Tour zu Gin-Destillerien im Märkischen
Bild: Otto M. Knackfuss
von Otto M. Knackfuss
Man sagt, ein edles Produkt fängt stets mit der Auswahl seiner Zutaten an …
Unsere Gin-Rallye beginnt ziemlich im Nordosten, im Örtchen Alt-Künkendorf bei Grumsin, unmittelbar am Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Das Markenzeichen dieser Brennerei ist ein Mammut mit Verweis auf die von der Eiszeit geprägte Landschaft. Seit 2015 widmet sich Brennmeister Thomas Blätterlein den immer neuen Geheimnissen der Schnapsherstellung.
Als Besonderheit der Gegend stellt er Destillate her, die einen regionalen Bezug haben. Dabei werden heimische und ökologisch erzeugte Rohstoffe aus eigenem Anbau oder von Bioproduzenten aus der Umgebung genutzt. Mit einem besonderen Anspruch hat sich die Brennerei der Rekultivierung alter, fast vergessener Getreide- und Obstsorten verschrieben, die einst typisch für diese Region waren. Daraus entstehen neben Gin hochwertige Uckermärker Brände und Destillate wie Korn, Whisky, Obstler und auch Liköre.
Der Grumsiner Gin ist klassisch komponiert aus Wacholder, Koriander, Pomeranzenschale, Angelikawurzel, Anis, Pfeffer, zarten Lavendel- und Rosenblüten. Ein intensiver, ausbalancierter Körper, der durch Zitronen- und Orangennoten erfrischt wird. In Grumsiner Destillaten steckt uckermärkische Natur und schmeckt es nach Natur. Der Hofladen in Alt-Künkendorf hat täglich geöffnet.
Nächster Stopp auf unserer Tour ist Niederfinow. Die Feinbrennerei der Müllers liegt direkt neben dem Schiffshebewerk in Niederfinow bei Eberswalde. Hier werden der gefragte Ellens Gin, Feinbrände und Liköre hergestellt, bei denen der Fokus auf Regionalität und biologische Herkunft der Früchte gesetzt wird. Charakteristisch in dem einstigen Pferdestall: die kupferne Brennanlage – zwischen liebevoll sanierten Backsteinen, langem Holztresen mit Blick auf die Finow-Landschaft und edle Apothekerflaschen. In den Brennkursen kann man einen Eindruck vom Leben als Brennmeister erhalten und natürlich die Ergebnisse vor Ort verkosten. Der Hofladen hat von Freitag bis Sonntag geöffnet.
Als dritte Station haben wir uns das Schlossgut Altlandsberg mit seiner Sozietätsbrauerei & Brennerei vorgenommen. Auf dem wiedererstandenen Gut wird seit 2016 auch ansprechender Gin destilliert. Braumeister Jens Richter, zuständig vor allem für die traditionelle Brauerei am Ort, hat sich an das Hochprozentige gewagt und die Marken „Altlandsberger Aged Gin“ und „Fredericks Dry Gin“ kreiert. Hier zählen erlesene Edelbrände und Geiste zu den Klassikern. Im ältesten Teil des Schlosslensembles befand sich im Mittelalter die Brauerei des Reichsgrafen Otto von Schwerin. Amtlich belegt ist die Produktion einer Schnapsbrennerei im Jahr 1728. Mehr Tradition geht nicht. Das Herstellen eines Edelbrandes ist eine Kunst, die perfektes Handwerk voraussetzt. Ein Brand ist die reinste Form unter den Destillaten.
Auf unserer Weiterfahrt zeigen die Wegweiser an den Zufahrtsstraßen einen Pilzhof an. Genau in Werneuchen-Krummensee, wo es eine bekannte Gin-Destillerie geben soll. Wir merken bald, beides gehört zusammen. Ein idyllischer kleiner Hof in Feldsteinarchitektur. Hier züchtet und verarbeitet Dr. Ronald Schulz seit 1996 exotische Speisepilze wie Shiitake, Austernseitling, Kräuterseitling u.a. nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Die Destillerie wurde 2012 als Angebotserweiterung ins Leben gerufen.
Grundlage dafür ist ein im Nachbarort angelegter Wildobst- und Kräutergarten, der die Rohstoffe dafür liefert. Also eigene Ernte und Verarbeitung von Wildobst und Kräutern zu Sirup, Konfitüre, Likör und Wildobstbränden. Spezialitäten: Kräuterbitter “halbsowild”, “Gin Wolke 7” und Vogelbeerbrand. Vor der Ginverkostung haben wir aber die hausgemachte Pilzpfanne probiert. Mit den Pilzen aus eigener Anzucht. Sind übrigens immer Samstags im Angebot vom Schulz-Team. Weiterhin Kaffee&Kuchen sowie Saisongetränke. Zur Verkostung der hochprozentigen Sortimente empfiehlt sich eine Voranmeldung (max. 20 Personen).
Bei etwas Glück kann man sich eine wechselnde Galerie von regionalen Künstlern ansehen (www.pilzhof.de). Wir haben bei den Destillen gelernt: Gin hat sich als Spirituose einen festen Platz in den Bars dieser Welt erobert und gilt nicht zu Unrecht als der Mixdrink, der immer geht. Darauf ein Gläschen Gin-Tonic!
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