwechselbares Gesicht.
Biosphärenreservate sind ja Modellregionen von Weltrang und entwickeln Konzepte für ein beispielhaftes Miteinander von Mensch und Natur. Ein Anspruch, den auch die Gartenschau unterstützt und mit seinen BUGA-Kulissen dem „Haus der Flüsse“ den einfügenden Rahmen gibt.Der NABU hatte für den Anschluss des neuen Hauses an einen Altarm der Havel gesorgt und ließ damit die historische Petroleumsinsel wiederauferstehen. Auf ihr wurden früher die Petroleumsvorräte gelagert, um die Stadt vor Brandkatastrophen zu schützen.
Heute kann sich auf der 400 Quadratmeter großen Insel wieder Auenwald entwickeln, wichtig für viele Tier- und Pflanzenarten, verlautete NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der Altarm ist nicht nur Lebensraum, sondern auch in das Ausstellungskonzept eingebunden.
Es wird viel Wissenswertes vermittelt. Im Mittelpunkt stehen die Havel und Elbe mit ihren Nebenflüssen. Das Schutzgebietssystem Natura 2.000, und es gibt jede Menge Informationen zur biologischen Vielfalt und zum Weltnetz der Biosphärenreservate.
Hautnahe Begegnungen mit den Flusslandschaften werden im Multimediaraum möglich, und die Umweltbildungsstationen im Freigelände sind nicht nur für Schulklassen spannend wie auch die Tipps für naturkundliche Veranstaltungen und Beobachtungspunkte in einer einzigartigen Natur. Und das natürlich alles über die Zeit der BUGA hinaus.
Das Vorhaben mit einem Investitionsumfang von rund sechs Millionen Euro wurde im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Das Land trägt eine Kofinanzierung von 25 Prozent.
Parallel zur Eröffnung des Hauses war auch die aktive Bauphase im NABU-Renaturierungsprogramm auf einer Fläche von 430 Hektar gestartet worden.
Die Breite Dunau werde dadurch künftig mitsamt ihrer großen Überflutungsflächen ganzjährig durchströmt, hatte NABU-Projektleiter Rocco Buchta erklärt. Ablagerungen führen zu besseren Bedingungen für aquatische Organismen.
Wiesenbrüter profitieren ebenso von der Verbesserung ihrer Lebensräume wie die Bewohner des neu angelegten Auenwaldes.
Zur Entstehung des „Hauses der Flüsse“ sei noch gesagt, dass die Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe bereits seit 2004 mit seiner Informationsstelle im Beguinenhaus auf dem Salzmarkt der Hansestadt vertreten ist.
Das sehr schöne Objekt erwies sich im Laufe der Zeit jedoch als zu klein, um dem Informationsbedarf der Besucher nachhaltig gerecht zu werden. So entstand die Idee eines neuen Infozentrums, das nun in idealer Weise mit der Idee BUGA in der Havelregion „Von Dom zu Dom – Das blaue Band der Havel“ harmoniert.
SeniorenServiceBüro
Sozialkommission
- Tel.: (030) 90293 4371
- Fax: (030) 90293 4355
- E-Mail SeniorenServiceBuero@ba-mh.berlin.de
Sonder-Sozialkommission
Redaktion Spätlese
Leiter: N.N.