Lausitzer Seenland im Wandel
Bild: LMBV
_von Ursula A. Kolbe_
Es gibt immer wieder Neues vom Lausitzer Seenland zu berichten. Hier vollzieht sich ein steter Wandel von Bergbau und Kohleproduktion zu neuen Landschaften mit attraktiven Freizeitangeboten.
Das war die Botschaft der dortigen Repräsentanten, als sie sich im übertragenen Sinne auf den Weg gemacht und in der sächsischen Landesvertretung Berlin über neueste Entwicklungen berichtet haben.
Für jeden ist eindrucksvoll sichtbar: Durch die Flutung ehemaliger Tagebaue entsteht zwischen Berlin und Dresden die größte von Menschenhand erschaffene Wasserlandschaft Europas, sprich ein
Wasserparadies mit mehr als 20 neuen Seen, die größtenteils schon heute an und auf dem Wasser Erholung pur sind. Was auch immer mehr Gäste aus Tschechien, Polen, Skandinavien anzieht.
Stadthafen Senftenberg und Koschener Kanal
Mit dem neuen barrierefreien Stadthafen Senftenberg – erst seit wenigen Monaten in Betrieb – finden 140 Sportboote einen Liegeplatz, lädt eine 80 Meter lange Seebrücke zum Anlegen ein, ein angenehmes Umfeld insgesamt.
Der Hafen ist zugleich der Pol, um die Stadt in Richtung Senftenberger See zu öffnen, bekanntlich der älteste und gut angenommene künstlich angelegte See.
Die Eröffnung des ersten schiffbaren Kanals des Seenlandes, der Koschener Kanal, nur wenige Wochen später war zweifellos der Höhepunkt der dreitägigen Besuchertage, die Senftenberg mit dem 40. Geburtstag seines Sees gefeiert hat.
Dieser verbindet nunmehr den Senftenberger mit dem Geierswalder See.
Erinnert wurde daran, dass vor vier Jahrzehnten, also am 1. Juni 1973, der erste Strandabschnitt am neu gefluteten Senftenberger See, wohl kaum einer daran gedacht hatte, dass hier rundum im ehemaligen Braunkohlegebiet einmal ein ganzes Seenland entstehen würde.
Das Herz besonders der Wassersportler schlägt sicher höher, wenn sie an die Lausitzer Seenkette überhaupt denken. Das sind zehn Seen, die künftig durch schiffbare Kanäle, so genannte Überleiter, miteinander verbunden sind. Auch Fahrgastschifffahrt scheint nicht mehr in allzu weiter Ferne.
Seit der Landschaftsplaner Otto Rindt 1965 die Idee einer Lausitzer Seenkette hatte, arbeitet die Länder übergreifende Region in Brandenburg und Sachsen daran, eine Wasserwelt von zehn miteinander verbundenen, schiffbaren Seen zu schaffen. Mit dem Ziel, dass 2018 hier Deutschlands größtes künstliches Wasserreservoir und viertgrößte Seenlandschaft bundesweit entstanden sein wird.
Auch landseitig ist mit Blick auf die Infrastruktur viel in Bewegung. So führt der neue Qualitätsradweg Seenland-Route auf 186 Kilometern durch das gesamte Lausitzer Seenland. Radler haben auf dem mit drei Sternen ausgezeichneten Radweg die Gelegenheit, die verschiedenen Stadien der Flutung der neuen Seen kennen zu lernen.
Neue Gastronomie entsteht, Pensionen verschiedenster Art wie z. B. die schwimmenden Häuser in Geierswalde, Surfschulen, Bootsverleihe – meist aus lokalem Engagement heraus.
Es laden die gewaltigen Backsteinhallen der Energiefabrik Knappenrode ein oder das mittlerweile weithin bekannte Besucherbergwerk F60, die weltweit größte Abraumförderbrücke am Bergheider See, Landkreis Elbe Elster.
Die gläserne Aussichtskanzlei der Biotürme Lauchhammer einer nicht mehr vorhandenen Großkokerei ist ein Anziehungspunkt ebenso wie die erste deutsche Gartenstadt Marga.
Es gäbe noch so vieles zu nennen. Ein wichtiger Informationspunkt für diese Landschaft im Wandel sind zweifellos die IBA-Terrassen in Großräschen.
Bleiben wir neugierig auf weitere Zeugen des hoch interessanten Wandels einer ganzen Region, lassen alte Zeugen des Bergbaus ein zweites Leben erhalten, ein neues Lebensumfeld schlechthin, das Arbeit und Einkommen bietet