Roadtrip durch den Schwarzwald
Bild: Otto Knackfuß
von Otto M. Knackfuß
Im Alter trägt uns das Auto durch interessante Landschaften und Orte. Diesmal wollen wir auf der Schwarzwaldhochstraße, Deutschlands schönster Panoramastraße, reisen. Querdurch den „Silva nigra“, wie die Römer das Gebiet im Nordschwarzwald nannten. Genau 60 km lang ist die gut ausgebaute Bundesstraße 500, kurvig, beliebt bei Motorradfahrern und einladend zu berühmten Orten im Schwarzwald. Entlang der seit 1930 errichteten Strecke bieten sich herrliche Ausblicke in die Schwarzwaldtäler, ins Rheintal und ins Elsass bis in die Vogesen. Dazu erleben wir zahlreiche touristische Highlights wie den Mummelsee, den Lotharpfad oder den Wildnispfad an der Bühlerhöhe.
Als Startort haben wir das Mineralheilbad Baden-Baden gewählt, geschätzt wegen der heißen Quellen. Unsere Strecke bis zum Ziel Freudenstadt differiert zwischen 250-1000 m.ü.M. Bei bestem Sonnenwetter erreichen wir die Geroldsauer Mühle und Geroldsau. Die 2015 eröffnete Mühle – ein 3000 m² großes Schwarzwaldhaus – ist das Tor zum Schwarzwald an der Hochstraße. Es ist aber nicht nur der Hotelbetrieb und die Gastronomie was die Mühle auszeichnet. 85 Landwirte und Hofläden beliefern diesen originellen Einkaufsmarkt mit regionalen Produkten. Das Sortiment umfasst rund 1.500 Produkte, allesamt sorgsam ausgewählt und verwirrend für uns Neukunden. Am Backofen bestellen wir uns gleich mal einen Espresso.
Empfohlen wird uns eine Kurzstrecke durch den Wald zu den Geroldsauer Wasserfällen. Wir machen uns auf den Wanderweg in märchenhaft schöner Umgebung. Hohe Tannen und uralte Buchen, Rhododendren-Büsche blühen und der Grobbach mit trinkbarem Wasser plätschert talwärts. Ein erster nachhaltiger Eindruck von intakter Natur. Der Trip rollt weiter und gönnt sich einen Kurzstopp im Ort Geroldsau zum Besuch der 1937 erbauten Heilig-Geist-Kirche. Weiter geht es vorbei an dichten, grünen Wäldern, satten Hochwiesen und immer wieder wechselnden Aussichten. Eine davon am Helbing-Felsen, eine Kanzel mit einmaligen Ausblicken zum Schwarzwald total.
Danach steuern wir weiter aufwärts zur Bühler Höhe. Ersparen uns dort aber die nicht ganz billigen Höhenhotels und erreichen etwas abseits mitten im Tannenwald das uralte Waldgasthaus Kohlbergwiese. Obwohl Dienstag Ruhetag ist, treffen wir Altwirt Mathieu beim Streichen seiner Biergartenmöbel. Auf ein gemeinsames alkoholfreies Weizenbier hat er aber Zeit.
Anschließend fahren wir noch etwas weiter und genießen einen weiten Blick in die Rheinebene. Von hier aus freuen wir uns nach 24 km auf den absoluten Trip-Höhepunkt, den Mummelsee. Er liegt auf 1032 m.ü.M. direkt an der Schwarzwaldhochstraße und ist einer der wenigen erhaltenen eiszeitlichen Karseen im Schwarzwald. Hier herrscht touristischer Hochbetrieb zu jeder Jahreszeit. Nicht nur wegen des großen Einkaufszentrum mit allen bekannten Schwarzwaldsouvenirs. Von der Kuckucksuhr (12 Euro aus Taiwan bis 1000 Euro original) über den Bollenhut bis Schinken oder Schnäpsle. Historisches EXTRA: Holzofen-Backstube. Durch seine ungewöhnliche Lage und die urwüchsige Vegetation, die ihn umgibt, rankten sich in früheren Zeiten viele Sagen und Legenden um den nur 17 m tiefen Mummelsee. Heute immer einladend für einen Spaziergang rund um den See, eine Runde mit dem Tretboot drehen oder zu einem Kaffee auf der Seeterrasse des Berghotels Mummelsee.
Vom Mummelsee geht ein Wanderweg und eine Busstrecke hinauf zur Hornisgrinde. Die Hornisgrinde mit 1164 Meter ü. NN ist der höchste Berg im Nordschwarzwald. Nach ausgiebiger Pause fahren wir weiter auf der herrlichen Kurvenstrecke über Ruhestein zur Klosterruine Allerheiligen auf der Gemarkung Oppenau. Neben den Ruinen selbst besitzt die Natur hier einen großen Anteil an der pittoresken Landschaft. Über einen Rundweg gelangt man zu den wildromantischen Wasserfällen des Lierbach. 83 Meter tief stürzen die Wasser dieses größten natürlichen Wasserfalls des Schwarzwaldes über sieben Kaskaden in die Tiefe. Nicht unerwähnt bleiben soll der Nationalpark Schwarzwald mit seinem Zentrum in Ruhestein. Das Territorium rund um die Hochstraße ist praktisch Naturschutzgebiet.
Über Kniebis, den gefragten Wintersportort, erreichen wir nach 56,4 km unseren Endpunkt, den anerkannten heilklimatischen und Kneippkurort, Freudenstadt. Was gleich auffällt, ist ein übergroßer Markt, gesäumt von angenehmen Kaffees und Läden mit Schwarzwaldflair. Ursprünglich war auf dem Marktgelände von Herzog Friedrich I. von Württemberg um 1600 ein Residenzschloss geplant, das aber nie gebaut wurde. Der Besucher schaut sich die beeindruckende Stadtkirche, das Kurhaus, diverse Denkmäler und Parkanlagen an. Zahlreiche Restaurants offerieren erstklassige Gastronomie und bieten badische Spitzenweine. Wir haben jetzt endlich am Zielort die Muße, die weltbekannte Schwarzwälder Kirschtorte zu genießen.
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